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EINSTELLUNGEN ZUM THEMA EXODUS<br />

kompromißlos rationalistische Sicht bezüglich des Auszugs aus Ägypten. Noth<br />

schließt jede Möglichkeit einer wunderwirkenden Kraft aus und hält die in der<br />

Schrift beschriebenen Ereignisse nur dann für wahr, wenn sie durch außerbiblische<br />

Quellen belegt sind.<br />

Das andere methodische Extrem wird anhand eines Zitats von Leon Wood<br />

dargestellt. Es geht von der Annahme aus, daß die Bibel eine genaue, irrtumslose und<br />

göttlich verbürgte Beschreibung historischer Ereignisse enthält. Der gesamte Inhalt<br />

der Bibel – vom groben Überblick bis zur kleinsten Einzelheit – wird <strong>als</strong> wahr<br />

betrachtet, unabhängig davon, ob außerbiblische Belege dafür sprechen oder nicht.<br />

Die in diesem Buch vertretene inkarnationstheologische Sicht steht zwischen<br />

diesen beiden Extremen. Sie anerkennt eine menschliche und eine göttliche Seite und<br />

erachtet die biblischen Wunder <strong>als</strong> wahr, weil die Bibel sie berichtet. Einerseits<br />

bedarf es keines außerbiblischen Beweises, um das Zeugnis der Schrift anzunehmen,<br />

weil im Zweifelsfall zugunsten der Bibel entschieden wird. Andererseits bedeutet das<br />

nicht, daß die biblische Darstellung den außerbiblischen Ereignissen gewissermaßen<br />

aufgezwungen wird. Das Inkarnationsmodells erkennt an, daß die menschliche Seite<br />

der inspirierten Schreiber und ihrer Leser von Gott geradezu verlangt, seine<br />

Offenbarung dem Propheten sowie dessen Zuhörerschaft anzupassen. So betrachtet<br />

sind manche „wohlbekannten und allgemein bestätigten Tatbestände“<br />

möglicherweise <strong>als</strong> f<strong>als</strong>ch einzustufen, können jedoch nicht sofort berichtigt werden,<br />

da Menschen zu jedem gegebenen Zeitpunkt nur eine begrenzte Anzahl von<br />

Veränderungen verkraften können.<br />

Wenn wir in der Bibel auf kulturbedingte Elemente stoßen, sollten wir sie deshalb<br />

mit großer Sorgfalt behandeln, so daß sie weder einen alles beherrschenden<br />

Stellenwert erhalten noch zu einem Glaubensverlust führen.<br />

Die rationalistische Sicht<br />

„Überhaupt aber ist es unsachgemäß, die Frage zu stellen, welche von den<br />

israelitischen Stämmen in Ägypten gewesen seien. Denn die Stämme haben sich erst<br />

auf dem Boden des Kulturlandes zu festen Größen konstituiert und da auch erst ihre<br />

Namen erhalten, wie es für einige von ihnen positiv nachweisbar und danach für die<br />

übrigen wenigstens zu vermuten ist. In Ägypten hat es <strong>als</strong>o die späteren Stämme<br />

noch gar nicht gegeben. Damit wird für uns die Frage, wer denn eigentlich in<br />

Ägypten gewesen sei, nur um so schwerer beantwortbar; und wir können nicht mehr<br />

sagen, <strong>als</strong> daß es Elemente waren, die dann in die mit der Landnahme sich<br />

formierenden Stämme eingingen, wahrscheinlich nicht nur in einen einzelnen Stamm<br />

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