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INSPIRATION<br />

3. Szene: Die 1970er Jahre<br />

Jahrzehnte waren vergangen, seit die Fundamentalismus-Debatte einen Keil<br />

getrieben hatte zwischen die liberalen protestantischen Kirchen und die<br />

konservativen Kirchen, die in der Folge <strong>als</strong> evangelikal oder fundamentalistisch<br />

bezeichnet wurden. Immer mehr öffneten sich auch sogenannte bibelgläubige<br />

Christen der höheren Bildung. Trotz des festen Glaubens an die Inspiration der Bibel<br />

sowie an einen persönlichen Gott, der Gebete erhört und Wunder vollbringt,<br />

begannen junge christliche Gelehrte gewisse analytische Methoden anzuwenden, die<br />

im 19. Jahrhundert entwickelt worden waren. Sie gaben zu verstehen, diese<br />

Methoden seien lediglich dazu da, die Befunde aus der Schrift besser beschreiben zu<br />

können. Sie wollten den Glauben stärken und nicht etwa zerstören.<br />

Aber sie schlugen damit einen gefährlichen Weg ein. Das Concordia Seminar der<br />

Missouri Synode der lutherischen Kirche beispielsweise brach förmlich in sich<br />

zusammen, <strong>als</strong> die Vertreter der extremen Standpunkte jede Möglichkeit eines<br />

Kompromisses ausschlossen. Als es im Februar 1974 zur Konfrontation kam,<br />

verließen etwa 40 gemäßigte und liberale Lehrkräfte sowie 400 Studenten den<br />

Campus und gründeten ihr eigenes Seminar „im Exil“ (Seminex). Zurück blieben die<br />

Konservativen, gerade einmal vier Dozenten und 50 Schüler.<br />

Veröffentlichungen verschärften den Streit. Harold Lindsell, dam<strong>als</strong> Herausgeber<br />

der Zeitschrift Christianity Today, verfaßte sein Buch The Battle for the Bible<br />

(1976), in dem er sich vehement für die Unfehlbarkeit einsetzte. In einem weiteren<br />

Buch, The Bible in the Balance, nannte Lindsell die Dozenten, Seminare und<br />

Kirchen, von denen er glaubte, sie würden die Inspiration nicht ernst genug nehmen.<br />

Die Auseinandersetzungen innerhalb des Protestantismus blieb nicht ohne<br />

Rückwirkung auf die Adventgemeinde. Ein großer Unterschied bestand allerdings<br />

darin, daß in adventistische Erörterungen Ellen White zwangsläufig miteinbezogen<br />

wurde. Unabhängig von der Autorität, die man Ellen White im Vergleich zur Bibel<br />

beimaß, waren sich Adventisten praktisch einig, daß das Phänomen der Inspiration,<br />

wie es die Bibelschreiber erlebten, dem entspricht, was auch Ellen White erlebte.<br />

In den 70er Jahren bevorzugten etliche Leiter der Gemeinschaft eine<br />

konservative Haltung der Schrift gegenüber. Doch das Interesse an den literarischen<br />

Methoden, die von Ellen White angewandt worden waren, machte es zunehmend<br />

schwierig, die Bibel und die Schriften von Ellen White an demselben konservativen<br />

Maßstab zu messen.<br />

Die Generalkonferenz organisierte 1974 eine Bibelkonferenz, auf der eine<br />

konservative Einstellung zur Bibel gefordert wurde. Dabei stand die Frage im<br />

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