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INSPIRATION<br />

Die Erfahrung meines Freundes steht mir häufig vor Augen, wenn ich unterrichte<br />

und predige. Wir müssen nicht zwischen blindem Glauben und gebildetem Atheismus<br />

wählen; es gibt eine andere Möglichkeit. Das gestand sogar mein Freund zu, <strong>als</strong><br />

er sagte, daß meine Ausführungen zu einer bestimmten Zeit seine Zweifel abgemildert<br />

hätten.<br />

Aber Tatsachen allein bewirken noch keinen Glauben. Sehen ist nicht gleichbedeutend<br />

mit Glauben. Besitzt man nämlich keinen sinnvollen Erklärungsrahmen für<br />

die entdeckten Tatsachen, kann das Sehen den Glauben sogar zerstören. Wer mit<br />

Gebildeten verkehrt, kann meist auch Namen nennen von solchen, die mit wachsender<br />

Bildung ihren Glauben verloren haben.<br />

Gewiß könnte jeder von uns eine Reihe von Leuten aufzählen, die aus Ignoranz<br />

oder Unbeherrschtheit vom Wege abgekommen sind. Doch besonders schmerzlich ist<br />

das Abdriften derer, die scheinbar zu viel gelernt haben. Daraus resultiert teilweise<br />

auch die tiefsitzende Bildungsangst, der man in konservativ-christlichen Kreisen<br />

häufig begegnet. Adventisten sind davon keineswegs ausgenommen. Bemerkenswert<br />

jedoch ist, daß der prophetische Dienst von Ellen White zu einer ungewöhnlichen<br />

soziologischen Situation führte, nämlich zur Bildung einer konservativ-christlichen<br />

Glaubensgemeinschaft, die eine höhere Bildung <strong>als</strong> Bestandteil ihres Missionskonzepts<br />

versteht.<br />

Das Buch Erziehung von Ellen White ist für mich immer wieder eine reichhaltige<br />

Quelle geistiger Inspiration. In ihrem Schrifttum finden sich eindrucksvolle Aussagen,<br />

die zur intellektuellen Weiterentwicklung ermutigen. So macht sie beispielsweise<br />

geltend, daß „Unwissenheit weder die Demut noch die Spiritualität eines<br />

Nachfolgers Christi fördert. Die Wahrheiten des göttlichen Wortes können am besten<br />

von einem denkenden [wörtl.: intellektuellen] Christen erfaßt werden.“ (3 T 160)<br />

An anderer Stelle tadelt sie Prediger, die ihre Fähigkeiten „verrosten“ lassen: „Sie<br />

hätten in geistiger Hinsicht zehnmal mehr leisten können, wenn sie sich darum bemüht<br />

hätten, ihren Intellekt optimal zu fördern. Trotz ihrer hohen Berufung erreichen<br />

sie nur wenig, da sie mit dem einmal Erreichten zufrieden sind. Ihre Bemühungen,<br />

sich Wissen anzueignen, werden ihr geistliches Wachstum in keiner Weise beeinträchtigen,<br />

solange sie beim Studium die richtigen Motive und die geeigneten Ziele<br />

vor Augen haben.“ (TM 194)<br />

Ich erinnere mich gut an meine Kindheitstage, <strong>als</strong> uns mein Vater spannende<br />

Geschichten von „geistigen Riesen“ vorlas, die Christen gewesen waren. Die im<br />

Buch Der große Kampf von Ellen White enthaltene Lebensbeschreibung John Wyklifs<br />

bewegt mich heute noch. Hier wird uns ein Mensch vorgestellt, der „auf der<br />

Universität seiner inbrünstigen Frömmigkeit, seiner hervorragenden Talente und<br />

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