pflanzenbauliche Vor- teilswirkungen und mögliche Risiken
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A Kurzfassung des Projektberichtes<br />
A 1 Nachhaltige Kompostverwertung - <strong>Vor</strong><strong>teilswirkungen</strong> <strong>und</strong> <strong>mögliche</strong> <strong>Risiken</strong><br />
A 1.3 Nachhaltige Kompostverwertung - Gr<strong>und</strong>sätze <strong>und</strong> Anwendungsempfehlungen<br />
Gr<strong>und</strong>sätzlich darf Kompost nur dann landbaulich verwertet werden, wenn die „ordnungsgemäße<br />
Anwendung“ gemäß Bioabfall-VO <strong>und</strong> Düngemittel-VO gewährleistet ist. Die Verwertung<br />
ist fachlich sinnvoll, wenn die Regeln „guter fachlicher Praxis“ eingehalten werden <strong>und</strong> praktisch<br />
durchführbar sowie von Nutzen für den Betrieb sind, wenn eine möglichst optimale Einbindung<br />
in die Fruchtfolge sowie das Produktionssystem gesichert werden kann.<br />
Die notwendige, fachlich vertretbare Entscheidungsfindung sollte zweckmäßig in folgenden<br />
Schritten erfolgen (vgl. Tabelle 3):<br />
Im 1. Schritt ist stets zu klären, ob der Boden überhaupt für eine Kompostverwertung geeignet<br />
ist (Risikobewertung). Dazu müssen die Schwermetallgehalte die Grenzwerte lt. Bioabfall-VO<br />
unterschreiten. Im 2. Schritt muss nachgewiesen werden, dass der Boden einen Bedarf an<br />
„Bodenverbesserung“, Nährstoffen, organischer Substanz <strong>und</strong>/oder Kalk hat, der durch den<br />
Komposteinsatz gedeckt werden kann (Nutzensbewertung). Anschließend ist die Eignung des<br />
infrage kommenden Kompostes zu prüfen: der Kompost muss alle Risikokriterien erfüllen <strong>und</strong><br />
zudem alle maßgebenden Nutzwirkungen nachweisen. Sind alle Prüfkriterien positiv zu beantworten,<br />
bestehen gute <strong>Vor</strong>aussetzungen für die anzustrebende nachhaltige Verwertung.<br />
Die möglichst optimale Kompostwirkung hängt wesentlich von der Einhaltung entsprechender<br />
Anwendungsempfehlungen ab. Im Forschungsprojekt konnten dazu wesentliche Kriterien<br />
<strong>und</strong> Rahmenbedingungen überprüft <strong>und</strong> mit Erfahrungen von praktischen Landwirten sowie<br />
aus der Fachliteratur abgeglichen werden (vgl. Tabelle 4 sowie detaillierte Ausführungen vgl.<br />
Punkt C 1.3.3.2).<br />
Maßgebend für die Höhe der Kompostgabe ist die Einhaltung ausgeglichener Nährstoffsalden<br />
an Phosphor <strong>und</strong> Kalium, auch die Nt-Zufuhr (maximal 170 kg/ha) kann begrenzend wirken.<br />
Optimale Kompostgaben bewegen sich aus diesen Gründen im Mittel um jährlich 6 - 7 t/ha TM.<br />
Bei unzureichender Nährstoffversorgung des Bodens <strong>und</strong>/oder ungünstigen Bodenverhältnissen<br />
(z.B. schlechte Struktur) sind mehrjährig höhere Kompostgaben bis zu 10 t/ha TM anzuwenden,<br />
um für eine zügige Verbesserung zu sorgen.<br />
Kumulierte Kompostgaben von 20 - 30 t/ha TM erbringen, wie die Versuche gezeigt haben,<br />
keine <strong>pflanzenbauliche</strong>n <strong>Vor</strong>teile. Sie verursachen im Anwendungsjahr erhebliche Nährstoffüberschüsse,<br />
d.h. erhöhte Auswaschungsrisiken. Die erste Frucht erhält zudem eine unnötige<br />
„Luxusversorgung“ an Nährstoffen, während die adäquate Versorgung der Folgefrüchte nicht<br />
gewährleistet ist. Trotzdem sprechen die Senkung der Ausbringungskosten <strong>und</strong> die geringe Befahrung<br />
der Ackerflächen für die kumulierte Ausbringung.<br />
Als zweckmäßige Ausbringungstermine eignen sich für Getreidearten <strong>und</strong> Hackfrüchte Termine<br />
vor der Aussaat bzw. vor dem Pflanzen. Frischkomposte sind für die Herbstausbringung besonders<br />
geeignet, da sie in der Winterperiode zeitweilig löslichen Stickstoff binden <strong>und</strong> vor<br />
Auswaschung bewahren können. Die Frostausbringung bei ausreichender Belastbarkeit des<br />
Bodens ist vorteilhaft, weil dadurch Bodenverdichtungen vermieden werden.<br />
Kompost sollte gr<strong>und</strong>sätzlich flach eingearbeitet (maximal 5 - 10 cm), um die zügige Umsetzung<br />
zu fördern. Tiefe Einarbeitung (Pflugfurche) ist zu vermeiden, da unter anaeroben Verhältnissen<br />
Fäulnisprozesse gefördert werden, die die Wurzeln schädigen können.