pflanzenbauliche Vor- teilswirkungen und mögliche Risiken
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B Planung <strong>und</strong> Ablauf des Forschungsprojektes<br />
B 2 Stand von Wissenschaft <strong>und</strong> Technik<br />
B 2.1 Kompostverwertung - <strong>pflanzenbauliche</strong> <strong>Vor</strong><strong>teilswirkungen</strong> <strong>und</strong> <strong>mögliche</strong> <strong>Risiken</strong><br />
Weitere Nährstoffe (P, K, Mg, S) <strong>und</strong> Kalk<br />
Die P-Fracht der Kompostgaben weist - wie alle neueren Projektergebnisse zeigen (STEF-<br />
FENS u.a. 1996, BOISCH 1997, EBERTSEDER 1997, RICHTER u.a. 1997, DIEZ <strong>und</strong><br />
KRAUSS 1997, BISCHOFF <strong>und</strong> EMMERLING 2000) - eine den mineralischen Phosphordüngern<br />
vergleichbare Pflanzenverfügbarkeit auf. Sie beträgt etwa 30 - 50 % einer optimal löslichen<br />
P-Düngung <strong>und</strong> reicht offenbar für eine optimale P-Versorgung der Kulturen aus bzw.<br />
kann sogar zu einer Erhöhung der pflanzenverfügbaren P-Gehalte des Bodens führen (TIM-<br />
MERMANN, KLUGE u.a. 1999). Bei einer ausgeglichenen P-Bilanz ist keine Anhebung der löslichen<br />
P-Bodengehalte zu beobachten (BUCHGRABER 2002, HARTMANN 2002). In der Düngebilanz<br />
sollte aus <strong>Vor</strong>sorgegründen die gesamte P-Fracht berücksichtigt werden (BOISCH<br />
1997, EBERTSEDER 1997, WERNER 2002, GUTSER <strong>und</strong> EBERTSEDER 2002).<br />
Eine nahezu vollständige Pflanzenverfügbarkeit weisen offenk<strong>und</strong>ig die mit Kompost zugeführten<br />
K-Anteile auf, über deren volle Anrechnung in der Düngebilanz deshalb kaum Zweifel bestehen<br />
(POLETSCHNY 1994a, BOISCH 1997, EBERTSEDER 1997, WERNER u.a. 1998,<br />
WERNER 2002, GUTSER <strong>und</strong> EBERTSEDER 2002). Bei hoher K-Zufuhr ist eine Anhebung<br />
der pflanzenverfügbaren K-Gehalte des Bodens zu beobachten (TIMMERMANN, KLUGE u.a.<br />
1999) Auf leichten Böden wird sogar auf Gr<strong>und</strong> erhöhter Auswaschungsgefahr zu jährlichen<br />
<strong>und</strong> kleineren Kompostgaben geraten (BOISCH 1997).<br />
Die pflanzenverfügbaren Mg-Gehalte von Böden werden kurzfristig kaum erhöht, obwohl die<br />
Komposte beträchtliche Mg-Frachten zuführen <strong>und</strong> stets ein positiver Mg-Saldo im Boden verbleibt<br />
(TIMMERMANN, KLUGE u.a. 1999). Für Schwefel, der zu etwa 90 % organisch geb<strong>und</strong>en<br />
ist, gelten die gleichen Gesetzmäßigkeiten für die Anrechnung in der Düngebilanz wie für<br />
Stickstoff (GUTSER <strong>und</strong> EBERTSEDER 2002).<br />
Mit am Düngebedarf der Kulturen angepassten Kompostgaben werden dem Boden Kalkfrachten<br />
in der Größenordnung einer Erhaltungskalkung zugeführt, die den pH-Wert stabilisieren<br />
bzw. leicht anheben können (EBERTSEDER 1997, TIMMERMANN, KLUGE u.a. 1999, PIS-<br />
SAREK <strong>und</strong> PRALLE 2001, BUCHGRABER 2002).<br />
Die düngewirksamen Zufuhren an P, K, Mg <strong>und</strong> Kalk stellen konkrete Einsparpotenziale für die<br />
Pflanzenproduktion dar: die b<strong>und</strong>esweit erzeugten Komposte von jährlich ca. 5 Mio. t könnten 8<br />
% der Gr<strong>und</strong>düngung (P, K) sowie 6,5 % der Erhaltungskalkungen substituieren (ANONYM<br />
2003).<br />
Nährstoffgehalte, Qualität der Ernteprodukte <strong>und</strong> suppressive Kompostwirkungen<br />
Relativ uneinheitlich fallen die wenigen, bisher vorliegenden Ergebnisse zur Kompostwirkung<br />
auf die Qualität der Ernteprodukte aus. Kurzfristige Kompostanwendung hatte keinen Einfluss<br />
auf Nährstoffgehalte <strong>und</strong> Qualität von Getreidearten <strong>und</strong> Mais (TIMMERMANN, KLUGE u.a.<br />
1999). Umfangreiche Qualitätsuntersuchungen in Österreich (u.a. Backeigenschaften von Winterweizenmehl,<br />
Mälzeigenschaften von Braugerste, Fettsäuremuster von Rapsöl) haben nach 5<br />
bzw. 6jähriger Versuchsdauer keine signifikanten Unterschiede zu Kontrollvarianten erbracht<br />
(BUCHGRABER 2002). Bei Zuckerrüben war sogar nach Kompostapplikation eine Verschlechterung<br />
der Qualitätsparameter (Erhöhung des α-Aminostickstoffs <strong>und</strong> des K-Gehaltes im Zuckersaft)<br />
zu verzeichnen (EDELBAUER 1996).