28.11.2012 Aufrufe

Ausschuss für Sozial-, Gesundheits- und Familienpolitik

Ausschuss für Sozial-, Gesundheits- und Familienpolitik

Ausschuss für Sozial-, Gesundheits- und Familienpolitik

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Anhörung Bayerischer Landtag · 15. Wahlperiode<br />

82. S0, 27. 09. 2007 Wortprotokoll – vom Redner nicht autorisiert<br />

Zeit – 1262 Unterschriften gesammelt, die sich gegen<br />

eine Aufbewahrungsstätte – <strong>und</strong> dahin entwickelt sich<br />

der Kindergarten in den nächsten Jahren, wenn das<br />

Gesetz nicht überarbeitet wird – ausgesprochen haben.<br />

Ich muss Ihnen sagen, so haben wir uns das als Eltern<br />

unserer Kinder nicht vorgestellt.<br />

Wir, die Eltern der Kinder, die den Kindergarten besuchen,<br />

fordern aus diesem Gr<strong>und</strong> ganz klar eine sofortige<br />

Überarbeitung des bestehenden Kindergartengesetzes<br />

<strong>und</strong> eine Korrektur der bereits entstandenen Auswirkungen.<br />

Es kann nicht sein, dass uns vorgeschrieben<br />

wird, wie unsere Kinder sein müssen, damit sie in ein<br />

finanzielles Raster oder in irgendwelche finanziellen Vorstellungen<br />

passen. Ich finde, die Pläne sind unausgereift.<br />

Es ist nicht viel Platz <strong>für</strong> Kinder mit Lern- <strong>und</strong> Verhaltensstörungen<br />

oder -schwierigkeiten vorgesehen,<br />

geschweige denn – <strong>und</strong> der Anteil derer ist auch sehr<br />

groß – die Kinder von alleinerziehenden Eltern, die<br />

darauf angewiesen sind, einen vernünftigen Kindergartenplatz<br />

zu bekommen oder einen Platz <strong>für</strong> Hausaufgabenbetreuung,<br />

die wirklich auch stattfindet.<br />

Die wichtigsten Kritikpunkte am bayerischen Kindergartengesetz<br />

haben wir zusammengefasst:<br />

Erstens. Wir fordern die Möglichkeit einer längerfristigen<br />

Planung <strong>und</strong> die Sicherstellung der Finanzierung.<br />

Die Kindergartenplätze müssen sehr früh gebucht<br />

werden, um das künftige Kindergartenjahr planen <strong>und</strong><br />

finanzieren zu können. Die Eltern wissen oft nicht, wann<br />

sie einen Platz brauchen <strong>und</strong> wie viele St<strong>und</strong>en sie benötigen.<br />

Zweitens. Wir fordern eine h<strong>und</strong>ertprozentige Abdeckung<br />

der Kosten <strong>und</strong> nicht die Option der Abhängigkeit,<br />

wie viel eine Kommune in der Lage oder bereit ist<br />

zu investieren.<br />

Zahlreiche Elternversammlungen, Kirchenvorstandssitzungen,<br />

Gemeinderatssitzungen usw. sind notwendig,<br />

weil jedes Jahr aufs Neue die Finanzierung der Einrichtung<br />

verhandelt werden muss. Der Verwaltungsaufwand<br />

steigt ins Unermessliche <strong>und</strong> ist eigentlich auch unnötig.<br />

Drittens. Wir fordern auch auf dem Land ganztägige Öffnungszeiten<br />

der Einrichtungen <strong>und</strong> ein Betreuungsangebot,<br />

das vom Kleinkind bis zum Schulkind reicht. Außerdem<br />

müssen die längere Öffnungszeit <strong>und</strong> das Betreuungsangebot<br />

dieser Altersstufen zusätzlich in der<br />

Finanzierung berücksichtigt werden.<br />

Die Eltern wissen nie genau, ob der Kindergarten auch<br />

im nächsten Kindergartenjahr noch die gleichen Öffnungszeiten<br />

hat <strong>und</strong> das gleiche Betreuungsangebot<br />

anbieten bzw. halten kann. Berufstätige <strong>und</strong> alleinerziehende<br />

