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ÜBERSETZUNGEN<br />

legen, war für die Befürworter der lateinischen Bibel ein Schlag ins Gesicht. Tyndale<br />

brachte die Meinung der Reformatoren deutlich zum Ausdruck: „Aus Erfahrung<br />

wußte ich, daß es unmöglich ist, ein Volk von Laien in der Wahrheit zu festigen, es<br />

sei denn, die Schrift werde ihnen in ihrer Muttersprache in klarer Weise vorgelegt, so<br />

daß sie Gedankengang, Gliederung und Bedeutung des Textes erfassen können.“<br />

(H. Robinson 156)<br />

Das Ausmaß der offiziellen Unterstützung der lateinischen Vulgata ist aus den<br />

Beschlüssen der Englischen Provinzi<strong>als</strong>ynode von 1542 ersichtlich. Dam<strong>als</strong> kamen<br />

die Bischöfe überein, die anerkannte „Große Bibel“ zu überarbeiten, und zwar<br />

„gemäß jener Bibel [der Vulgata], die üblicherweise in der Englischen Kirche<br />

gelesen wird.“ (H. Robinson 179) Bischof Gardiner von Winchester gab eine Liste<br />

mit 99 lateinischen Worten heraus, die in der Originalform beibehalten werden<br />

sollten – „zur Aufrechterhaltung ihrer echten und ursprünglichen Bedeutung, sowie<br />

wegen der ihnen innewohnenden Erhabenheit“ – oder die „nur mit geringster<br />

Veränderung ins Englische zu übertragen“ seien. Die sorgfältig ausgewählte Liste<br />

schloß unter anderem folgende Worte ein: Ecclesia, Poenitentia, Pontifex,<br />

Sacramentum, Mysterium, Episcopus, Gratia, Charitas (H. Robinson 179).<br />

Dieses Projekt gelangte jedoch nie zur Durchführung, vermutlich deshalb, weil<br />

sich auch in offiziellen Kreisen patriotische, gegen die Vulgata gerichtete Tendenzen<br />

bemerkbar machten. Aus der Regierungszeit Eduards VI. (1537-1553) stammt ein<br />

Fragment (erstm<strong>als</strong> 1843 publiziert) aus der Feder von Sir John Cheke, einem<br />

Professor für griechische Sprache in Cambridge. Es enthält eine Liste von Vokabeln,<br />

die dem Lateinischen entlehnt sind und durch ursprünglich englische Begriffe<br />

ausgetauscht werden sollten. So sollte beispielsweise das Wort resurrection<br />

(Auferstehung) durch uprising, und regeneration (Wiedergeburt) durch gainbirth<br />

ersetzt werden.<br />

Die autorisierte King James Version von 1611 schlug einen Mittelweg zwischen<br />

beiden Extremen ein, neigte jedoch mehr zu der konservativen Seite. Im Jahre 1525<br />

wagte Tyndale die Verwendung des Wortes love (Liebe) in 1. Korinther 13. Die<br />

King James Übersetzer zogen dagegen das vom Lateinischen stammende Wort<br />

charity (Güte, Nächstenliebe) vor. Mehrere Jahrhunderte vergingen, bis das Wort<br />

„Liebe“ wieder in dieses bekannte Kapitel aufgenommen wurde.<br />

Die King James Version und die<br />

New King James Version<br />

Die Verteidiger des Status quo sind unermüdlich aktiv. Ob es sich um die<br />

Verwendung der Septuaginta in den Tagen von Hieronymus, der Vulgata zur Zeit der<br />

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