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Ausschuss für Sozial-, Gesundheits- und Familienpolitik

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Bayerischer Landtag · 15. Wahlperiode Anhörung<br />

Anlage zum Wortprotokoll – Stellungnahme der Experten 82. S0, 27. 09. 2007<br />

Seite 18<br />

„Man schätzt bei einer Ausbildungskapazität von etwa 10.000 Absolventen pro Jahr, was als<br />

sehr hoch anzusehen ist, eine Transformationszeit von 40 Jahren“ (gerechnet <strong>für</strong> die<br />

B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland; aus „Bildung neu konzeptualisiert; zu (längst) fälligen Reform<br />

der frühkindlichen Bildung“ von Wassilios E. Fthenakis in „Kinder in besten Händen:<br />

frühkindliche Bildung, Betreuung <strong>und</strong> Erziehung in Deutschland, Hrsg.: Christine Henry-<br />

Huthmacher; Konrad Adenauer Stiftung, August 2007)<br />

11. Kooperation Kindergarten-Gr<strong>und</strong>schule<br />

Zu den Fragen<br />

17 <strong>und</strong> 18 der CSU-Fraktion<br />

6 der SPD-Fraktion<br />

10 der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen<br />

Die Zusammenarbeit Kindergarten-Gr<strong>und</strong>schule ist zum wiederholten Male ins Bewusstsein<br />

gerückt worden. Diese bedient sich ähnlicher Formen wie in den 80iger Jahren, z.B.<br />

gegenseitige Hospitation/Besuche, persönlicher Austausch, gemeinsame Veranstaltungen.<br />

Es wird erwartet, dass Erzieherinnen <strong>und</strong> Lehrerinnen sich über die in den Bereichen<br />

unterschiedlichen Bildungsphilosophien <strong>und</strong> Lernkulturen austauschen <strong>und</strong> ihr Handeln bei<br />

der Gestaltung des Übergangs anpassen.<br />

Wie oben beschrieben stehen beiden Professionen kaum ausreichende Zeiten zur<br />

Verfügung, in denen sich die gemeinsamen Aktivitäten planen <strong>und</strong> durchführen lassen.<br />

Strukturelle Probleme verhindern vielerorts eine kontinuierliche Zusammenarbeit: Eltern<br />

richten sich beider Wahl ihres Kindergartens nicht nach dem Schulsprengel <strong>und</strong> so sehen<br />

sich viele Fachkräfte mit der Tatsache konfrontiert u. U. mit drei Schulen zusammen arbeiten<br />

zu müssen. Gleichzeitig müssen Schulen mit einer Vielzahl von Einrichtungen kooperieren.<br />

Dies gelingt, je nach ehrenamtlichem Engagement von Lehrer/innen <strong>und</strong> Erzieher/innen mit<br />

der einen Schule/Kindertagesstätte/Schule besser oder schlechter. Außerdem sind<br />

Motivation <strong>und</strong> Engagement nachgewiesenermaßen abhängig von der Zufriedenheit, der<br />

Wertschätzung <strong>für</strong> die Tätigkeit <strong>und</strong> dem Gefühl Handlungsspielräume zu besitzen <strong>und</strong> damit<br />

derzeit äußerst labil.<br />

Ein gemeinsames Verständnis kindlicher Entwicklung <strong>und</strong> altersspezifische Lerndispositionen<br />

von Elementar- <strong>und</strong> Primarbereich fehlen gänzlich. Die Unterschiede bei der<br />

Ausbildung <strong>und</strong> Zugangsvoraussetzung <strong>für</strong> den Erzieherinnen- <strong>und</strong> Lehrerberuf <strong>und</strong> bei der<br />

Bezahlung <strong>für</strong> die Tätigkeit sorgen <strong>für</strong> Missverständnisse, Vorbehalte <strong>und</strong> behindern die<br />

Kommunikation auf gleicher Augenhöhe. Die Zuordnung zu unterschiedlichen Ministerien<br />

verhindert den gemeinsamen Blick auf die Lernbiographien der Kinder. Sich geradezu<br />

widersprechende Modellversuche <strong>und</strong> Verordnungen sind die Folge. Ein gemeinsamer<br />

neurowissenschaftlicher <strong>und</strong> entwicklungspsychologischer Blick auf die gesamte Kinder- <strong>und</strong><br />

Jugendzeit <strong>und</strong> die Entwicklung eines übergreifenden Curriculums ist unmöglich, gibt es<br />

doch nur drei Lehrstühle <strong>für</strong> Elementarpädagogik. Eine verbindlich festgelegte Arbeitszeit <strong>für</strong><br />

den Austausch, <strong>für</strong> gegenseitige Hospitation <strong>und</strong> Mitarbeit, <strong>für</strong> die Entwicklung<br />

übergreifender Konzepte, die Zusammenarbeit mit den Eltern, <strong>für</strong> Beobachtung <strong>und</strong><br />

Dokumentation individueller Bildungsprozesse fehlt auf Seiten der Gr<strong>und</strong>schule genauso wie<br />

auf Seiten der Kindertageseinrichtungen vollständig. Bildungspläne <strong>und</strong> Kooperationsverordnungen<br />

bleiben, solange keine strukturelle Verbindlichkeit <strong>und</strong> Verbindung geschaffen<br />

wird, im Bereich der „Wolkenkuckucksheime“. Die Pädagoginnen <strong>und</strong> Pädagogen müssen in

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