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INSPIRATION<br />

einem Orchester gleich <strong>als</strong> einem Trompetensolo.) Solch eine Einstellung befreit den<br />

Gläubigen von zwei Ängsten und von einer großen Gefahr, die alle eng miteinander<br />

verknüpft sind.<br />

1. Die Angst, daß Verstand und Offenbarung in Konkurrenz zueinander treten –<br />

Einheit im rein theoretischen Sinn macht erforderlich, daß jeder inspirierte Schreiber<br />

in seiner Interpretation der Bibel mit jedem anderen inspirierten Schreiber völlig<br />

übereinstimmt. Solch eine Auffassung führt zwangsläufig zum Konflikt zwischen<br />

Offenbarung und Verstand, denn der Gläubige kann bei seiner Bibelbetrachtung<br />

nicht „alle vorgefaßten Meinungen unterordnen“ (CT 433), wenn er bereits „weiß“,<br />

was der Text aufgrund einer „inspirierten“ Auslegung sagen soll. Wird die Einheit<br />

der Schrift hingegen vom Gesichtspunkt der Motivation aus betrachtet, so fordert sie<br />

geradezu Verschiedenartigkeit, „weil Menschen in ihrem Denken verschieden sind“<br />

(CT 432). Da sich Gott „in der Bibel nicht in Worten, Logik und Rhetorik einem<br />

Test unterziehen“ wollte (1 FG 21), ist es möglich, den praktischen Wert seiner<br />

Offenbarungen auch dann zu erfassen, wenn die Logik der inspirierten Verfasser zu<br />

wünschen übrig läßt. Offenbarung und Verstand stehen nicht im Widerspruch<br />

zueinander, denn die Aufgabe der Offenbarung besteht darin, auf das Gesetz der<br />

Liebe hinzuweisen, während es Sache des Verstandes ist, zu erkennen, wie der<br />

jeweilige Schreiber dabei vorgegangen ist.<br />

2. Die Angst vor dem Widerspruch zwischen inspirierten Verfassern – Die Urteile<br />

derer, die die Bibel ihrer „vielen Widersprüche“ wegen verworfen haben, sind dazu<br />

angetan, die Angst der Gläubigen zu verstärken, daß auch ihr Glaube infolge<br />

schwerwiegender Widersprüche ins Wanken kommen und zerbrechen könnte. Man<br />

entwickelt deshalb ausgeklügelte Harmonisierungsversuche, die aber gerade jene<br />

Merkmale verzerren können, die für die einzelne Botschaft so wirkungsvoll waren.<br />

Eine Ausrichtung auf die praktischen Zwecke und Motivationsziele der Schrift<br />

erlaubt es den Gläubigen, unterschiedliche Auslegungen <strong>als</strong> Teil von Gottes großem<br />

Plan wertzuschätzen, seine Kinder zur Einheit des Glaubens zu führen.<br />

3. Die Gefahr, vertiefendes Bibelstudium zu umgehen – Es gibt Menschen, die<br />

aufgrund der „Irrtümer der allgemein verbreiteten theologischen Auffassungen“, d. h.<br />

von Lehren, die den „Auffassungen von Gerechtigkeit, Gnade und Güte Gewalt<br />

antun“ (GK 528), in Zweifel getrieben werden und sich von der Schrift abwenden.<br />

Viele andere, die der Religion von Natur aus mehr zugeneigt sind, bleiben in ihrer<br />

Glaubensfamilie, gehen aber den schwierigen Fragen aus dem Wege. Sie<br />

„vernachlässigen ein weiteres Suchen in der Schrift. Sie erstarren geistlich und<br />

trachten danach, Aussprachen aus dem Wege zu gehen.“ (2 Sch 282) Als Folge<br />

davon halten sie sich an Überlieferungen und wissen nicht, was sie anbeten (2 Sch<br />

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