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pflanzenbauliche Vor- teilswirkungen und mögliche Risiken

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C Ergebnisse<br />

C 1 Nachhaltige Kompostverwertung - <strong>Vor</strong><strong>teilswirkungen</strong> <strong>und</strong> <strong>mögliche</strong> <strong>Risiken</strong><br />

C 1.3 Gesamteinschätzung <strong>und</strong> Schlussfolgerungen<br />

• Die Verwertung muss zudem möglichst optimal in die Fruchtfolge <strong>und</strong> das Produktionsverfahren<br />

eingepasst werden („Einfügung in das Produktionssystem“).<br />

• Optional kann es bei knappem Kompostangebot zusätzlich notwendig werden, die Komposte<br />

auf den Standorten mit dem höchsten Nutzeffekt einzusetzen („Nutzensoptimierung“).<br />

Die detaillierte, fachlich abgestimmte Entscheidungsfindung für oder gegen eine Kompostanwendung<br />

im Pflanzenbau unterstützt folgender Leitfaden, der nach Kriterien des Bodens (vgl.<br />

Abbildung 58) <strong>und</strong> des einzusetzenden Kompostes (vgl. Abbildung 59) gegliedert ist:<br />

Im ersten Schritt ist stets zu klären, ob der Boden prinzipiell geeignet ist (Risikobewertung).<br />

Als <strong>Vor</strong>aussetzung für eine Verwertung müssen die Schwermetallgehalte die Grenzwerte für<br />

Böden lt. Bioabfall-VO unterschreiten. Trifft das nicht zu, ist eine landbauliche Verwertung verboten.<br />

Bei Eignung sollte zusätzlich angestrebt werden, Komposte auf Böden mit Schwermetallgehalten<br />

deutlich unterhalb der regionalen Hintergr<strong>und</strong>werte lt. Bodenschutz-VO einzusetzen.<br />

Im zweiten Schritt muss nachgewiesen werden, dass der Boden auch tatsächlich einen Bedarf<br />

hat, der durch den Komposteinsatz zumindest teilweise, besser noch voll gedeckt werden<br />

kann (Nutzensbewertung). Wenn kein Bedarf besteht, ist die Kompostanwendung zu unterlassen.<br />

Für die Bedarfsermittlung eignen sich vier Faktorengruppen:<br />

• An erster Stelle steht der Bedarf des Bodens an organischer Substanz. Der Komposteinsatz<br />

ist sinnvoll, wenn die Ackerfläche eine negative Humusbilanz aufweist (häufig: Marktfruchtbetriebe,<br />

bei Strohabfuhr) bzw. wenn der Humusgehalt suboptimal ist <strong>und</strong> auf optimale Werte<br />

angehoben werden soll. Bei Humusgehalten oberhalb des Optimums ist eine weitere Zufuhr<br />

an organischer Substanz nicht sinnvoll <strong>und</strong> sollte unterbleiben (Ausnahme: Komposteinsatz<br />

zum Erosionsschutz).<br />

• Die wesentliche <strong>Vor</strong>teilswirkung der Kompostanwendung besteht in der Möglichkeit, suboptimale<br />

Bodenzustände, wie unzureichende Bodenstruktur, schlechter Wasserhaushalt <strong>und</strong><br />

unzureichende Bodenbiologie sowie die Erosion, über die Optimierung des Humuszustandes<br />

zu verbessern. Kompost ist dafür fast durchweg geeignet (Ausnahme: auf Böden mit<br />

starker Vernässungsneigung kein Kompost als Mulchauflage!).<br />

• Von gleicher Bedeutung wie die Bodenverbesserung ist die Kompostanwendung zur Düngung<br />

mit P, K <strong>und</strong> Mg. Gemäß Dünge-VO muss dazu ein Bedarf des Bodens, vor allem an P<br />

<strong>und</strong> K, vorliegen, d.h. Komposte sind nur bei verfügbaren Nährstoffgehalten des Bodens in<br />

den Gehaltsstufen A (sehr niedrig) bis C (anzustreben) <strong>und</strong> eingeschränkt in der Gehaltsstufe<br />

D (hoch) einzusetzen. Da die P- bzw. K-Fracht voll düngewirksam anzurechnen ist (vgl.<br />

Punkt C 1.3.1.3.2), bilden beide Nährstoffe in der Regel den begrenzenden Faktor für die<br />

Höhe der Kompostgabe. Auf Böden der Gehaltsstufe E (sehr hoch) darf kein Kompost eingesetzt<br />

werden, um Gefahren durch Überdüngung bzw. Auswaschung aus dem Boden zu<br />

vermeiden.<br />

Für die Mg-Zufuhr durch Kompostgaben - sie fällt überwiegend höher aus als der Pflanzenbedarf<br />

- gelten gr<strong>und</strong>sätzlich die gleichen <strong>Vor</strong>gaben wie für P <strong>und</strong> K. In der Praxis werden<br />

sie jedoch nicht streng durchgesetzt, weil eine Mg-Zufuhr der stetigen Auswaschung entgegenwirkt<br />

<strong>und</strong> damit nicht nur als Nachteil anzusehen ist (RÖMHELD 2001).

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