Kostenloser Download als PDF - Theologische Hochschule ...
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INSPIRIERTE SCHREIBER ZITIEREN INSPIRIERTE SCHREIBER<br />
Wie konnte sie sich von der Schriftauslegung von Waggoner distanzieren und im<br />
selben Atemzug sagen, seine Botschaft stimme mit ihrer Erfahrung überein?<br />
Möglicherweise genau so, wie auch Apostelgeschichte 7 und Hebräer 11 gegenüber<br />
2. Mose 2 eine andere Sicht vertreten, in ihrer praktischen Anwendung aber mit der<br />
Gesetzespyramide des einen, der zwei und der zehn völlig übereinstimmen.<br />
In der eben zitierten Predigt macht Ellen White deutlich, daß sie mit Waggoners<br />
Bibelauslegungen nicht immer konform geht, doch sie fügt hinzu: „Ich bin überzeugt,<br />
daß er völlig ehrlich ist in seinen Anschauungen; ich respektiere seine Haltung und<br />
behandle ihn <strong>als</strong> einen christlichen Ehrenmann. Ich habe keinen Grund anzunehmen,<br />
daß Gott ihn für weniger wert hält <strong>als</strong> irgendeinen meiner Glaubensbrüder, und ich<br />
betrachte ihn <strong>als</strong> meinen Bruder in Christus, solange es keinen Beweis für seine<br />
Unwürdigkeit gibt. Die Tatsache, daß einige seiner Ansichten über die Bibel von<br />
euren oder meinen Überzeugungen abweichen, gibt uns kein Recht, ihn <strong>als</strong> einen<br />
Übeltäter oder gefährlichen Menschen zu behandeln und zur Zielscheibe ungerechter<br />
Kritik werden zu lassen.“ (siehe Anhang F)<br />
Ellen White behauptete nicht, daß ihre prophetische Autorität die Freiheit<br />
Waggoners, bestimmte Texte anders zu verstehen, prinzipiell in Frage stellte. Sie und<br />
Waggoner konnten verschiedener Meinung und trotzdem Glieder des einen Leibes<br />
Christi sein. Wenn sie auch bezüglich der Auslegung der Schrift mit Waggoner nicht<br />
immer einer Meinung war (in diesem Fall ging es um Galater 3), war es ihr doch ein<br />
Anliegen zu betonen, daß seine Botschaft mit ihrer Erfahrung voll und ganz<br />
übereinstimme.<br />
Kurz gesagt, die grundsätzliche Unterstützung der zentralen Botschaft Waggoners<br />
verlangte nicht die Zustimmung zu all seinen Argumenten, Illustrationen oder<br />
Auslegungen bestimmter Textabschnitte.<br />
Wenn wir darauf bestehen, daß alle Leser die Schrift in derselben Weise<br />
verstehen oder daß ein spezieller Abschnitt so und nicht anders auszulegen ist, kann<br />
dies zur Folge haben, daß die geistliche Kraft unserer Gemeinschaft verkümmert.<br />
Im Jahre 1892 schrieb Ellen White: „Wir können <strong>als</strong>o nicht behaupten, die<br />
Einheit der Gemeinde bestehe darin, daß jeder Bibeltext in genau derselben Weise<br />
verstanden wird. Die Gemeinschaft mag Entschlüsse über Entschlüsse fassen, um<br />
Meinungsverschiedenheiten auszumerzen, aber wir können dem Verstand und dem<br />
Willen keinen Zwang antun, noch auf diese Weise Differenzen beseitigen. Solche<br />
Beschlüsse mögen Uneinigkeit verbergen, aber sie können sie nicht auslöschen und<br />
vollkommene Einigkeit herbeiführen.“<br />
Worüber müssen wir uns denn einig sein?<br />
„Die großen Wahrheiten des Wortes Gottes sind so klar ausgedrückt, daß<br />
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