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ZWEI WEGE INS VERDERBEN<br />

letztlich dasselbe in einer uns geläufigeren Sprache: „... laßt uns aufeinander<br />

achthaben ... und nicht verlassen unsere Versammlungen ...“ (Hebräer 10,24.25).<br />

3. Die Gesetzespyramide <strong>als</strong> Stabilitätsfaktor – Ich bin zunehmend davon überzeugt,<br />

daß die Gesetze, die wir das eine, die zwei und die zehn genannt haben, einen<br />

bemerkenswert stimmigen Rahmen bilden, in den sich die gesamte Bibel sinnvoll<br />

einfügen läßt. Wer sich vor dem „rutschigen Abhang“ fürchtet, kann gerade hier<br />

einen festen Anker finden. Weil wir Adventisten den Sabbat ernst nehmen, können<br />

wir unsere einzigartige Auffassung vom Gesetz gegenüber Andersgläubigen<br />

glaubhaft vertreten. Wir sollten von diesem Geschenk Gottes mehr Gebrauch machen<br />

und auch unsere Mitmenschen daran teilnehmen lassen.<br />

4. Persönlicher Brief oder Enzyklopädie – Konservative christliche Kreise neigen<br />

zu der Annahme, daß die von inspirierten Schreibern verfaßten Dokumente auf alle<br />

Fragen eine letztgültige Antwort haben. Ich denke, einer der Gründe dafür, daß das<br />

Vertrauen in die Schrift im 19. Jahrhundert erheblich nachgelassen hat, besteht darin,<br />

daß die Kirche nicht fähig war, einen Mittelweg zu beschreiten. Wissenschaftler<br />

entdeckten Sachverhalte in der Bibel, die die Kirche nicht wahrhaben wollte. Das<br />

Rehabeam-Prinzip wurde wirksam. Das Ergebnis war, daß die Kirche eine erhebliche<br />

Zahl ihrer Glieder verlor.<br />

In einem gewissen Sinn haben wir uns selbst zu Gefangenen der Aufklärung<br />

gemacht. Mögen ernüchterte Gelehrte versuchen, die Bibel <strong>als</strong> unwahr hinzustellen,<br />

so sollten wir uns doch keinesfalls auf ihr Niveau begeben und unsererseits<br />

versuchen, mit Hilfe derselben Methoden den göttlichen Ursprung der Bibel zu<br />

beweisen. Die wirklich entscheidenden Belange unserer religiösen Erfahrung, wie<br />

auch aller menschlicher Erfahrung, können nie in formalem Sinn bewiesen werden.<br />

Was könnte beispielsweise den Beweis dafür liefern, daß mich meine Frau liebt?<br />

Selbst der Versuch, solche Beweise zu erbringen, würde das, was ich an ihr am<br />

meisten schätze, zerstören, nämlich ihr Vertrauen und unsere Beziehung, die aus dem<br />

gegenseitigen Vertrauen erwächst.<br />

Da wir die Zuverlässigkeit unserer Freunde und derer, die wir lieben,<br />

gefühlsmäßig ganz gut erfassen können, sollten wir nicht versuchen, auch der Bibel<br />

so zu begegnen? Wir vertrauen den Zeugen, die uns die Bibel übermittelt haben und<br />

erwarten nicht, daß sie absolut vollkommen sind. Das bedeutet, daß wir die Schrift<br />

zur Hand nehmen und lesen, daß wir darüber nachdenken und uns daran freuen, ja<br />

daß wir sogar darüber rätseln können, ohne besorgt sein zu müssen über das, was wir<br />

auf der nächsten Seite vorfinden könnten.<br />

Dadurch wird die Bibel für uns so etwas wie ein Brief von der Familie oder von<br />

Freunden. Diese Vorstellung hat mir sehr geholfen. Jedesmal, wenn wir uns im<br />

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