pflanzenbauliche Vor- teilswirkungen und mögliche Risiken
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B Planung <strong>und</strong> Ablauf des Forschungsprojektes<br />
B 2 Stand von Wissenschaft <strong>und</strong> Technik<br />
B 2.1 Kompostverwertung - <strong>pflanzenbauliche</strong> <strong>Vor</strong><strong>teilswirkungen</strong> <strong>und</strong> <strong>mögliche</strong> <strong>Risiken</strong><br />
Substanz beeinflusst. Dieser Parameter ist vor allem bei gr<strong>und</strong>wasserfernen Standorten von<br />
Bedeutung (PISSAREK <strong>und</strong> PRALLE 2001). Unterschiedliche Angaben finden sich zur Kompostwirkung<br />
auf die gesättigte Wasserleitfähigkeit <strong>und</strong> Infiltration (AGGELIDES <strong>und</strong> LONDRA<br />
2000 bzw. EBERTSEDER 1997). Weiterhin liegen Bef<strong>und</strong>e zur Abnahme der Lagerungsdichte<br />
<strong>und</strong> des Eindringwiderstandes sowie zu einer Stabilisierung der Bodenaggregate vor. Bei hohen<br />
Kompostgaben stellten GIUSQUIANI u.a. (1995), EBERTSEDER (1997), AGGELIDES <strong>und</strong><br />
LONDRA (2000) einen Anstieg des Porenvolumens bei einer Verminderung der Lagerungsdichte<br />
fest. Eine verminderte Lagerungsdichte <strong>und</strong> eine erhöhte Strukturstabilität in Verbindung<br />
mit erhöhtem Grobporenanteil sind Indikatoren für eine bessere Bearbeitbarkeit <strong>und</strong> geringere<br />
Verdichtungsanfälligkeit. Sie können zu einer Reduzierung der Erosion <strong>und</strong> Verschlämmungsneigung<br />
sowie zu einer erhöhten Infiltration führen 2 . GIUSQUIANI u. a. (1995) machen die Porenauskleidungen<br />
mit organischer Substanz für die Erhöhung des Scherwiderstands verantwortlich.<br />
HARTMANN (2002) konnte für eine 40 mm-Kompostabsiebung bei schweren bzw.<br />
20 mm-Absiebung bei leichten Böden den höchsten Anstieg der Aggregatstabilität verb<strong>und</strong>en<br />
mit einer geringeren Winderosion beobachten, während EDWARDS u. a. (2000) zwar eine erhöhte<br />
Stabilität, aber keine verminderte Wassererosion vorfanden. BUCHGRABER (2000)<br />
konnte dagegen nach 5-jähriger Kompostdüngung keine Erhöhung der Aggregatstabilität feststellen.<br />
Über eine Anhebung der Oberbodentemperatur <strong>und</strong> ausgeglichenere Temperaturamplituden<br />
mit mikroklimatisch günstigen Wuchsbedingungen nach unterschiedlichen Kompostanwendungen<br />
berichten POLETSCHNY (1995), NAEINI <strong>und</strong> COOK (2000) <strong>und</strong> HARTMANN<br />
(2002).<br />
Dass Bewirtschaftungsmaßnahmen die bodenverbessernden Eigenschaften überlagern können,<br />
zeigen FREI-MING u.a. (1997), die einen Rückgang der Porosität <strong>und</strong> der Krümelstabilität<br />
nach intensiver Bewirtschaftung dokumentierten. Gesicherte Ergebnisse von positiven Wirkungen<br />
sind überwiegend bei hohen Kompostgaben <strong>und</strong>/oder nach mittel- bis langfristiger Kompostanwendung<br />
erzielt worden 3 .<br />
Über die bodenbiologischen Wirkungen wurde vor allem in jüngerer Zeit verstärkt gearbeitet.<br />
Die bodenbiologischen Effekte sind eng verzahnt mit bodenphysikalischen Auswirkungen <strong>und</strong><br />
wie diese auch positiv mit dem Gehalt an organischer Substanz korreliert. So ist z. B. die Erhöhung<br />
vor allem der Grobporenanteile, aber auch die allgemeine Zunahme des Porenvolumens<br />
wesentlich von der bodenbiologischen Aktivität geprägt (GIUSQUIANI u.a. 1995, MARINARI<br />
u.a. 2000). Einen Review über Ergebnisse liefern DICK UND MCCOY (1993), über Monitoringmethoden<br />
<strong>und</strong> Ökotoxizitätstests berichten KANDELER u. a. (1993) bzw. KAPANEN UND<br />
ITÄVAARA (2001). Allgemein sind aus Sicht der Bodenmikrobiologie <strong>und</strong> der Pflanzenproduktion<br />
eine erhöhte biologische Aktivität überwiegend positiv zu beurteilen. FRIEDEL (1993) zeigt<br />
den positiven Einfluss der org. Substanz <strong>und</strong> der Standorteigenschaften auf die Mikrobiologie<br />
auf. Gleiches gilt für Bewirtschaftungsmaßnahmen, die die biologische Aktivität fördern, wie<br />
z.B. die bodenschonende Bearbeitung, die organische Düngung sowie Fruchtfolgen, die reich<br />
2 BECHER (1996) <strong>und</strong> AUERSWALD (1995) konnten eine Erhöhung der Stabilität von Ackerböden mit<br />
Anstieg der Gehaltes an organischer Substanz [bei sinkendem pH vgl. AUERSWALD (1995)] nachweisen,<br />
während IBRAHIM <strong>und</strong> SHINDO (1999) bei kontinuierlicher Kompostgabe einen Anstieg der<br />
Hyphenlänge bei stabilisierten Aggregaten beobachteten.<br />
3 RICHTER u.a. (2002) haben zwar ein Verfahren zur Erfassung der bodenphysikalischen Sofortwirkung<br />
der Komposte entwickelt, sehen die Langzeitwirkung <strong>und</strong> die zeitliche Variabilität jedoch nur in mehrjährigen<br />
Feldexperimenten gesichert.