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Anhang D<br />

Inspiration und prophetische Autorität<br />

Der Unterschied zwischen flüchtigem (nicht-analytischem) und sorgfältig<br />

prüfendem (analytischem) Lesen betrifft nicht nur gewöhnliche Menschen, sondern<br />

auch inspirierte Schreiber. So wie Paulus die Septuaginta kursorisch las und dabei<br />

auf die 430 Jahre stieß (Galater 3,17), so kam Ellen White – indem sie die Bibel<br />

offenbar ebenfalls nicht in analytischer Weise studierte – auf die Zahl von zwei<br />

Millionen Israeliten, die Ägypten verließen. Verschiedene Texte besagen, daß es zur<br />

Zeit des Auszugs ungefähr 600.000 männliche Erwachsene in Israel gab (z. B. 4.<br />

Mose 1,46). Wie wir jedoch in Kapitel 19 gesehen haben, führt eine genauere,<br />

analytische Betrachtung biblischer Angaben zu dem Schluß, daß erheblich weniger<br />

<strong>als</strong> zwei Millionen Menschen von Ägypten auszogen.<br />

Natürlich stellt sich hier die Frage nach der prophetischen Autorität, speziell<br />

bezüglich der traditionellen Ansicht, inspirierte Schreiber seien in allen von ihnen<br />

genannten Einzelheiten unfehlbare Informanten. Eine Abkehr von der Vorstellung,<br />

der Exodus habe zwei Millionen Menschen umfaßt, könnte für diejenigen, die so<br />

denken, das Gespenst des „rutschigen Abhangs“ heraufbeschwören.<br />

Betrachten wir hingegen die an Uriah Smith gerichteten Äußerungen von Ellen<br />

White bezüglich der Neuausgabe der Zeugnisse, so bekommen wir vom<br />

Prophetenamt einen anderen Eindruck. Der besagt, daß die praktische Anwendung<br />

von ausschlaggebender Bedeutung ist, wobei das Werk des Autors durchaus Spuren<br />

menschlicher Unvollkommenheit aufweisen darf.<br />

Wenn Ellen White sagt: „Ich wurde beauftragt, alles zu verbessern“ (3 SM 97),<br />

bezieht sie sich auf die göttliche Anweisung, ihre Botschaft in der bestmöglichen Art<br />

und Weise herauszugeben, ohne jedoch zu warten, bis alles in letzter Perfektion<br />

geglättet ist. Der Wortlaut des Briefes ist in Anhang B enthalten und wird uns noch<br />

beschäftigen.<br />

Wenn nun inspirierte Schreiber gewisse Einzelheiten aufgreifen, ohne sich mit<br />

der Materie näher befaßt zu haben, zeigt das um so mehr, daß wir von inspirierten<br />

Schreibern nicht die Lösung der in der Bibel auftretenden fachlichen Probleme<br />

erwarten können. In Kapitel 18 („Inspirierte Schreiber zitieren inspirierte Schreiber“)<br />

wurde bereits auf die Schwierigkeiten hingewiesen, die sich ergeben, wenn einem<br />

inspirierten Schreiber zugemutet wird, <strong>als</strong> letztgültiger Interpret der Aussagen eines<br />

anderen inspirierten Schreibers zu fungieren.<br />

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