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DER KANON<br />

Wenn wir von der Änderung einiger Überschriften und der Gesamtgliederung einmal<br />

absehen, entspricht die hebräische Bibel unserem christlichen Alten Testament:<br />

Das Gesetz: die fünf Bücher Moses, auch Pentateuch genannt.<br />

Die Propheten: nach hebräischer Zählung insgesamt acht Bücher, aufgeteilt in<br />

zwei Abschnitte: die Frühen Propheten, bestehend aus Josua, Richter, Samuel und<br />

Könige (Doppelbücher gelten <strong>als</strong> ein Buch), und die Späten Propheten, bestehend<br />

aus Jesaja, Jeremia, Hesekiel sowie der Gruppe der Zwölf Propheten (die<br />

sogenannten „kleinen“ Propheten, die insgesamt <strong>als</strong> ein Buch betrachtet werden).<br />

Die Schriften: die übrigen elf Bücher des Alten Testaments gemäß hebräischer<br />

Zählung, wobei Esra/Nehemia und Chronika jeweils <strong>als</strong> ein Buch gelten. Interessanterweise<br />

gehört das Buch Daniel zu dieser Gruppe, wahrscheinlich wegen seiner<br />

vorwiegend apokalyptischen Ausrichtung, die in ihrer Art von den klassischen<br />

prophetischen Büchern abweicht.<br />

Obwohl die meisten Gelehrten der Meinung sind, daß die hebräische Bibel zur<br />

Zeit Jesu abgeschlossen war, wurden doch einige Bücher bereitwilliger anerkannt <strong>als</strong><br />

andere. Jüdische Quellen berichten über diesbezügliche Dispute unter Rabbinern<br />

gegen Ende des 1. Jahrhunderts n. Chr. Mitunter werden sie mit dem sogenannten<br />

Konzil von Jamnia im Jahre 90 n. Chr. verknüpft, obwohl zweifelhaft ist, ob ein<br />

solches Konzil tatsächlich stattgefunden hat. Jedenfalls ist den schriftlichen<br />

Aufzeichnungen zu entnehmen, daß die Rabbiner nicht über die Zugehörigkeit der<br />

Bücher zum Kanon an sich entschieden, sondern ihre Bedenken über einige Bücher<br />

zum Ausdruck brachten, die bereits darin eingeschlossen waren. So kam<br />

beispielsweise das Buch Prediger unter Beschuß, weil es <strong>als</strong> zu pessimistisch galt;<br />

das Hohelied erschien zu intim, und bei Hesekiel glaubte man Widersprüche zu<br />

erkennen.<br />

Trotz dieser Bedenken war man sich weitgehend einig, den Kanon intakt zu<br />

halten. Als das Hohelied in Frage gestellt wurde, setzte sich ein Rabbi<br />

leidenschaftlich für seine Verteidigung ein, weil er darin das heiligste aller Bücher<br />

sah. Ein anderer Rabbi übernahm die Verteidigung des Buches Hesekiel und machte<br />

geltend, er habe alle vermeintlichen Widersprüche gelöst – was ihn 300 Flaschen Öl<br />

(für die nächtliche „Erleuchtung“?) gekostet habe!<br />

Der neutestamentliche Kanon<br />

Der aus drei Teilen bestehende hebräische Kanon war auch die „Schrift“ für Jesus<br />

und seine Jünger. Schließlich waren sie Juden, und es war ihre einzige Bibel. Das<br />

erklärt, warum die Apostel sich so oft auf Texte aus diesem Buch stützten, wenn sie<br />

die Juden zu überzeugen suchten. „Jesus“, so argumentierten sie, „ist unser jüdischer<br />

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