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Ausschuss für Sozial-, Gesundheits- und Familienpolitik

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Anhörung Bayerischer Landtag · 15. Wahlperiode<br />

82. S0, 27. 09. 2007 Wortprotokoll – vom Redner nicht autorisiert<br />

damit gibt es eine gewisse Privilegierung, die andere<br />

nicht haben.<br />

SVe Elisabeth Döbler-Scholl (Firma MEKRA Lang<br />

GmbH & Co. KG): Wir haben auch ein Problem bei einer<br />

Mutter, die das Kind bei uns gelassen hat. Diese wird<br />

jetzt natürlich zur Kasse gebeten. Dadurch entsteht<br />

auch eine Zweiklassengesellschaft. Die Mutter hat sich<br />

aufgr<strong>und</strong> der Qualität, die wir bieten, <strong>und</strong> auch des Anstellungsschlüssels<br />

da<strong>für</strong> entschieden, ihr Kind in der<br />

Einrichtung zu belassen. Sie zahlt jetzt eben monatlich.<br />

Ich denke, das ist auch keine gute Lösung, wenn man<br />

sagt, dass Qualität im Vordergr<strong>und</strong> stehen <strong>und</strong> das<br />

Wunsch- <strong>und</strong> Wahlrecht Gültigkeit behalten solle.<br />

SV Bruno Didrichsons (Stadt Germering): Mein Name<br />

ist Bruno Didrichsons. Ich komme aus der großen Kreisstadt<br />

Germering am westlichen Stadtrand von München,<br />

37 000 Einwohner. Ich bin in der Stadtverwaltung<br />

zuständig <strong>für</strong> den Bereich „Jugend, Familie, <strong>Sozial</strong>es<br />

<strong>und</strong> Schulen“. Ich versuche, mich kurz zu halten.<br />

Zunächst die Punkte, die aus unserer Sicht im Rahmen<br />

des neuen Gesetzes gut erscheinen: Zum einen sind wir<br />

der Meinung, dass die kommunale Selbstverwaltung,<br />

insbesondere im Bereich der kreisangehörigen Gemeinden,<br />

durch das Gesetz gestärkt wurde. Ferner ist<br />

eindeutig mehr Fördergerechtigkeit eingetreten. Ich erinnere<br />

hier an die alte Regelung mit den Sechsst<strong>und</strong>engruppen<br />

<strong>und</strong> den Ganztagesgruppen. In unserer Kommune<br />

hat sich gezeigt, dass die Öffnungszeiten sich<br />

durchgehend verlängert haben. Sie wurden auch flexibler.<br />

Das Buchungsverhalten war so, dass die Eltern<br />

im Schnitt mehr gebucht haben.<br />

Für uns ist auch positiv, dass aufgr<strong>und</strong> des neuen Gesetzes<br />

im Bereich der Krippen <strong>und</strong> Horte nun eher eine<br />

Platzteilung möglich ist. Das heißt, ich kann einen Platz<br />

in dem Sinn mit zwei Tagen <strong>und</strong> drei Tagen belegen, was<br />

zum einen dem Wunsch vieler Eltern gerade im Krippen<strong>und</strong><br />

Hortbereich entspricht, <strong>und</strong> zum anderen <strong>für</strong> die<br />

Kommunen im Bereich der Investition <strong>und</strong> der Betriebskosten<br />

