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INSPIRATION<br />

<strong>als</strong>o weiterhin der Herr, der sich gegen Hiob stellt.<br />

Von einem Teil der jüdisch-christlichen Tradition wurden vier weitere Texte aus<br />

dem Alten Testament auf Satan bezogen. In jedem dieser Fälle kann man zustimmen,<br />

daß die entsprechende Auslegung und Anwendung korrekt ist; andererseits muß man<br />

aber einräumen, daß der Text keine eindeutige Identifikation zuläßt. So kann man<br />

wohl mit Recht behaupten, daß der alttestamentliche Leser diese Texte nicht<br />

unbedingt so verstand, wie uns das heute geläufig ist.<br />

Die Schlange in 1. Mose 3 – In 1. Mose 3 heißt es von der Schlange nur, daß sie<br />

„listiger“ war „<strong>als</strong> alle Tiere auf dem Felde, die Gott der Herr gemacht hatte“<br />

(1. Mose 3,1). Zweifellos handelt es sich dabei um einen Widersacher Gottes, der<br />

aber noch nicht <strong>als</strong> Satan bezeichnet wird. Die Schlangengestalt bleibt zweideutig.<br />

Die Tatsache, daß Offenbarung 12,9 den ersten eindeutigen Hinweis aus jüdischen<br />

oder christlichen Quellen enthält, der die Schlange mit Satan identifiziert, mag<br />

erklären, warum eine eherne Schlange dam<strong>als</strong> in der Wüste noch <strong>als</strong> Symbol der<br />

Heilung gelten konnte (4. Mose 21,8.9). Übrigens war die Schlange auch für Ägypter<br />

ein zweideutiges Symbol und konnte sowohl eine gute wie eine böse Gottheit<br />

bedeuten.<br />

Asasel in 3. Mose 16 – Die Bedeutung von Asasel im 3. Buch Mose ist vielfältig<br />

diskutiert worden. Er wird in diesem Kapitel überhaupt nicht identifiziert und schon<br />

gar nicht mit Satan gleichgesetzt. Evangelische Christen sind mit der adventistischen<br />

Auslegung, Asasel sei gleichbedeutend mit Satan, nicht einverstanden, weil sie nach<br />

ihrer Meinung mit der Lehre vom Sühnopfer Christi nur schwer zu vereinbaren ist.<br />

Die adventistische Auslegung wird allerdings bereits im Buch Henoch aus der<br />

zwischentestamentarischen Zeit angedeutet, wo Asasel <strong>als</strong> Anführer rebellierender<br />

Engel gesehen wird. Gelehrte unserer Zeit setzen Asasel häufig mit dämonischen<br />

Kräften gleich (IDB 1:325.326).<br />

Luzifer in Jesaja 14,12-15 – Obwohl Luzifer („schöner Morgenstern“ bzw.<br />

„Glanzgestirn“) gemäß tief verwurzelter christlicher Tradition mit Satan<br />

gleichgesetzt wird, finden wir den ersten Anhaltspunkt für eine solche<br />

Identifizierung erst in fortgeschrittener christlicher Zeit, nämlich in den Schriften des<br />

Kirchenvaters Tertullian († 225 n. Chr.). In Jesaja 14,4 wird Luzifer einfach <strong>als</strong><br />

„König von Babel“ angesprochen.<br />

„Schirmender Cherub“ in Hesekiel 28,11-19 – Zum ersten Mal wurde der<br />

Cherub wohl im vierten nachchristlichen Jahrhundert mit Satan identifiziert. Diese<br />

Tradition stützt sich auf den hebräischen Text und wurde von der King James<br />

Version übernommen. Die Revised Standard Version folgt der griechischen<br />

Septuaginta und einer Texttradition, die besagt, daß der Cherub den ersten Menschen<br />

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