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ÜBERSETZUNGEN<br />

zuletzt dadurch, daß Gott Boten sandte, die sein Wort gewissenhaft in die Sprache<br />

des Volkes übertrugen.<br />

Der Reformator Wyklif wagte es, Gottes Wort für das gewöhnliche Volk ins<br />

Englische zu übersetzen; und er erklärte: „Niemand ist derart ungelehrig, daß er die<br />

Worte des Evangeliums nicht in sich aufnehmen könnte – auch <strong>als</strong> einfacher<br />

Mensch.“ – „Es ist eine große Hilfe für Christen, wenn sie das Evangelium in der<br />

Sprache erforschen können, in der sie die Worte Christi am besten erfassen.“<br />

(H. Robinson, hg., The Bible in Its Ancient and English Versions 137)<br />

Um das zu verwirklichen, bedarf es einer Übersetzung. Und wenn Übersetzung<br />

Veränderung bedeutet, dann ist das auch in Ordnung. Nur sollte es durch Gottes<br />

Gnade eine Veränderung sein, die nicht zerstört, sondern zum Reich Gottes hinführt.<br />

Die Übersetzung der Bibel in die Landessprache birgt Risiken und unabsehbare<br />

Folgen in sich. Als beispielsweise 1546 die englischen Übersetzungen des Neuen<br />

Testaments von Tyndale und Coverdale erschienen, waren die Behörden in England<br />

derart alarmiert, daß Heinrich VIII das folgende königliche Dekret erließ: „Kein<br />

Mann und keine Frau, welchen Standes oder welcher Position auch immer, dürfen<br />

nach dem letzten Tage des Monats August das Neue Testament von Tyndale oder<br />

Coverdale erhalten, besitzen, an sich nehmen oder aufbewahren.“ Mit Tränen in den<br />

Augen und vor einem weinenden Parlament beklagte der König, „das Buch werde in<br />

jeder Bierstube und jeder Schenke disputiert, mit Reimen versehen, gesungen und<br />

lautstark diskutiert.“ (H. Robinson 180)<br />

Tränen gab es aber auch in den Augen derer, denen die Bibel in ihrer<br />

Muttersprache weggenommen wurde. Tiefe Traurigkeit geht aus einer<br />

handschriftlichen Notiz hervor, die ein Schafhirte auf dem Vorsatzblatt eines<br />

weltlichen Buches, der Geschichte der Erfindungen von Polydor Vergil, anbrachte:<br />

„Als Hüter von Herrn Letymers Schafen kaufte ich mir dieses Buch, nachdem das<br />

Testament verboten wurde, damit Hirten es nicht lesen können. Ich bitte Gott, er<br />

möge diese Blindheit heilen. Geschrieben von Robert Williams, Schafhirte auf den<br />

Hügeln von Seynbury, 1546.“ (H. Robinson 180)<br />

Menschen, die sich danach sehnen, Gottes Wort in ihrer eigenen Sprache lesen zu<br />

können, befürchten keinen Glaubensverlust, wenn sie eine neue Übersetzung zur<br />

Hand nehmen. Sie möchten, daß ihr Glaube gestärkt und ihr Hunger nach dem Wort<br />

Gottes gestillt wird. Für sie ist eine neue Übersetzung eine Quelle des Lebens.<br />

Weshalb sollten wir dann Angst haben? Woher stammt jene seltsame<br />

Befürchtung, eine neue Übersetzung könnte unseren Glauben zerstören? Wenn wir<br />

wirklich meinen, unser geistliches Leben hinge von einem oder mehreren bestimmten<br />

Versen dieser oder jener Übersetzung ab, dann allerdings sind wir in Gefahr.<br />

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