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Philosophie, sondern die Sprache der Erfahrung und Beziehung, die Sprache der<br />

Familie. Von Philosophie und Wissenschaft können wir vieles lernen. Sie zeigen,<br />

wie sich Menschen nach bestem Vermögen bemüht haben, die Welt zu verstehen und<br />

zu beschreiben. Aber es liegt nicht in ihrer Kraft, das gefühlsmäßige Bedürfnis nach<br />

Liebe oder unser psychologisches Verlangen nach Stabilität zu befriedigen.<br />

Zu dem ersten Aspekt äußert sich Ellen White wie folgt: „Wir bedürfen einer<br />

warmen Hand, die wir ergreifen, eines Herzens voller Zärtlichkeit, dem wir vertrauen<br />

können; und gerade so hat sich Gott in seinem Worte offenbart.“ (E 123) Ist zu<br />

erwarten, daß uns je durch die brillante Logik der Philosophie oder die<br />

Präzisionsinstrumente der Wissenschaft diese Erfahrungen zuteil werden können? Es<br />

wäre unfair, sie überhaupt danach zu fragen.<br />

Was unser Verlangen nach Stabilität anbelangt, so ist die Wissenschaft heute<br />

nicht mehr <strong>als</strong> absolut unfehlbarer Garant für die Wahrheit einzuschätzen. Kritisch<br />

betrachtet verändern sich Philosophie und Wissenschaft so sehr, daß die Herausgeber<br />

bei ihren Publikationen Mühe haben, aktuell zu bleiben. Wissenschaftliche<br />

Lehrbücher sind oft schon bei ihrer Veröffentlichung veraltet. Es ist höchste Zeit,<br />

ernsthaft zu überlegen, ob die Wissenschaft wirklich ein Recht darauf hat, die Bibel<br />

zu beurteilen. Zugleich sollten wir fragen, ob es richtig ist, daß wir uns auf<br />

wissenschaftliche Argumente stützen, um den göttlichen Ursprung der Schrift zu<br />

„beweisen“. Was heute in der Wissenschaft gültig ist, kann morgen schon überholt<br />

sein. Wenn der Glaube an Gott und sein Wort an bestimmte wissenschaftliche<br />

Vorstellungen gebunden ist, geraten Christen bei der Entdeckung, daß sich auch die<br />

Wissenschaft irren kann, in Gefahr, daß ihr Glaube ebenfalls auf die schiefe Bahn<br />

gerät. Wie wahr ist der Ausspruch von Ellen White: „Gott und der Himmel sind<br />

allein unfehlbar.“ (CWE 37)<br />

Bei unserem ausgeprägten Bedürfnis, die Schrift zu verteidigen, haben wir uns<br />

von den logischen und theoretischen Thesen der Aufklärung leiten lassen. Darüber<br />

haben wir die erfahrungsgemäßen und praktischen Belange der Schrift<br />

vernachlässigt, haben statt dessen den kalten Verstand walten lassen und uns auf<br />

logische und wissenschaftliche Beweise gestützt. So aber konnte die Bibel ihre<br />

eigentliche Botschaft nicht vermitteln.<br />

Lassen wir dagegen die Bibel für sich selber sprechen, so tritt die Theorie hinter<br />

die Praxis zurück und Erfahrung und Beziehung rücken in den Mittelpunkt. So<br />

gesehen ist die Bibel eher der Brief eines Freundes und nicht so sehr eine<br />

philosophische Abhandlung oder ein wissenschaftlicher Bericht. Rigorose Logik und<br />

sorgfältige Testmethoden, die uns von der modernen Philosophie und Wissenschaft<br />

in die Hand gegeben werden, können uns bei der Suche nach Wahrheit behilflich<br />

sein, aber sie sind letztlich kein Prüfstein für die Schrift, auch nicht für unsere<br />

Beziehung zu Gott. In ihrem Buch Erziehung schildert Ellen White, wie erhebend es<br />

für uns sein kann, wenn die Heilige Schrift unseren Horizont weitet und uns mehr<br />

von Gottes Güte erkennen läßt: „Diese Erfahrung ist der höchste Beweis für den

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