Ausschuss für Sozial-, Gesundheits- und Familienpolitik
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Anhörung Bayerischer Landtag · 15. Wahlperiode<br />
82. S0, 27. 09. 2007 Wortprotokoll – vom Redner nicht autorisiert<br />
mit Krippe, Kindergarten <strong>und</strong> Hort unter einem Dach –<br />
<strong>und</strong> 300 Einrichtungen von freigemeinnützigen Trägern,<br />
<strong>für</strong> die die Landeshauptstadt München als Aufsichtsbehörde<br />
<strong>und</strong> zuschussgebende Stelle zuständig ist.<br />
Ich möchte zu einigen Punkten, die heute schon diskutiert<br />
wurden, Stellung nehmen. Ich möchte den weiteren<br />
Aspekt in die Diskussionsr<strong>und</strong>e bringen, dass die Umsetzung<br />
des BayKiBiG weitere Folgen ausgelöst hat, die<br />
nicht dem Gesetz zuzuschreiben sind, die aber jetzt innerhalb<br />
des Zeitraums abgewickelt werden müssen. Ich<br />
nenne hier einmal die Einführung der EDV in den Kindergärten<br />
<strong>und</strong> den Horten. Vor vier oder fünf Jahren war es<br />
im Kindergartenbereich noch keineswegs selbstverständlich,<br />
dass irgendwelche Buchungen oder Verwaltungsarbeiten<br />
am PC abgewickelt wurden, jedenfalls<br />
nicht flächendeckend, vielleicht punktuell.<br />
So hat uns die Einführung des BayKiBiG dazu gezwungen,<br />
die Verwaltung in Kindertagesstätten neu zu<br />
strukturieren. In den Kindertageseinrichtungen wurde<br />
bis dato viel zu wenig auf Logistik <strong>und</strong> Verwaltung Wert<br />
gelegt; die Erzieherinnen wurden <strong>für</strong> Verwaltungsarbeiten<br />
missbraucht, auch jetzt. Keiner Lehrerin in der<br />
Gr<strong>und</strong>schule käme es in den Sinn, sich in das Schulsekretariat<br />
zu setzen <strong>und</strong> abgemeldete Kinder in Strichlisten<br />
zu erfassen oder irgendwelche Bestelllisten auszufüllen.<br />
Es käme auch keinem Arzt in den Sinn, Verwaltungstätigkeiten<br />
selbst zu erledigen, die er delegieren<br />
kann. Wenn wir das von den Erzieherinnen verlangen<br />
<strong>und</strong> dazu noch von Vorbereitungszeit oder Verfügungszeit<br />
sprechen, dann wirft das ein schräges Licht auf das<br />
Ganze.<br />
Wir müssen neu darüber diskutieren, was wir innerhalb<br />
der Verfügungszeit brauchen, was da hinein gehört. Da<br />
ist zum einen die Verwaltungstätigkeit, die nichts mit der<br />
Elternarbeit an sich zu tun hat. Allenfalls sucht man <strong>für</strong><br />
Gespräche mit den Eltern irgendwelche Unterlagen<br />
heraus. Dann hat man die Vorbereitungszeit im Zusammenhang<br />
mit den Kindern, <strong>und</strong> dann natürlich ein erweitertes<br />
Angebot, wenn es um Elternberatung <strong>und</strong> Elternarbeit<br />
geht.<br />
Auch hier hat uns das BayKiBiG einen Weg aufgezeigt<br />
mit Unterstützung der Elternbefragung, dass nicht die<br />
Beschwerdemacht der Einzelnen über das Wohl der<br />
Einrichtung bestimmt, sondern dass es immer noch<br />
eine Mehrheitsmeinung gibt. Die Elternbefragung hat<br />
nämlich dazu beigetragen, dass ein breites Bild von<br />
allen Eltern erstellt wird, dass innerhalb einer Einrichtung<br />
endlich darüber diskutiert werden kann, was viele<br />
wollen. Damit kann nicht mehr ein einzelner Beschwerdeführer<br />
etwas umsetzen, weil er zufällig in einer sprechenden<br />
Position ist. Das hat auch dazu verholfen, dass<br />
die Eltern, die etwas wollen, ihre Meinung still <strong>und</strong> unerkannt<br />
abgeben können. Deshalb empfinde ich das als<br />
sehr gutes Instrument.<br />
Zu den Gebühren <strong>und</strong> den Nutzungszeiten: Wir beobachten<br />
in München seit der Einführung der Buchungsst<strong>und</strong>en<br />
