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Kapitel 7
Gottes Wort:
Beispielsammlung oder Regelwerk?
Ein Gespräch im Anschluß an einen Gottesdienst bietet die passende Einführung
zu diesem Kapitel.
Ein Mann kam auf mich zu und sagte: „Wie ich höre, wird die Theologische
Fakultät des Walla Walla College bald damit beginnen, Frauen zum Predigtamt
einzusegnen.“ Er hatte dies einem Artikel über Frauenordination entnommen, der in
der Zeitschrift ehemaliger Studenten des Walla Walla College erschienen war.
Aufgrund von Interviews mit Lehrern der Theologischen Abteilung brachte der
Artikel die Ansicht des Lehrkörpers zum Ausdruck, daß Frauen ordiniert werden
sollten. Jeder der Befragten hatte jedoch hinzugefügt: „...wenn die Gemeinschaft
dazu bereit ist.“
„Ordination gehört nicht in den Verantwortungsbereich der Theologischen
Fakultät,“ erwiderte ich. „Aber wir sind tatsächlich der Meinung, unsere
Gemeinschaft sollte in dieser Richtung vorangehen, wenigstens hier in
Nordamerika.“
„Aber was macht ihr mit dem Rat von Paulus,“ fragte er, „daß Frauen schweigen
und nicht über den Mann Herr sein sollen?“ (1. Timotheus 2,11-15)
„Dieser Ratschlag muß im Licht der damaligen kulturellen Situation gesehen
werden und stellt kein zeitloses Prinzip dar.“
„Aber Paulus stützt seine Aussage auf die Tatsache, daß Adam vor Eva erschaffen
wurde.“
„Das war die Logik von Paulus, aber nicht notwendigerweise Gottes Logik,“
sagte ich und erinnerte ihn an Ellen Whites Aussage: „Gott hat sich in der Bibel
nicht in Worten, Logik und Rhetorik einem Test unterziehen wollen.“ (1 FG 21)
„War denn Paulus nicht inspiriert?“
„Natürlich war er das. Aber auch inspirierte Schreiber richteten sich stets an ihre
eigene Kultur – und Kulturen ändern sich.“
„Aber Gott verändert sich nicht.“
Ich dachte, es sei nun Zeit, auf einige alttestamentliche Beispiele zurückzugreifen
und so fragte ich ihn nach den Gesetzen über die Sklaverei (2. Mose 21,1-6).
„Ich sehe nichts Verwerfliches darin.“
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