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PARALLELABSCHNITTE IM ALTEN TESTAMENT<br />

daß, nachdem wir uns eine gegenwärtige Wahrheit angeeignet haben, wir die<br />

biblischen Geschichten im Licht unserer neuen Erkenntnis wiedergeben. Genau das<br />

haben praktisch alle christlichen Schreiber und Leser getan, wenn sie<br />

alttestamentliche Geschichten erzählen. Jetzt, wo wir über Satan Bescheid wissen,<br />

setzen wir ihn dort ein, wo er hingehört – oder wo wir glauben, daß er hingehöre.<br />

Wir ziehen es vor, das flammende Schwert in der Hand Satans zu sehen und nicht in<br />

der Hand unseres „lieben himmlischen Vaters“ oder eines „freundlichen und sanften<br />

Jesus“.<br />

So aber vernahm das alte Israel diese Geschichten nicht. Weshalb? Wir werden<br />

eine mögliche Erklärung vorschlagen. Dabei müssen wir uns die drei Abschnitte, in<br />

denen Satan beschrieben wird, näher ansehen – sowie die vier weiteren Stellen, die<br />

der Ansicht zu widersprechen scheinen, daß Satan im Verlauf der alttestamentlichen<br />

Geschichte erst spät in Erscheinung tritt.<br />

Zunächst jedoch der Erklärungsversuch. Nach dem Sündenfall nahm die<br />

Erkenntnis des wahren Gottes auf der Erde rasch ab. Die Kapitel von 1. Mose 3-11<br />

beschreiben eine Katastrophe nach der andern: die erste Sünde unserer Ureltern und<br />

der Fluch über die Erde (1. Mose 3,1-24); Kains Mord an seinem Bruder Abel<br />

(1. Mose 4,8); Lamechs verabscheuungswürdige Rachegelüste (1. Mose 4,23.24); die<br />

Sintflut (1. Mose 6,1-8,19); Hams Vergehen an seinem Vater (1. Mose 9,20-27); der<br />

Turm zu Babel (1. Mose 11,1-9). Zu Abrahams Zeit kam es so weit, daß selbst die<br />

Familie des Patriarchen „anderen Göttern diente“ (Josua 24,2). Kinderopfer wurden<br />

wahrscheinlich <strong>als</strong> höchste Form der Anbetung betrachtet, bis Gott Abraham eines<br />

besseren belehrte (1. Mose 22). Und Abraham nahm sich ohne Gewissensbisse eine<br />

zweite Frau, denn, mit den Worten von Ellen White: „Die Vielweiberei war so weit<br />

verbreitet, daß man sie gar nicht mehr <strong>als</strong> etwas Sündhaftes ansah.“ (PP 124)<br />

In dieser nahezu gottverlassenen Welt, in der Satans Konzept der Selbstsucht voll<br />

ausgereift war, wurde die göttliche Autorität durch die Kräfte des Bösen zerschlagen,<br />

und was davon übrigblieb, wurde in eine Menge guter und böser Gottheiten<br />

aufgeteilt. Der Polytheismus war in voller Blüte.<br />

Da die Götter in einem solchen polytheistischen System oft miteinander im Streit<br />

liegen, müssen sich die Menschen bemühen, die richtigen Götter zur richtigen Zeit<br />

zu besänftigen, insbesondere natürlich die bösen unter ihnen, die einem ja Schaden<br />

zufügen können. So wurden in jenen heidnischen Kulturen Magie und Beschwörung<br />

tief verankert und dienten dazu, die bösen Geister fernzuhalten.<br />

Abraham gegenüber ließ Gott verlauten, er beabsichtige, verlorenen Boden<br />

zurückzugewinnen. Aber obwohl Abraham bereit war, dabei eine Schlüsselrolle zu<br />

spielen, gab es doch nur langsam Fortschritte. Und das, was Gott erreicht hatte,<br />

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