Ausschuss für Sozial-, Gesundheits- und Familienpolitik

Ines Strobel
Evangelische Kindertagesstätte Geroldsgrün
Geroldsgrün, den 21.09.2007
Sehr geehrter Herr Wahnschaffe,
anlässlich der Anhörung im Bayerischen Landtag am
27.September 2007 erhalten Sie mein schriftliches
Statement, das ich auch im Namen der Kolleginnen
in den Dekanaten Naila und Münchberg verfasst
habe.
Als Erzieherin und Leiterin einer Tageseinrichtung für
Kinder habe ich die Erfahrung gemacht, dass die Komplexität
der Bildungs-, Erziehungs- und Betreuungsprozesse
den politischen Entscheidungsträgern kaum
bekannt sind.
Deshalb lade ich Sie ein, eine Sequenz aus der Gruppensituation
in der Gruppe der Leiterin zu erleben.
(Alle Namen der Kinder sind frei erfunden, die Schilderung
orientiert sich aber an der Realität der Abläufe im
Kindergarten):
Meine Vorüberlegungen für die Bildungsarbeit während
der Freispielzeit unter Berücksichtigung des BEP:
� Sibel (3,5) Sismik-Bogen zur Sprachstandserhebung
durchführen
� Beobachtung der Interaktion in der Gruppe als
Voraussetzung für die Planung weiterer zukünftiger
Bildungsangebote (Sebastian 5,3/Daniel 5,3/Stefan
4,8)
� Angebot der Wiederholung der naturwissenschaftlichen
Experimente mit Feuer mit den schulpflichtigen
Kindern und gemeinsame Weiterentwicklung der
Experimente im Sinne der Ko-Konstruktion
� Beobachtung von Steven (5,5 Jahre) bezüglich Feststellung
der Händigkeit
Anlage 23
27. 09. 2007
Anlage zum Wortprotokoll
Stellungnahme der Experten
� Gestaltung eines Fensterschmucks u.a. zur Förderung
der ästhetischen, kreativen und feinmotorischen
Fähigkeiten
� Konzentrationsförderung und Förderung des logischen
Denkens mit Tobias und Stefanie
� Mitteilung von Beobachtungen zum Entwicklungsverlauf
von Tanja, Saskia, Matthias und Svenja an die
Frühförderung
� Kind mit mutmaßlicher Hochbegabung (Vermutung
der Eltern) neues Mathematik-Material vorstellen und
den Verlauf und die Entwicklung des Lernprozesses
beobachten und begleiten
� Kind, von Behinderung bedroht, in Kleingruppen integrieren
Morgens 8.30 Uhr in einem bayerischen Kindergarten:
� 25 Kinder sind anwesend
� Alter: 2,5 bis 6 Jahre
� Freispielzeit, d.h. die Kinder wählen in der Regel
Spielmaterial und Spielplatz im Gruppenraum
selbst aus.
� Anwesend: die Leiterin (Erzieherin) und Ergänzungskraft
(Kinderpflegerin).
� Ich fördere die Konzentration von Tobias und Stefanie
(5 Jahre und 5,5 Jahre) mit Minilük.
� Zur selben Zeitbeobachte ich Antonia (5,4), die sich
Geometriematerial wählt und es umgehend wieder
wegräumt.
� Eine Mutter steht in der Tür und möchte die Buchungszeit
kurzfristig zum nächsten Monat ändern,
ich verlasse den Gruppenraum, begleite sie ins Büro
und erläutere Kosten, Fristen, Modalitäten und lasse
die Buchungsänderung unterschreiben.