Mütter können demzufolge nicht vorausschauend<br />

ihre Zukunft planen <strong>und</strong> bangen um ihren Arbeitsplatz.<br />

Viertens. Wir fordern mehr Personal, um ausreichende<br />

Erziehungs- <strong>und</strong> Bildungsarbeit erwarten zu können.<br />

Der Kindergarten kann nur bedingt den Bildungsplan<br />

umsetzen, da Kleingruppenarbeit bei geringem Personalaufwand<br />

nicht mehr möglich ist. Wie soll sich die<br />

Pisa-Studie je verbessern, wenn schon im Kleinkindalter<br />

angefangen wird, an der Bildung zu sparen?<br />

Fünftens. Wir fordern, den Basiswert um mindestens<br />

30 % heraufzusetzen. Mit dem neuen Gesetz wurden<br />

Kosten von Staat <strong>und</strong> Kommune auf die Eltern abgewälzt.<br />

(Abg. Joachim Unterländer (CSU): Das ist doch<br />

überhaupt nicht wahr! Das stimmt doch nicht!)<br />

Die Eltern müssen vielerorts höhere Beiträge zahlen, um<br />

halbwegs die Lücken des Gesetzes zu schließen.<br />

(Abg. Joachim Unterländer (CSU): So ein Unsinn!)<br />

Lassen Sie mich bitte zu Ende lesen. Danke!<br />

Der festgelegte Basiswert ist viel zu niedrig angesetzt.<br />

Den Trägern wurden sämtliche Risiken – Krankheitsrisiko,<br />

Wechsel der Kinderzahlen in der Gemeinde – auferlegt,<br />

ohne durch die verbesserte Förderung auch die<br />

wirtschaftlichen Möglichkeiten zu schaffen.<br />

Sechstens. Wir fordern einen höheren Finanzierungsfaktor<br />

<strong>für</strong> Kinder bis zum zweiten Lebensjahr.<br />

In den Kleinkindgruppen – Alter: ein bis drei Jahre –<br />

muss unbedingt noch mehr berücksichtigt werden, ob<br />

die Kinder erst ein oder zwei Jahre alt sind. Warum?<br />

Einjährige Kinder brauchen wesentlich mehr Zuwendung<br />

<strong>und</strong> Pflege durch die Erzieherin. Dies fängt schon<br />

innerhalb der Bringzeiten früh am Morgen an.<br />

Siebtens. Wir fordern, dass jede Gemeinde <strong>und</strong> der<br />

Staat verpflichtet werden, den Zuschuss zu zahlen,<br />

auch wenn die Einrichtung außerhalb der Gemeindegrenzen<br />

liegt.<br />

Die Gastkindregelung schränkt uns Eltern gerade auf<br />

dem Lande sehr ein. Überall wird Wettbewerb propagiert.<br />

Gute Kindergärten sind auf die Kinderzahlen aus<br />

ihrem Ort beschränkt. Wie sollen Frauen in ihrer Erwerbstätigkeit<br />

gefördert werden, wenn vielleicht gerade<br />

der Kindergarten in ihrem Ort aufgr<strong>und</strong> geringer Kinderzahlen<br />

nur noch vormittags öffnet.<br />

Achtens. Wir fordern eine zusätzliche Erzieherin oder<br />

Verwaltungskraft, die sich mit den Aufgaben der Kindergartenleiterin<br />

befasst.<br />

Die Leiterinnen der Kindergärten sind zum großen Teil<br />

damit beschäftigt, den Verwaltungsaufgaben nachzukommen<br />

anstatt ihre Kompetenz den Kindern zu<br />

widmen. Das muss aufhören. Diese Arbeiten muss<br />

jemand anderes erledigen. Wir wollen keine Aufbewahrungsstätte,<br />

sondern pädagogisch wertvolle <strong>und</strong> soziale<br />

13

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!