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INSPIRATION<br />

und beschreibenden Abschnitten in der dritten Person. Der Prolog (Jeremia 1,1-4;<br />

siehe oben) ist gleichbedeutend mit dem Vorwort des Herausgebers. Unter<br />

Verwendung der dritten Person enthält der Prolog die für eine „Titelseite“ übliche<br />

Information: (1) Identifikation von Jeremia <strong>als</strong> Sohn Hilkias, aus dem<br />

Priestergeschlecht von Anatot im Lande Benjamin, (2) das Anfangsdatum von<br />

Jeremias geistlichem Amt (13. Jahr der Regierungszeit Josias) und (3) Dauer und<br />

Ende von Jeremias geistlichem Amt (während der Zeit Jojakims bis zum 11. Jahr des<br />

Königs Zedekia und bis zur Gefangenschaft Jerusalems im fünften Monat).<br />

Erst im 4. Vers des ersten Kapitels hören wir Jeremia in der ersten Person reden:<br />

„Und des Herrn Wort geschah zu mir.“ Von dort ab sind Jeremias Botschaften in der<br />

ersten Person (ich/mich) eng verbunden mit historischen Begebenheiten in der dritten<br />

Person (er/ihn). Auch die berühmte Geschichte vom Verbrennen der Schriftrolle<br />

durch den König (Jeremia 36) ist gekennzeichnet durch den abwechselnden<br />

Gebrauch der ersten und dritten Person.<br />

b. Einschub eines Briefes von Jeremia, der mit einer erklärenden Einleitung in der<br />

dritten Person versehen ist (Jeremia 29).<br />

c. Hinzufügung eines historischen Nachworts, das sich vom Rest des Buches klar<br />

unterscheidet. Wie bereits vermerkt, endet Jeremia 51,64 mit den Worten: „So weit<br />

hat Jeremia geredet.“ Das heutige Buch Jeremia fährt jedoch fort mit dem 52.<br />

Kapitel, einer fast wörtlichen Wiedergabe von 2. Könige 24,18 - 25,30.<br />

Dieses Nachwort ist sehr bedeutsam. Es beschreibt die Zerstörung Jerusalems und<br />

den Beginn des Exils, Ereignisse, die Jeremia unter Einsatz seines Lebens<br />

zuverlässig vorausgesagt hatte. Das Abschlußkapitel läßt die Absicht des Verfassers<br />

erkennen, die Wahrheit von Jeremias Voraussagen zu bestätigen.<br />

Wer das Buch Jeremia auch zum Abschluß gebracht haben mag – er wollte den<br />

Leser mit dem letzten Satz von Jeremia 51,64 informieren und nicht verunsichern.<br />

Mir ist jedoch mindestens ein Fall von ernsthafter Beunruhigung bekannt, <strong>als</strong><br />

Kollegen anläßlich einer Predigertagung über das Buch Jeremia referierten. Zwei der<br />

anwesenden Prediger waren fassungslos, <strong>als</strong> sie plötzlich gewahr wurden, daß das<br />

letzte Kapitel des Buches nicht von Jeremia stammt. Ausgehend von der Annahme,<br />

daß ein Prophet all seine Botschaften durch direkte Offenbarung von Gott erhält und<br />

verpflichtet ist, diese auch selber aufzuschreiben, erschreckte sie der Gedanke, daß<br />

Jeremia 52 nicht inspiriert sei. Und wenn ein Teil von Jeremia nicht inspiriert war ...<br />

Wieder begegnen wir dem Domino-Effekt, dem Loch im Deich, dem „rutschigen<br />

Abhang“. In diesem Fall kam es zu einem Zusammenstoß zwischen einer<br />

unbiblischen Annahme und einer biblischen Tatsache. Welche Alternativen boten<br />

sich an? Ich sehe drei davon. Ich möchte sie anhand eines einfachen Beispiels<br />

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