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ZWEI WEGE INS VERDERBEN<br />

die Geschichte überhaupt.<br />

Anders ausgedrückt: Die Tatsache der Sintflut ist wichtiger <strong>als</strong> ihr Ausmaß. Ebenso<br />

können wir sagen, daß die Tatsache des Exodus wichtiger ist <strong>als</strong> die Anzahl der<br />

daran beteiligten Personen. Das Wundergeschehen bleibt in jedem Fall davon<br />

unberührt. Deshalb sollte sich sowohl der flüchtige wie auch der prüfende Leser in<br />

unserer Gemeinschaft angenommen wissen.<br />

Um dieses Ziel zu erreichen, müssen wir übereinkommen, was <strong>als</strong> unverzichtbar<br />

und was <strong>als</strong> diskutabel gelten soll. Angesichts der Struktur unserer Gemeinschaft<br />

liegt die Hauptverantwortung dafür, daß mit Bedacht vorgegangen wird, in den<br />

Händen der ausgebildeten geistigen Leiter.<br />

3. Angriff ist die beste Verteidigung. – Weder Ellen White noch die Schreiber der<br />

Bibel heben besonders hervor, daß sie Altes beiseite legen und sich Neuem<br />

zuwenden. Die neutestamentliche Haltung gegenüber jüdischen Gebräuchen, die ihre<br />

Gültigkeit verloren hatten, grenzt mitunter an Polemik. Jesu Reden in der<br />

Bergpredigt („Ihr habt gehört, daß gesagt ist ... Ich aber sage euch ...“) bieten ein<br />

weiteres Beispiel dafür, daß hier ein Wandel eingetreten ist. Wenn Petrus auf das<br />

Joch hinweist, „das weder unsere Väter noch wir haben tragen können“<br />

(Apostelgeschichte 15,10), so gesteht er damit mehr ein <strong>als</strong> sonst bei den Schreibern<br />

der Bibel üblich ist.<br />

Im allgemeinen verblaßt das Alte zusehends und wird mehr und mehr durch<br />

Neues ersetzt. Auch die Schriften von Ellen White lassen bedeutende<br />

Richtungsänderungen erkennen, ohne daß sie selbst besonders darauf hingewiesen<br />

hätte. Dafür gibt es einleuchtende und praktische Gründe. Zum Nachteil ist es<br />

allerdings, wenn ernüchterte Leser den Eindruck gewinnen, sie wollte etwas<br />

vertuschen. Sicher wäre es angebracht, in unseren Gemeinden gelegentlich Seminare<br />

durchzuführen, bei denen die mehr theoretischen Zusammenhänge wie auch die<br />

menschlichen Aspekte in geeigneter Weise dargestellt würden. Das sollte aber nicht<br />

das vorrangige Ziel sein. Am wichtigsten ist die geistliche Speise. Man sollte deshalb<br />

nicht so viele Knochen, dafür mehr Fleisch anbieten.<br />

4. Räumt Geschichtenerzählern die nötige Freiheit ein. – Eine Untersuchung der<br />

Parallelberichte in der Bibel, speziell in den Evangelien, läßt erkennen, daß die<br />

Verfasser sich erstaunlich frei fühlten, die Geschichte ihrem Lehrziel anzupassen.<br />

Alle großen Geschichtenerzähler nehmen sich diese Freiheit. Ich erinnere mich gut,<br />

wie enttäuscht ich war, <strong>als</strong> ich entdeckte, daß eine meiner Lieblingsgeschichten sich<br />

in Wirklichkeit so nicht zugetragen hatte. Es ist eine großartige Geschichte – aber ich<br />

weiß jetzt, daß es sich um eine Collage verschiedener Geschichten handelt, die zu<br />

einer einzigen Erzählung umgeformt wurden.<br />

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