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ZAHLEN, STAMMBÄUME, DATEN<br />

solche Adoption in Frage. Jedenfalls zielen die Stammbäume der Chronik darauf ab,<br />

eine Abstammungslinie zu rechtfertigen und nicht Daten festzulegen.<br />

Matthäus 1: Veranschaulichung der Qualität des Stammbaums Jesu – Wenn<br />

wir uns den Stammbaum Jesu nach Matthäus näher ansehen, finden wir<br />

Erstaunliches. Um zu seinem 14-14-14-Schema zu kommen, läßt Matthäus nicht nur<br />

gewisse Namen weg (Ahasja, Joasch, Amazja), sondern zählt auch Jojachin beim<br />

zweiten und dritten Teilstück mit, um jeweils genau 14 Namen pro Gruppe zu<br />

erhalten. Vergleichen wir seine Zusammenstellung mit anderen Ahnentafeln, die<br />

denselben Zeitraum betreffen, so sehen wir, daß die anderen Listen regelmäßig mehr<br />

Namen enthalten: wenigstens sieben mehr für die erste Gruppe, drei mehr für die<br />

zweite, und neun mehr für die dritte (siehe Schlüsseltexte).<br />

Das auffallendste Merkmal des von Matthäus präsentierten Stammbaums ist<br />

jedoch der Einschluß von vier Frauen im Zusammenhang mit Jesu Vorfahren, ein<br />

Vorgehen, das sonst in jüdischen Kreisen unbekannt war. Alle vier Frauen sind<br />

irgendwie anrüchig: Tamar, eine Kanaaniterin, die Perez durch Inzest gebar; Rahab<br />

aus Palästina, eine ehemalige Prostituierte; die Moabiterin Rut, die trotz ihrer<br />

moralischen Reinheit aufgrund ihrer Abstammung eigentlich von Israel<br />

ausgeschlossen war (siehe 5. Mose 23,3); und schließlich die Ehebrecherin Batseba,<br />

die von Matthäus nicht mit Namen genannt, sondern mit dem überraschenden Begriff<br />

„Frau des Uria“ bezeichnet wird.<br />

Was möchte Matthäus damit sagen? Daß Jesus von ganz und gar menschlichem<br />

Geblüt abstammte! Mit einem Stammbaum, der Inzest, Prostitution und Ehebruch<br />

einschließt, und mit fremdem Blut in seinen Adern, kam Jesus <strong>als</strong> „Gott mit uns“ auf<br />

diese Erde, um uns von unseren Sünden zu erretten. Die Mathematik können wir<br />

vergessen. Die Botschaft jedoch ist höchst eindrucksvoll.<br />

Lukas 3: Jesus weiß sich mit der gesamten Menschheit verbunden – Der<br />

Versuch, die von Lukas und Matthäus aufgestellten Stammbäume Jesu in Einklang<br />

zu bringen, erweist sich <strong>als</strong> frustrierendes Unterfangen. Für die Zeit nach der<br />

Monarchie besteht nicht nur das Problem, daß Matthäus nur 13, Lukas jedoch 23<br />

Namen nennt, sondern auch, daß diese Listen überhaupt nur zwei Namen gemeinsam<br />

haben, nämlich Schealtiel und Serubbabel. Einige nehmen an, daß Matthäus die<br />

Linie Josephs, Lukas dagegen die Linie Marias wiedergibt. Das ist jedoch nur eine<br />

– wenn auch interessante – Vermutung. Der wirklich bedeutsame Unterschied<br />

zwischen den beiden Listen liegt darin, daß Matthäus eine jüdische Abstammung<br />

zeigen will (deshalb die Rückführung auf Abraham), während Lukas eine<br />

umfassende menschliche Abstammung erkennen lassen möchte (deshalb die<br />

Rückführung auf Adam). Der Stammbaum von Matthäus war für Juden gedacht, der<br />

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