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Ausschuss für Sozial-, Gesundheits- und Familienpolitik

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250<br />

� Die Kinderpflegerin hat den weinenden Adrian (2,6)<br />

auf den Beinen, tröstet ihn <strong>und</strong> integriert ihn mit Hilfe<br />

eines Bilderbuches in eine Kleingruppe.<br />

� Kerim (nicht deutschsprachig, 3,2 Jahre) beginnt zu<br />

weinen, nässt ein <strong>und</strong> steht in einer Pfütze. Die Kinderpflegerin<br />

wechselt die Wäsche.<br />

� Während ich den Gruppenraum verlasse, um Reinigungsmittel<br />

zu holen, begegne ich einer Mutter <strong>und</strong><br />

erinnere diese an die noch ausstehenden Elternbeiträge<br />

<strong>für</strong> die vergangenen 2 Monate<br />

� Julien (2,5 Jahre) wirft die Bügelperlen herunter, die<br />

Kinderpflegerin ermuntert die Kinder beim Aufsammeln<br />

mitzuhelfen.<br />

� Drei der zukünftigen Schulanfänger möchten wie vereinbart<br />

die Experimente wiederholen.<br />

� Das Telefon läutet, ich verlasse den Gruppenraum:<br />

Am Apparat eine Mutter, die mir völlig kaum geschlafen<br />

haben; Vereinbarung: Elterngespräch am Nachmittag<br />

� Zurück im Gruppenraum: Anton (4,2) zerstört im vorbeigehen<br />

die Holzbahnanlage, worauf sich die Kindergruppe<br />

lautstark beschwert, was mich veranlasst,<br />

die Kinder bei der Problemlösung zu beobachten <strong>und</strong><br />

zu unterstützen<br />

� Emma (2,5 Jahre) möchte die große Puppe angezogen<br />

haben, die Kinderpflegerin hilft ihr, es selbst zu<br />

tun.<br />

� Ich gebe Hilfestellung bei der Gestaltung des neuen<br />

Fensterschmucks, helfe beim Schneiden, kleben.<br />

� Das Telefon läutet, ich verlasse den Gruppenraum:<br />

Das Landratsamt (Abteilung <strong>Ges<strong>und</strong>heits</strong>wesen) bittet<br />

um Mitteilung der Anzahl der schulpflichtigen Kinder<br />

2008/2009<br />

� Der Fachdienst der Frühförderung kommt ins Haus;<br />

Übergabe der betreffenden Kinder, kurzes Gespräch<br />

wegen Terminplanung, kurzer Austausch zum beobachteten<br />

Entwicklungsverlauf der betreffenden Kinder<br />

in der Kita<br />

� Manuel, der von der Puppenecke kommt, überlegt<br />

mit mir, was er spielen könnte, mag sich beim Puzzle<br />

das Sarah schon begonnen hat beteiligen. Ich gebe<br />

Hilfestellung <strong>und</strong> Manuel äußert: „Ich kann ja schon<br />

ein Puzzle“! Kurzes Gespräch zur Unterstützung der<br />

lernmethodischen Kompetenz<br />

� Tee auf dem Esstisch verschüttet<br />

� Lukas verschmiert den Kleber auf dem Tisch, zwischen<br />

Papier, Stiften <strong>und</strong> Werkstücken von Kindern<br />

� Das Telefon läutet, ich verlasse den Gruppenraum:<br />

Personalstelle in der Gesamtkirchenverwaltung fragt<br />

nach der Krankmeldung einer Mitarbeiterin<br />

� Emilia wäscht die Tafelkreide im Waschbecken, während<br />

Tom mit .....<br />

Bayerischer Landtag · 15. Wahlperiode Anhörung<br />

Wortprotokoll – vom Redner nicht autorisiert 82. S0, 27. 09. 2007<br />

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Statt der Bobachtung notiere ich später meine spontanen<br />

Wahrnehmungen:<br />

Zur Händigkeit, Interaktion, Verlauf von Lernprozessen<br />

usw.<br />

Bildungsangebote, Experimente, Sismik-Bogen, etc.<br />

konnten wegen der vielfältigen unplanbaren Prozesse<br />

nicht oder nur unvollständig umgesetzt werden.<br />

Fazit:<br />

Kontinuierliches, professionelles begleiten <strong>und</strong> unterstützen<br />

der Interaktions- <strong>und</strong> Bildungsprozesse in Verbindung<br />

mit k<strong>und</strong>enorientiertem Handeln, wie es von<br />

einem Dienstleistungsunternehmen erwartet wird, ist mit<br />

der derzeitigen personellen Ausstattung nicht zu bewältigen.<br />

Die Grenzen einer weiteren Prozessoptimierung<br />

sind erreicht!<br />

Die Umsetzung des BEP scheitert an den Rahmenbedingungen.<br />

Ich muss die Zielsetzungen des BEP dem<br />

komplexen <strong>und</strong> nicht vorhersehbaren Tagesgeschehen<br />

unterordnen. Das umso mehr, wenn Personal wegen<br />

Krankheit oder Fortbildung fehlt.<br />

Wenn die politischen Entscheidungsträger Interesse an<br />

einer realen Umsetzung des BEP haben, muss die<br />

entsprechende Anzahl qualifizierten Personals mindestens<br />

(1:10) zur Verfügung stehen.<br />

Eine teilweise Freistellung der Leiterin <strong>für</strong> Managementaufgaben<br />

muss ebenfalls gewährleistet sein.<br />

In einer Stellungnahme des Bayerischen Staatsministerium<br />

<strong>für</strong> Arbeit <strong>und</strong> <strong>Sozial</strong>ordnung, Familie <strong>und</strong> Frauen<br />

schreibt Herr Dunkl im Auftag von Frau Staatsministerin<br />

Stewens:<br />

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In der Realität wird die Förderung als Budget <strong>für</strong> die<br />

Betriebs- <strong>und</strong> Personalkosten eingesetzt. Da die Betriebskosten<br />

als Fixkosten feststehen, besteht nur die<br />

Möglichkeit im Bereich des Personals zu konsolidieren,<br />

was im Rahmen des BayKiBiG auch umgesetzt wird,<br />

d.h. der Anstellungsschlüssel bewegt sich in vielen Einrichtungen<br />

bis zur Grenze 1:12,5.<br />

Im Sinne der Chancengleichheit <strong>und</strong> Gleichbehandlung<br />

fordere ich die politischen Entscheidungsträger<br />

auf, allgemeingültig abzuklären, welche Kosten<br />

durch den Basiswert zu decken <strong>und</strong> wie Finanzierungslücken<br />

zu schließen sind.<br />

Mit fre<strong>und</strong>lichem Gruß<br />

Ines Strobel<br />

(Leiterin, Evangelische Kindertagesstätte Geroldsgrün)

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