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pflanzenbauliche Vor- teilswirkungen und mögliche Risiken

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38<br />

B Planung <strong>und</strong> Ablauf des Forschungsprojektes<br />

B 2 Stand von Wissenschaft <strong>und</strong> Technik<br />

B 2.1 Kompostverwertung - <strong>pflanzenbauliche</strong> <strong>Vor</strong><strong>teilswirkungen</strong> <strong>und</strong> <strong>mögliche</strong> <strong>Risiken</strong><br />

Schwermetalle in Böden <strong>und</strong> Ernteprodukten<br />

Analytisch messbare Anhebungen der Schwermetallgehalte des Bodens - speziell der Cd-<br />

Gehalte - sind bisher nur bei sehr hohen <strong>und</strong> langjährigen Gaben an Müllklärschlamm-<br />

Komposten festgestellt worden, wobei die Pflanzengehalte unbeeinflusst blieben (WERNER<br />

<strong>und</strong> BIRKE 1988). Das ist u.a. auf die Erhöhung von pH-Wert <strong>und</strong> Humusgehalt des Bodens<br />

durch Kompostgaben zurückzuführen, die den Biotransfer in die Pflanze vermindern (TRIM-<br />

BORN u.a. 2000). Auch überhöhte, pflanzenbaulich unübliche Kompostgaben führten nach<br />

8jähriger Anwendung zu keiner Anhebung der Pflanzengehalte an Pb <strong>und</strong> Ni, der Cd-Gehalt<br />

ging sogar zurück (HORAK u.a. 2002).<br />

Moderate, am Nährstoffbedarf der Pflanze orientierte Gaben von Bioabfallkompost führen kurz-<br />

bzw. mittelfristig nicht zu Anhebungen der Schwermetallgehalte in Boden <strong>und</strong> Pflanze (PO-<br />

LETSCHNY 1995, KLUGE u.a. 1997, STEFFENS u.a. 1996, TRAULSEN u.a. 1997, TIMMER-<br />

MANN, KLUGE u.a. 1999, BUCHGRABER 2002). Trotzdem verursachen die unvermeidbaren<br />

Schwermetallfrachten der Kompostgaben <strong>und</strong> die sehr geringen Schwermetallentzüge durch<br />

die Ernteprodukte einen Positivsaldo an Schwermetallen, der langfristig zu einer Erhöhung der<br />

Schwermetallgesamtgehalte im Boden führt (SAUERBECK 1994, WERNER 1994, PO-<br />

LETSCHNY 1995, WILCKE <strong>und</strong> DÖHLER 1995). Dieses Risiko ist jedoch beherrschbar, da die<br />

Zeitspanne für eine minimale, analytisch gerade messbare Anhebung der Bodengehalte bei<br />

den meisten Schwermetallen etwa 20 Jahre (bei Zn 5 - 10 Jahre) beträgt (KLUGE 2001).<br />

Trotzdem kommt es darauf an, diesen Positivsaldo zu minimieren <strong>und</strong> Grenzfrachten an<br />

Schwermetallen, wie sie in der Bioabfallverordnung festgelegt worden sind (BUNDESGE-<br />

SETZBLATT 1998b), möglichst weitgehend zu unterschreiten. In die gleiche Richtung zielen<br />

aktuelle Bestrebungen, Komposte nur auf Böden mit Schwermetallgehalten unterhalb der<br />

Grenzwerte für Böden der Bioabfallverordnung (BUNDESGESETZBLATT 1998b), besser noch:<br />

nur bis zu Gehalten der geogenen Hintergr<strong>und</strong>werte von Böden (BUNDESGESETZBLATT<br />

1999a), wie vom VDLUFA empfohlen (VDLUFA 1996, VDLUFA 2002a), auszubringen.<br />

Eine weitere Orientierungshilfe bilden die mobilen Schwermetallgehalte im Boden, mit denen<br />

versucht wird, die Pflanzenverfügbarkeit der mit Komposten eingetragenen Schwermetalle zu<br />

beurteilen. In Baden-Württemberg bestanden dazu, aufbauend auf den gr<strong>und</strong>legenden Arbeiten<br />

von PRÜESS (1992), mit der Verwaltungsvorschrift Anorganische Schadstoffe (BADEN-<br />

WÜRTTEMBERG 1993) Hintergr<strong>und</strong>- <strong>und</strong> Prüfwerte, die neben den Gesamtgehalten auch die<br />

mobilen Schwermetallgehalte <strong>und</strong> ihre Abhängigkeit vom pH-Wert des Bodens berücksichtigen.<br />

Diese <strong>Vor</strong>gaben sind mittlerweile durch die Festlegungen der B<strong>und</strong>es-Bodenschutz-VO (BUN-<br />

DESGESETZBLATT 1999a) ersetzt worden. Erste Ergebnisse nach dreijähriger Kompostanwendung<br />

zeigen (TIMMERMANN, KLUGE u.a. 1999), dass die mobilen Gehalte an Pb, Cr <strong>und</strong><br />

Cu nicht beeinflusst werden, die Gehalte an Cd, Ni <strong>und</strong> Zn mit steigenden Kompostgaben sogar<br />

zurückgehen. Das kann auf die erhöhte Sorption im Boden mit steigendem pH-Wert zurückzuführen<br />

sein (HERMS 2002). Bei sehr hohe Kompostgaben kann es, gefördert durch die<br />

hohe Salzfracht, zu verstärkten Mobilisierungen von Schwermetallen kommen, die sogar kurzzeitig<br />

zu Anhebungen der Schwermetallgehalte im Sickerwasser führen können (BOISCH<br />

1997).

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