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INSPIRATION<br />

fanden und deshalb jahrzehntelang unveröffentlicht blieben.<br />

Mag auch eine gütige Vorsehung das Manuskript von 1886 zurückgehalten haben,<br />

weil unsere Gemeinschaft dafür nicht reif war, so kam es die Gemeinschaft doch<br />

teuer zu stehen, daß sie die von Ellen White dargelegten Einsichten über Inspiration<br />

nicht besser zu nutzen wußte. Auch wenn Selected Messages erst 1958 veröffentlicht<br />

wurde, stand der Gemeinschaft doch seit 1888 die Einführung zum Buch Der große<br />

Kampf zur Verfügung. Allerdings bedeutet die Tatsache, daß etwas in gedruckter<br />

Form vorliegt, noch lange nicht, daß man ihm die nötige Aufmerksamkeit schenkt.<br />

Schließlich war ja auch das Sabbatgebot der Bibel jahrhundertelang „in gedruckter<br />

Form“ vorhanden – doch wer hat es schon ernst genommen, selbst von denen, die es<br />

zu halten vorgaben?<br />

Was die Inspiration betrifft, so sind wir uns gar nicht bewußt, wie wertvoll und<br />

wichtig die klaren Äußerungen von Ellen White in Wirklichkeit sind. Als ich in den<br />

vergangenen Jahren in Gemeinden, die in dieser Frage zerstritten waren, über<br />

Inspiration sprach, wurde immer wieder – manchmal mit traurigem oder gereiztem<br />

Unterton – die Frage laut: „Weshalb hat es darüber so viel Streit gegeben, wo sich<br />

Ellen White doch klar genug äußerte?“<br />

Angesichts der Haltung von Ellen White stellen sich zwei wichtige Fragen: (1)<br />

Wie haben wir uns Inspiration vorzustellen, wenn wir sagen, daß sie mehr die Person<br />

<strong>als</strong> die Worte betrifft? (2) Wodurch unterscheiden sich die Schriften inspirierter<br />

Schreiber von gewöhnlichen Schriftstücken?<br />

Bezüglich der ersten Frage denke ich an die Erfahrung Jeremias mit dem Wort<br />

Gottes im Sinne eines Modells, das deutlich macht, wie Gott mit den Autoren der<br />

Schrift umzugehen pflegte. Unabhängig davon, ob und wann er gerade eine<br />

besondere Offenbarung erhielt, wurde Jeremia vom Geist getrieben. Ständig brannte<br />

ein Feuer in ihm, das nie verlosch. „Da dachte ich: Ich will nicht mehr an ihn denken<br />

und nicht mehr in seinem Namen predigen. Aber es ward in meinem Herzen wie ein<br />

brennendes Feuer, in meinen Gebeinen verschlossen, daß ich’s nicht ertragen konnte;<br />

ich wäre schier vergangen.“ (Jeremia 20,9)<br />

Unter einem inspirierten Schreiber verstehen wir einen, der darauf brennt, für<br />

Gott zu sprechen. Und wie empfängt er seine Botschaft? Durch Offenbarungen,<br />

durch Quellenforschung, durch Erfahrung. Vom Geist getrieben, erkennen inspirierte<br />

Schreiber eine Not und fühlen sich zum Reden verpflichtet. Aber sie verwenden ihre<br />

eigenen Worte, ihre eigene Logik und ihre eigene Rhetorik, auch wenn ihre<br />

sprachlichen Fähigkeiten vielleicht mangelhaft sind. Oft spielen Wortschatz,<br />

Grammatik und Logik, so holprig sie sein mögen, „in keinster Weise nicht eine so<br />

große Rolle, oder?“ Dieser absichtliche Patzer soll zeigen, daß eine Botschaft trotz<br />

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