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VORWORT<br />

und zu glauben. Ausgehend vom Modell der Inkarnation (Menschwerdung) entwickelt<br />

sie eine Sicht der Inspiration, die den menschlichen Anteil anerkennt und<br />

gleichzeitig die göttliche Autorität des Wortes aufrecht erhält. Die Geschichte der<br />

christlichen Theologie zeigt, wie schwer es ist, diese Aspekte im Gleichgewicht zu<br />

halten.<br />

Ein Grund, warum ich meine Gedanken in diesem Buch darlege, ist die wachsende<br />

Überzeugung, daß Adventisten bestens in der Lage sind, zu der unter Protestanten<br />

stattfindenden Diskussion über Inspiration einen hilfreichen Beitrag zu leisten. Ich<br />

glaube, daß uns die Schriften von Ellen White zu einer besseren Standortbestimmung<br />

verhelfen. Wir brauchen sie anderen gegenüber nicht <strong>als</strong> Autorität anzuführen. Aber<br />

ihre Stimme kann für alle, die sie <strong>als</strong> Gottes Botin anerkennen, eine Hilfe dabei sein,<br />

über dieses Thema klar und überzeugend mit anderen zu reden.<br />

Ich erinnere mich gut an die Reaktion eines Pfarrers der „Church of Christ“<br />

anläßlich meines Referats über Inspiration bei einem Seminar in Medford, Oregon.<br />

Nach dem Vortrag kam er nach vorn und dankte für mein umsichtiges Vorgehen bei<br />

der Behandlung eines so schwierigen Themas. „Wir hätten das nie akzeptiert, wenn<br />

Sie es nicht auf so einfühlsame Weise vorgetragen hätten“, versicherte er mir. Dann<br />

fragte er: „Können Sie mir irgendwelche Bücher dazu empfehlen? Welche Quellen<br />

haben Sie benutzt?“<br />

Diese Frage traf mich unvorbereitet. Mein erster Gedanke war, ihn auf die Einleitung<br />

von Der große Kampf und auf die Seiten 15-23 aus Für die Gemeinde geschrieben,<br />

Band 1, hinzuweisen. Doch dann fiel mir ein, daß ihm dieses Quellenmaterial<br />

möglicherweise keinen direkten Nutzen bringen würde. Andererseits hatte mir<br />

mein Studium zum Thema Inspiration gezeigt, daß ein wirkliches „Inkarnationsmodell“<br />

schwer zu finden ist. Die meisten Autoren neigen dazu, entweder den<br />

menschlichen oder den göttlichen Aspekt in den Vordergrund zu rücken, anstatt<br />

beide Gesichtspunkte ausgewogen zu behandeln.<br />

Ich versprach, ihm einige Literaturvorschläge zu schicken. Das tat ich dann auch<br />

und erklärte ihm gleichzeitig, inwiefern ich die Schriften und Erfahrungen von Ellen<br />

White <strong>als</strong> besonders hilfreich empfände. Ihr gelingt es treffend, ein realistisches Bild<br />

der menschlichen Mitwirkung zu entwerfen und gleichzeitig die göttliche Autorität<br />

des Wortes hervorzuheben.<br />

Aus eigener Erfahrung und Beobachtung weiß ich, daß konservative Christen<br />

befürchten, die Betonung der menschlichen Seite der Heiligen Schrift könnte zu<br />

immer weiteren Zugeständnissen führen, bis nichts mehr von ihrer göttlichen Autorität<br />

übrigbleibt. Eine Reihe von Begriffen und Redewendungen spiegelt diese Denkweise<br />

wieder: Domino-Effekt, rutschiger Abhang, Riß im Deich, Wehret den Anfän-<br />

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