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INSPIRATION<br />

verursachte. Als Gott seine schützende Hand von den Kindern Israel zurückzog,<br />

wurden viele von diesen giftigen Tieren angegriffen und gebissen.“ (PP 409.410)<br />

Dieses sanftere Bild von Gott ist kennzeichnend für eine sanftere Zeit, oder<br />

zumindest für das Interesse von Christen, in Gott eher einen liebevollen Vater <strong>als</strong><br />

einen starken Kriegshelden zu sehen. Dabei bleibt die Frage offen, ob und inwieweit<br />

Gott nicht vielleicht doch <strong>als</strong> alleiniger Verursacher betrachtet werden sollte, um sein<br />

Handeln in gewissen Situationen besser erklären zu können.<br />

Aber auch wenn Gott weiterhin <strong>als</strong> Kriegsheld auftritt, bleibt der Bericht über<br />

Davids Volkszählung in 2. Samuel 24 für uns doch schwer verständlich. Wir fühlen<br />

uns nicht zu einem Gott hingezogen, der die Menschen zu Übertretungen reizt und<br />

sie dann selber wie auch ihre unschuldigen Mitmenschen dafür bestraft.<br />

Die meisten von uns würden sich vermutlich auf die Seite von Ellen White stellen<br />

und die Beschreibung in 1. Chronik 21 wählen, um sie <strong>als</strong> gegenwärtige Wahrheit zu<br />

bezeichnen. Aber die Theologie von 2. Samuel 24 entspricht durchaus dem Tenor<br />

des Alten Testaments. Dort begegnet uns Gott in seiner überwältigenden Allmacht,<br />

der sein Volk Schritt für Schritt zu einem besseren Verständnis der Wahrheit führt.<br />

204<br />

Samuel/Könige und Chronik im Vergleich<br />

Die Geschichte von Davids Volkszählung kann allein nicht genügen, um die<br />

bedeutenden Unterschiede zu zeigen, die zwischen den Büchern Samuel/Könige und<br />

Chronik bestehen. Diese Unterschiede sind keineswegs peinlich. Der Verfasser der<br />

Chronik hat nicht einfach Geschichten erzählt, sondern eine Predigt erarbeitet, um<br />

das Leben seines Volkes zu prägen.<br />

Die Chronik wurde höchstwahrscheinlich ungefähr 150 Jahre nach<br />

Samuel/Könige (hier und im folgenden <strong>als</strong> Einheit betrachtet) geschrieben,<br />

möglicherweise um das Jahr 400 v. Chr. Sie ist das letzte Buch der hebräischen<br />

Bibel.<br />

Dem Verfasser der Chronik lag der Text von Samuel/Könige offensichtlich vor,<br />

er berücksichtigte aber auch andere Quellen. Ein Vergleich zwischen beiden Büchern<br />

macht deutlich, was den Autoren jeweils am Herzen lag. Das ist hinsichtlich der<br />

Chronik besonders interessant, da es sich dabei offenbar um eine Revision von<br />

Samuel/Könige handelt.<br />

Der in den frühen Bibeln verwendete Titel Paraleipomena für das Buch der<br />

Chronik bedeutet soviel wie „ausgelassene Dinge“; er ist keine allzu treffende<br />

Bezeichnung für das Anliegen, das der Chronist vor Augen hatte. Dem ging es<br />

nämlich nicht nur darum, Geschichten hinzuzufügen, die von Samuel/Könige nicht<br />

aufgenommen worden waren. Er hat zwar einige Berichte hinzugefügt, aber auch

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