15.09.2014 Aufrufe

Kostenloser Download als PDF - Theologische Hochschule ...

Kostenloser Download als PDF - Theologische Hochschule ...

Kostenloser Download als PDF - Theologische Hochschule ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

INSPIRATION<br />

großartigen Wunder bleiben in jedem Fall Wunder, auch wenn dabei keine so große<br />

Zahl von Menschen vorausgesetzt wird. Die Bibel selbst deutet darauf hin, daß wir<br />

ihr gegenüber ein gewisses Maß an Flexibilität an den Tag legen sollten.<br />

Eine sorgfältige Untersuchung über die Zahlen in der Bibel führt, so scheint mir,<br />

zu der Erkenntnis, daß wir den inspirierten Verfassern eine gewisse Bandbreite<br />

zugestehen sollten. Mit anderen Worten: Bei eingehender Untersuchung dieser Frage<br />

werden wir herausfinden, wann und wo wir von den inspirierten Autoren keine<br />

Zahlenpräzision zu erwarten haben.<br />

Manchmal lassen sich auch kleine Zahlen nicht in Übereinstimmung bringen. So<br />

geht beispielsweise aus den synoptischen Evangelien nicht klar hervor, ob der Hahn<br />

ein- oder zweimal krähte, bevor Petrus seinen Herrn zum dritten Mal verleugnete<br />

(siehe Kapitel 16). Dewey Beegle vertritt den Standpunkt, daß das nicht so wichtig<br />

ist: „Was macht es wirklich aus, wenn die anderen Evangelisten, Matthäus und<br />

Lukas, der allgemeinen Tradition folgen, die besagt, der Hahn habe nur einmal<br />

gekräht (während Markus sagt, der Hahn habe zweimal gekräht)? Alle drei<br />

Evangelien enthalten die notwendigen historischen Elemente, um uns die Wahrheit<br />

des Geschehens zu vermitteln, nämlich die Voraussage der Verleugnung und<br />

Großtuerei des Petrus, die Erfüllung der Voraussage, und die Reue von Petrus im<br />

Gedenken an Jesu Worte.“ (Beegle 193; zitiert in Lindsell, The Battle for the Bible<br />

174)<br />

Ich glaube, daß Dewey Beegle im Prinzip recht hat. Dem kann aber Harold<br />

Lindsell, der Verteidiger der Irrtumslosigkeit der Bibel, nicht beipflichten: „Es ist<br />

dieselbe alte Geschichte: Laßt euch von den Einzelheiten, die f<strong>als</strong>ch sein können,<br />

nicht beeinflussen; was die Schreiber sagen wollten, ergibt sich trotz der<br />

Fehlerhaftigkeit aus den voneinander abweichenden Berichten. Wie stellen wir uns<br />

zu dieser Herausforderung?“ (Lindsell 174) Lindsell stellt uns dann seinen<br />

Harmonisierungsvorschlag vor, wonach der Hahn dreimal krähte und Petrus seinen<br />

Herrn sechsmal verleugnete.<br />

Während Lindsell nicht bereit ist, diese Art Flexibilität bei inspirierten Schreibern<br />

gelten zu lassen, behandelt er andererseits gewisse Einzelheiten mit einer<br />

Sorglosigkeit, die die wissenschaftliche Kompetenz konservativer Christen schon oft<br />

in Mißkredit gebracht hat. Auf den Seiten 36 und 37 seines Buches The Battle for the<br />

Bible läßt Lindsell vage durchblicken, daß er mit dem Problem des hebräischen<br />

Wortes „tausend“ vertraut ist. Dabei macht er geltend, daß „eine fehlerhafte<br />

Abschrift etwas völlig anderes ist <strong>als</strong> ein biblischer Irrtum.“ Dann fährt er fort:<br />

„Ferner ist immer anerkannt worden, daß die hebräischen Zahlen ein Problem<br />

darstellen, weil die Unterschiede zwischen den hebräischen Begriffen für ‚hundert‘<br />

248

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!