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VORWORT
fremd sind? Ich denke, es ist Zeit, aus der gedanklichen Enge der Aufklärung herauszutreten
und statt einer theoretischen die praktische Seite in den Mittelpunkt zu
rücken – eine Sicht, die unsere Erfahrungen mit Gott, miteinander und mit der
Schrift ernst nimmt. Gewiß ist für ein solches praktisches Vorgehen auch eine
theoretische Grundlage erforderlich; das werde ich im zweiten Teil dieses Buches
aufzeigen. Doch sollte die praktische Seite unserer Erfahrung im Mittelpunkt stehen.
In diesem Buch haben viele persönliche Erfahrungen ihren Niederschlag gefunden.
Es fällt mir in gewisser Weise leicht, darüber zu schreiben, welche Freude ich
erlebte, als ich meine Angst überwunden hatte, – die Angst, die Autorität von Gottes
Wort könnte zerbrechen, wenn ich die Bibel allzu genau untersuchen würde. Seitdem
erscheint mir Gottes Wort wie der kostbare Brief eines Freundes – allerdings weit
bedeutender als jeder andere Brief, den ich je von einem Menschen erhalten habe.
Mit Hebräer 4,12 habe ich entdeckt, daß Gottes Wort „kräftig und schärfer als jedes
zweischneidige Schwert“ ist. Ich möchte meine Begeisterung für Gottes Wort gerne
mit anderen teilen.
Andererseits empfinde ich ein solches Buch aber auch als recht schwierig, ist mir
doch bewußt, daß die Behandlung von Themen wie Offenbarung und Inspiration
unvorhersehbare Folgen haben kann. Ich bin heute noch ernüchtert, wenn ich an
jenen Studenten denke, der mir erzählte, daß eine meiner Hausaufgaben ihn das
Leben hätte kosten können.
Was dieser junge Mann mir dann allerdings über seine Lebensumstände erzählte,
ließ mich seine heftige Reaktion besser verstehen. Aufgewachsen war er in einem
Zuhause mit einem zunächst katholischen, dann atheistischen Vater und einer bibelgläubigen
Baptistin als Mutter. Noch nicht lange Adventist, mußte er sich mit dem
Scheitern seiner eigenen Ehe auseinandersetzen. Er erinnerte sich an den Tag, an
dem er vom Gymnasium nach Hause kam und seiner Mutter erklärte, er sei jetzt ein
Verfechter der Evolution geworden und glaube nicht mehr an eine Schöpfung. „Sie
griff nach ihrem Regenschirm“, sagte er, „und brachte mir auf handgreifliche Weise
den Glauben an die Bibel bei!“
Wenn in den folgenden Kapiteln verschiedene Aspekte der Offenbarung und
Inspiration behandelt werden, so scheinen mir besonders die Parallelberichte in der
Schrift hilfreich zu sein, um Gottes Wirken bei der Übermittlung seines Buches
deutlich zu machen. Als Ellen White schrieb: „Der Herr gab sein Wort genauso, wie
es zu uns kommen sollte“ (1 FG 21), meinte sie auch die Abweichungen in den
Parallelberichten der Bibel.
Wir haben die Wahl zwischen zwei Möglichkeiten: Entweder veranlaßte Gott
diese Unterschiede in der Schrift, um zu prüfen, ob wir trotzdem glauben, oder er
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