eine ganz deutliche Nutzung der Buchungszeit<br />
von vier bis sechs St<strong>und</strong>en von den einkommensstarken<br />
Gruppen. Eltern, die es sich leisten können, gönnen sich<br />
auch Zeit mit ihrem Kind <strong>und</strong> nutzen vier bis sechs<br />
St<strong>und</strong>en in einer Einrichtung. Eltern, die wenig Einkommen<br />
haben <strong>und</strong> oftmals noch zu einer einkommensschwachen<br />
Gruppe gehören – viele St<strong>und</strong>en zu<br />
arbeiten, bedeutet nicht automatisch, reich zu sein –,<br />
brauchen lange Öffnungszeiten.<br />
Wir haben das genau aufgedröselt; bei 42 000 Gebührenbescheiden<br />
bekommt man da schon einen Überblick.<br />
In der Buchungskategorie von über neun St<strong>und</strong>en<br />
– in München können die Einrichtungen bis zu elf<br />
St<strong>und</strong>en genutzt werden – haben wir gerade einmal<br />
28 Eltern von über 40 000, die als Vollzahler in der Einkommensgruppe<br />
von über 60 000 Euro anrechenbares<br />
Einkommen pro Jahr erscheinen. Hier scheint ein enger<br />
Zusammenhang zwischen Wohlstand der Eltern <strong>und</strong><br />
Nutzung der Einrichtungen zu bestehen. Wir gönnen in<br />
München allen Kindern, deren Eltern ein schwaches<br />
Einkommen haben, eine lange Nutzungszeit in unseren<br />
Einrichtungen, weil wir die als qualitativ sehr wertvoll<br />
betrachten.<br />
Ich sage noch etwas zu den Buchungs- <strong>und</strong> Kernzeiten.<br />
Je geringer der Anstellungsschlüssel ist – wenn er sich<br />
in Richtung 12,5 bewegt –, um so stärker muss ein<br />
Träger sein Augenmerk darauf richten, dass möglichst<br />
viele Kinder gleichzeitig anwesend sind. Das heißt, er<br />
muss eine Kernzeit vorgeben. Das mag vielleicht nicht<br />
eltern- <strong>und</strong> familienfre<strong>und</strong>lich ausschauen, aber bei<br />
einem Anstellungsschlüssel in der Nähe von 12,5, also<br />
zwischen 11 <strong>und</strong> 12,5, ist eine Kernzeit nahezu zwingend<br />
erforderlich, weil man ansonsten die Anwesenheiten<br />
mit der dünnen Personaldecke nicht abdecken<br />
könnte.<br />
In München hat die Einführung des BayKiBiG im Kindergarten-<br />
<strong>und</strong> Hortbereich in über 90 Einrichtungen zu<br />
einer Nachbesserung, zu St<strong>und</strong>enaufstockungen geführt.<br />
Wir hatten hier vorher blinde Flecke. Die Einrichtungen,<br />
die zehn St<strong>und</strong>en bei 15 Schließtagen pro Jahr<br />
offen hatten – wechselseitiges Besuchsrecht der Eltern<br />
in diesen Schließtagen –, kamen vorher mit dem Personal<br />
nicht gut hin. Sie kommen auch jetzt mit dem Anstellungsschlüssel,<br />
der im Moment im Durchschnitt<br />
10,6 beträgt, nicht hin. Das reicht uns nicht aus.<br />
Wir haben ausgerechnet, die Streichung eines Schließtags<br />
würde uns in eigener Trägerschaft pro Jahr 22 Planstellen<br />
kosten. Das ist eine einfache Rechnung.<br />
30 Schließtage sind etwas mehr als ein Zwölftel, also<br />
ein bisschen mehr als acht Prozent, schätzungsweise<br />
neun Prozent. Das würde eine Serienschließung kosten.<br />
Da brauche ich keine Einzelerhebung zu machen, es<br />
genügt, wenn ich die Tage umlege. Wenn wir den Eltern<br />
das Angebot machen wollen, ist das der Preis da<strong>für</strong>.<br />
Ich sage noch etwas zu den Gewichtungsfaktoren <strong>und</strong><br />
den Folgen. Wir haben in München ein sehr gutes Verhältnis<br />
– das behaupte ich einmal – zu den freien Trägern,<br />
weil die freien Träger die Verantwortung als Ganzes<br />
mittragen. Dennoch ist Fakt, dass sich durch die Einführung<br />
des Gewichtungsfaktors 1,3 bei den Kindern nicht<br />
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