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VISIONEN<br />

keine wirklich befriedigende Alternative gefunden, um das biblische Prinzip der<br />

„proportionalen Vergeltung“ bildhaft und anschaulich darzustellen.<br />

Feuer ist kein geeignetes Mittel, um das Tier, den f<strong>als</strong>chen Propheten oder Satan<br />

zu vernichten – es sei denn, man befindet sich in einer Vision. Wie heiß müßte<br />

eigentlich das Feuer sein, um Satan, ein übernatürliches Wesen, durch die Hitze<br />

langsam umzubringen? Doch unabhängig davon, ob wir uns nun vorstellen können,<br />

daß Satan in einem real brennenden Feuer lange Zeit schmoren muß, ist die<br />

Hauptaussage von Ellen White in Erfahrungen und Gesichte eindeutig und klar:<br />

Bestrafung erfolgt im Verhältnis zur eigenen Schuld.<br />

Was den Kernpunkt von Offenbarung 20 betrifft, ist es meines Erachtens besser,<br />

wenn wir davon ausgehen, daß uns die Vision die völlige Vernichtung des Bösen vor<br />

Augen führt, <strong>als</strong> daß wir versuchen, jedes Detail wörtlich aufzufassen.<br />

Die beiden nächsten Kapitel, Offenbarung 21 und 22, handeln von dem neuen<br />

Himmel und der neuen Erde. Auch hier sind unserem menschlichen Denken Grenzen<br />

gesetzt. Wir können uns eine vollkommene Welt nur schwer vorstellen; die Vision<br />

aber gibt uns einen guten Anhaltspunkt.<br />

Wenn wir die Bildhaftigkeit von Visionen erfaßt haben, können wir ihren<br />

„Illustrationswert“ anerkennen, ohne ihren Inhalt direkt in eine formale<br />

Lehrauffassung übertragen zu müssen. In diesem Sinn können wir auch dem Engel in<br />

Ellen Whites Vision eine gewisse Freiheit beim Zitieren der Schrift zugestehen, ohne<br />

diese spezielle Auslegung mit der ursprünglichen Bedeutung des Textes<br />

gleichzusetzen (siehe z. B. die Auslegung des Begriffs „Wurm“ im adventistischen<br />

Bibelkommentar zu Jesaja 66,24 und Markus 9,48).<br />

Konkretes und abstraktes Denken<br />

Unser Dilemma bezüglich der Visionen besteht darin, daß sich Menschen in ihrer<br />

Fähigkeit und Neigung, sich zwischen konkretem und abstraktem Denken zu<br />

bewegen, stark unterscheiden. Aus eigener Erfahrung weiß ich, daß konservative<br />

Christen mehr zu konkretem Denken neigen. Das trifft bestimmt auf die Mehrzahl<br />

der Adventisten zu: Für sie sind Wunder und Himmel etwas ganz Reales. Jesus war<br />

ja wirklich fleischgewordener Gott; auch Auferstehung und Wiederkunft sind<br />

wörtlich zu verstehen.<br />

Umgekehrt konnte ich beobachten, daß sogenannte liberale Christen zu mehr<br />

abstraktem Denken neigen. Sie haben Mühe, Wunder und Himmel zum Nennwert zu<br />

akzeptieren. Für sie ist das wörtliche Verständnis der Menschwerdung, der<br />

Auferstehung und der Wiederkunft oft problematisch.<br />

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