Ausschuss für Sozial-, Gesundheits- und Familienpolitik
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ist, bleibt dieses gesamt beim Träger. Der Träger kann<br />
<strong>und</strong> wird in diesen Fällen Festanstellungen möglichst<br />
lange vermeiden. Die Planungssicherheit ist <strong>für</strong> den Träger<br />
ein Problem.<br />
Für das Personal heißt das, es ist keine Arbeitsplatzsicherheit<br />
vorhanden.<br />
Da sich die Arbeitsst<strong>und</strong>en des gesamten Personals<br />
nach den Buchungszeiten richten, ändern sich auch<br />
jährlich die Dauer der Arbeitszeiten der Mitarbeiter.<br />
Besonders die Landkindergärten sind hier betroffen. Oft<br />
ist den Eltern der Kindergarten nicht wert genug. Mütter<br />
sind hier teilweise zu Hause <strong>und</strong> schicken die Kinder nur<br />
1 bis 2 Jahre <strong>und</strong> mit weniger St<strong>und</strong>en in den Kindergarten.<br />
Die Landkinder haben also nicht die gleichen Voraussetzungen<br />
zur Bildung wie Stadtkinder.<br />
Es ist kein W<strong>und</strong>er, dass Erzieherinnen inzwischen<br />
schwer zu finden sind. Dass sich immer weniger Menschen<br />
<strong>für</strong> diesen Beruf entscheiden wird sich in einigen<br />
Jahren gravierend bemerkbar machen.<br />
Personal<br />
Für eine gute Bildung in unserem Land brauchen wir<br />
sehr gut ausgebildetes <strong>und</strong> erfahrenes Personal. Es<br />
reicht nicht, Betreuungsplätze <strong>für</strong> Kinder unter 3 Jahren<br />
bereitzustellen, das Personal muss <strong>für</strong> diese spezielle<br />
Aufgabenstellung auch ausgebildet sein, sonst werden<br />
wir die Folgen in einigen Jahren teuer bezahlen. In vielen<br />
wirklich ernst zu nehmenden Studien können wir deutlich<br />
lesen, dass sich Verhaltensauffälligkeiten, Suchtgefahr,<br />
psychische, emotionale Störungen nur vermeiden<br />
lassen, wenn wir genügend <strong>und</strong> gut ausgebildetes Personal<br />
haben.<br />
Statt dessen stehen Leitungen unter dem extremen<br />
Druck, jüngeres Personal finden <strong>und</strong> einarbeiten zu<br />
müssen, um die Kosten im Rahmen zu halten.<br />
Gestiegener Verwaltungsaufwand<br />
Freistellung der Leitungen<br />
Der Verwaltungsaufwand vor allem in Integrationskindergärten<br />
ist immens gestiegen.<br />
Hier einige Beispiele: Verhandlungen mit der Gemeinde<br />
<strong>und</strong> den Gastkind Gemeinden, Bewilligungsanträge<br />
beim Landratsamt, Leistungsvereinbarungen <strong>und</strong> Entgeldverhandlungen<br />
beim Bezirk, Rechnungsstellungen,<br />
Fachdienstverträge aushandeln <strong>und</strong> schließen.<br />
Haarsträubend ist, dass die gesamte Verwaltungstätigkeit<br />
der Leitung in den Erzieher – Kind- Schlüssel mit<br />
einfließen, da auch in Integrationskindergärten keine<br />
Freistellung der Leitung vorgesehen ist.<br />
Hier ist dringender Handlungsbedarf.<br />
Bayerischer Landtag · 15. Wahlperiode Anhörung<br />
Wortprotokoll – vom Redner nicht autorisiert 82. S0, 27. 09. 2007<br />
Folgende Änderungen sind aus Sicht der Praxis<br />
nötig:<br />
�� Die bisherige Faktorberechnung muss geändert<br />
werden. Es kann nicht sein, dass hohe Buchungszeiten<br />
der Regelkinder zu einem niedrigeren Faktor<br />
x führen.<br />
�� Der Faktor x, den die Gemeinden zahlen muss mit<br />
einem kleinen Spielraum festgelegt werden.<br />
�� Die Förderung <strong>und</strong> Bildung der behinderten <strong>und</strong><br />
von Behinderung bedrohten Kinder darf nicht vom<br />
Wohlwollen der Gemeinden, des Bürgermeisters<br />
abhängen.<br />
�� Einrichtungen mit Integrationsgruppen <strong>und</strong> die Einzelintegration<br />
dürfen nicht gleich finanziert werden.<br />
Der höhere Personalaufwand in integrativen Einrichtungen<br />
muss viel stärker mit berücksichtiget<br />
werden.<br />
�� Bei allen Leitungen müssen Verwaltungsst<strong>und</strong>en<br />
aus dem Anstellungsschlüssel herausgenommen<br />
werden, weil sie nicht, wie im Gesetz gedacht, der<br />
Bildung, Betreuung <strong>und</strong> Erziehung dienen.<br />
�� Es ist diskriminierend, dass ältere Mitarbeiterinnen<br />
zum Risiko <strong>für</strong> die Einrichtung werden, weil sie zu<br />
teuer sind.<br />
�� Bildung darf nicht weiterhin auf Sparflamme gekocht<br />
werden.<br />
�� Der Anstellungsschlüssel muss über den Basiswert<br />
bei 1: 10 gesichert werden, oder noch besser wie<br />
bei den Tagesmüttern bei 1: 8.<br />
�� Bildung in frühem Kindesalter muss zur Staatssache<br />
werden<br />
�� Deshalb halte ich die Umresortierung ins Kultusministerium<br />
<strong>für</strong> dringend erforderlich, zumindest muss<br />
eine bessere Vernetzung von früher Bildung <strong>und</strong><br />
schulischer Bildung sichergestellt werden.<br />
�� Kindergartenplätze müssen zur Entlastung der<br />
Familien kostenfrei sein.<br />
�� Bessere Ausbildung des Erzieherpersonal <strong>und</strong> damit<br />
bessere Entlohnung. Denn das ist immer noch<br />
die günstigste Variante, um zu höherer Bildung in<br />
unserem Lande zu kommen.<br />
�� Das Zuschusssystem <strong>für</strong> Landkindergärten, nicht<br />
nur <strong>für</strong> eingruppige Einrichtungen, muss dringend<br />
geändert werden, durch Erhöhung des Basiswertes,<br />
da sonst wegen der rückläufigen Kinderzahlen <strong>und</strong><br />
Buchungszeiten die Planungssicherheit <strong>für</strong> die Einrichtung<br />
völlig verloren geht. Dies bedeutet eine Benachteiligung<br />
der Landbevölkerung.<br />
Die bayerische Regierung, die von der Bevölkerung<br />
mehrheitlich gewählt wurde, hat die Verantwortung, jetzt<br />
Missstände auszuräumen <strong>und</strong> zu ändern.<br />
Sie muss sich auf ihr C = christlich; ihr S = sozial; besinnen,<br />
<strong>und</strong> zum Wohle der Gesellschaft jetzt handeln.