pflanzenbauliche Vor- teilswirkungen und mögliche Risiken
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B Planung <strong>und</strong> Ablauf des Forschungsprojektes<br />
B 2 Stand von Wissenschaft <strong>und</strong> Technik<br />
B 2.1 Kompostverwertung - <strong>pflanzenbauliche</strong> <strong>Vor</strong><strong>teilswirkungen</strong> <strong>und</strong> <strong>mögliche</strong> <strong>Risiken</strong><br />
2001, PISSAREK <strong>und</strong> PRALLE 2001, BUCHGRABER 2002, HARTMANN 2002) stehen<br />
durchweg Versuchsfragen im <strong>Vor</strong>dergr<strong>und</strong>, die sich aus der nachhaltigen Kompostanwendung<br />
in der Landwirtschaft ergeben.<br />
Das gewachsene Interesse der Fachöffentlichkeit, in diesem Sinne Kompost in der Pflanzenproduktion<br />
zu verwerten, wird an der Zunahme anwendungsorientierter Kompostversuche unter<br />
realen Praxisbedingungen deutlich. So wird von guten Erfahrungen mit der Kompostanwendung<br />
zu Getreide <strong>und</strong> Hackfrüchten (WENIGER <strong>und</strong> ENGELS 1996, ENGELS 2000, HEPP<br />
2002), zu den <strong>Vor</strong>teilen einer Frostausbringung (ANONYM 2001a) <strong>und</strong> zur Förderung des<br />
Spargelanbaues (STÜTZEL <strong>und</strong> BLOOM 2000) berichtet.<br />
Das Prinzip der Nachhaltigkeit erfordert es, die Höhe der Kompostgabe - wie für andere Düngemittel<br />
auch - gemäß Dünge-VO (BUNDESGESETZBLATT 1996) am Nährstoffbedarf der<br />
Pflanze zu orientieren. Das ist nicht nur zur Vermeidung von Schadstoffrisiken, sondern auch<br />
zur Vermeidung von positiven Nährstoffsalden notwendig (KEHRES 1991, FISCHER u.a. 1993,<br />
POLETSCHNY 1994a). Damit rückt zwangsläufig die Anrechenbarkeit der mit Kompost zugeführten<br />
Nährstofffrachten in der Düngebilanz, vor allem von Stickstoff, in den Mittelpunkt des Interesses.<br />
Stickstoff <strong>und</strong> Humus<br />
Anfängliche Annahmen, die lt. LAGA-Merkblatt M 10 (ANONYM 1995) für Stickstoff im Anwendungsjahr<br />
eine Anrechnung von etwa 15 % des N-Gesamtgehaltes empfehlen <strong>und</strong> in der mehrjährigen<br />
Düngebilanz von einer N-Ausnutzung von etwa 40 % ausgehen, werden - ausgehend<br />
von neueren Forschungsergebnissen aus mehrjährigen Kompostversuchen - vermehrt als zu<br />
hoch angesetzt infrage gestellt. Danach ist im Anwendungsjahr nur mit einer N-Ausnutzung<br />
durch Kulturpflanzen von maximal 10 % (DIEZ <strong>und</strong> KRAUSS 1997, POPP 1997, FREI-MING<br />
u.a. 1997) bzw. im Mittel sogar weniger als 5 % (STEFFENS u.a. 1996, EBERTSEDER 1997,<br />
BAUMGÄRTEL 1998, WERNER u.a. 1998, FISCHER <strong>und</strong> POPP 1998) zu rechnen. Das belegen<br />
vor allem kurzfristige Versuche (TIMMERMANN, KLUGE u.a. 1999, HARTMANN 2002).<br />
Nach BAUMGÄRTEL (2000) ist unter Praxisbedingungen sogar erst nach 4 Jahren mit einer<br />
merklichen N-Düngewirkung zu rechnen.<br />
In den Nachwirkungsjahren soll die N-Ausnutzung bei jährlich 2 - 5 % liegen (DÖHLER 1995).<br />
BERNER (1999) sowie AICHBERGER <strong>und</strong> WIMMER (1999) ermittelten eine N-Ausnutzung<br />
nach etwa 8 Jahren von insgesamt 12 - 20 %. Dabei ist eine große Streubreite in Abhängigkeit<br />
vom Reifegrad der Komposte zu veranschlagen, die bei Frischkomposten sogar zu zeitweiliger<br />
N-Immobilisierung im Boden (”negative Ausnutzungsrate”) führen kann (STEFFENS u.a. 1996).<br />
Da auch das C/N-Verhältnis des Bodens darauf einen maßgeblichen Einfluss hat, rechnet<br />
HUSZ (1999) bei C/N-Verhältnissen >11 mit einer N-Bindung. Die relativ geringe N-<br />
Mineralisierung aus Komposten von weniger als 10 % <strong>und</strong> ihre Temperaturabhängigkeit belegen<br />
Ergebnisse von Brutversuchen (PAPE <strong>und</strong> STEFFENS 1999, HARTZ u.a. 2000, CHODAK<br />
u.a. 2001).<br />
Damit wird offenk<strong>und</strong>ig, dass Komposte ohne eine ergänzende mineralische N-Düngung keine<br />
akzeptable Ertragsbildung gewährleisten können <strong>und</strong> ihre Bedeutung im landwirtschaftlichen<br />
Pflanzenbau vorrangig in der mittelfristigen Nährstoffbereitstellung <strong>und</strong> der Stabilisierung des<br />
Ertragsniveaus liegt (SAUERBECK 1994, POLETSCHNY 1995, WERNER u.a. 1998, TIM-<br />
MERMANN, KLUGE u.a. 1999, HARTMANN 2002). Die Kumulierung jährlicher Kompostgaben