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Anhang C<br />

Die Bedeutung des Wortes „Apokryphen“<br />

In einem guten Bibellexikon sollten die verschiedenen Bedeutungen des Wortes<br />

„apokryph“ erklärt sein. Im Seventh-Day Adventist Bible Dictionary findet sich eine<br />

fundierte Erläuterung, die Adventisten leicht zugänglich ist. The Interpreter’s<br />

Dictionary of the Bible liefert eine noch umfassendere Erläuterung.<br />

Der populäre Gebrauch dieses Begriffs im Sinne von „unecht“ oder „f<strong>als</strong>ch“<br />

erschwert die Anwendung des Adjektivs „apokryph“ in einem neutralen und<br />

beschreibenden Sinn. Wenn jemand sagt, eine Geschichte sei „apokryph“, so versteht<br />

man darunter meist, sie sei unwahr oder unecht.<br />

Bezogen auf Bücher aus biblischer Zeit hat der Begriff mindestens drei<br />

Entwicklungsstadien durchlaufen. Zunächst handelt es sich bei dem Wort apokrypha<br />

um ein griechisches Adjektiv im Neutrum Plural und bedeutet soviel wie<br />

„Verborgenes“ (d. h. verborgene Bücher). So verstanden war es eine ehrenvolle<br />

Bezeichnung, weil damit angedeutet wurde, diese Bücher seien lesenswert, wenn<br />

auch nur für Eingeweihte. Das traditionelle Verständnis, wonach gewisse Bücher<br />

öffentlich, andere aber privat und nur für würdige Leser bestimmt seien, wird in<br />

einem jüdischen Buch aus dem 1. Jahrhundert n. Chr. zum Ausdruck gebracht,<br />

nämlich in 4. Esra 14,45-47; es gehört heute zu den protestantischen Apokryphen.<br />

Möglicherweise entstand aus dieser Tradition der verborgenen Bücher die zweite<br />

Bedeutung des Wortes „apokryph“ im Sinne von „unecht“ oder „häretisch“. Dieser<br />

Wortgebrauch ging vermutlich auf diejenigen zurück, die man für unwürdig hielt, sie<br />

zu lesen, und die daraus den Schluß zogen, diese Bücher würden dem orthodoxen<br />

Glauben irgendwie entgegenstehen. In den frühen christlichen Jahrhunderten waren<br />

Bücher, die <strong>als</strong> „apokryph“ galten, mitunter für den öffentlichen wie für den privaten<br />

Gebrauch verboten. Die Kirchenväter Athanasius (^ 373 n. Chr.) und Rufinus<br />

(^ 410 n. Chr.) verwendeten das Wort „apokryph“ im Sinne von „unecht“ oder<br />

„häretisch“.<br />

Der erste, der dieses Wort einfach auf Bücher bezog, die vom biblischen Kanon<br />

ausgeschlossen sind, war Hieronymus (^ 420 n. Chr.). Für ihn bedeutete „apokryph“<br />

nicht „häretisch“, sondern einfach „nicht-kanonisch“. Die entsprechende Definition<br />

im Seventh-Day Adventist Bible Dictionary besagt, daß der Begriff „im Sinne der<br />

reformierten Kirchen die 15 Dokumente bezeichnet, die in einigen griechischen und<br />

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