eine Kostenentlastung bedeutet.<br />

Ich möchte nicht verhehlen, dass in diesem Punkt von<br />

manchen Leitungen im Vorfeld pädagogische Bedenken<br />

geäußert wurden, ob dies sinnvoll <strong>und</strong> machbar ist.<br />

Unsere zweijährigen Erfahrungen haben gezeigt, dass<br />

diese Be<strong>für</strong>chtungen nicht in der Schärfe eingetreten<br />

sind. Es hat sich insgesamt bewährt, <strong>und</strong> es lässt sich<br />

gut handeln.<br />

Ein sehr positiver Punkt im neuen Gesetz war <strong>und</strong> ist,<br />

dass hier Aspekte eines Qualitätsmanagements eingeführt<br />

wurden. Ich erinnere an die Pflicht zur Erstellung<br />

eines Konzeptes. Es gab früher viele Einrichtungen, die<br />

das schlichtweg nicht hatten.<br />

Ich darf an die Elternbefragungen erinnern. Ich finde es<br />

gut, dass diese eingeführt wurden. Wir hatten diese<br />

Dinge vorher auch schon in unseren Einrichtungen eingeführt.<br />

Ich meine, die Elternbefragungen zeigen deutlich,<br />

dass sich hier etwas bewegt <strong>und</strong> dass man im<br />

Sinne einer guten Entwicklung in den Einrichtungen einiges<br />

erreichen kann, wenn man diese sinnvoll auswertet.<br />

Auch eine gute Neuerung war die Feststellung des Anstellungsschlüssels<br />

generell. Ich meine, mithilfe des Anstellungsschlüssels<br />

kann man die Einrichtungen jetzt<br />

wirklich transparent vergleichen. Das war vorher sehr<br />

schwer möglich. Dies ist wirklich ein guter Maßstab <strong>und</strong><br />

ein guter Anhaltspunkt <strong>für</strong> alle Beteiligten, um die Personalausstattung<br />

einer Einrichtung zu beurteilen. Da gab<br />

es vorher doch sehr große Unklarheiten.<br />

Der Bildungs- <strong>und</strong> Erziehungsplan kann im Gr<strong>und</strong>e nur<br />

begrüßt werden. Dieser ist eine sehr gute Sache. Ich<br />

meine jedoch – das wurde mehrfach schon gesagt -,<br />

dass er sich mit dem vorhandenen Personal nicht umsetzen<br />

lässt.<br />

Jetzt komme ich zu einigen Punkten, bei denen es unserer<br />

Meinung nach Probleme gibt. Diese haben wir<br />

auch im Vorfeld schon gesehen <strong>und</strong> immer wieder<br />

unsere Bedenken vorgebracht. Wir sind Träger von<br />

sieben Einrichtungen, die die Kommune selbst betreibt.<br />

Es gibt weitere 12 Einrichtungen in freier Trägerschaft in<br />

unserer Gemeinde. Wir haben traditionell eine sehr gute<br />

Versorgung im Bereich der Kinderbetreuung <strong>und</strong> -förderung.<br />

Insbesondere in der Umstellungsphase gab es sehr<br />

große Verunsicherung beim Personal, die auch noch<br />

anhält. Die Gründe wurden genannt: Arbeitsverträge,<br />

Unsicherheit hinsichtlich der gebuchten Zeit usw. Diese<br />

Unruhe, diese Unzufriedenheit hält leider noch an, hat<br />

sich aber etwas gebessert, nachdem wir jetzt festgestellt<br />

haben, dass sich die Buchungszeiten nach oben<br />

<strong>und</strong> nicht nach unten entwickelt haben.<br />

Stichwort „Gastkinderregelung“: Ich meine, das ist der<br />

Punkt, der insbesondere auch <strong>für</strong> die Kommunen einen<br />

sehr hohen zusätzlichen Verwaltungsaufwand bedeutet.<br />

Das ist wirklich ein Monstrum. Ich bin auch <strong>für</strong> den Bereich<br />

„Schulen“ zuständig. Es war seinerzeit sehr hilfreich,<br />

als die Gastschulbeiträge <strong>für</strong> bestimmte Gastschulanträge<br />

abgeschafft wurden. Ich weiß nicht, ob<br />

das hier ein Weg ist. Ich habe mich hiermit nicht so ausführlich<br />

beschäftigt. Aber ich meine, man könnte zumindest<br />

in die Richtung denken, dass man hier ähnliche<br />

Wege geht, wenn die Gastkinderanzahl nicht über ein<br />

bestimmtes Quantum hinausgeht. Für Betriebskindergärten,<br />

bei denen das tatsächlich nicht möglich ist,<br />

könnte man eine Sonderregelung finden. Ich habe<br />

einmal kurz das ausgewertet, was wir bezahlen <strong>und</strong> was<br />

wir bekommen. Das hält sich in etwa die Waage. Dieser<br />

ganze Aufwand führt in dem Punkt eigentlich zu nichts.<br />

Zum Bereich „Risikokinder“ kann ich meinen Vorrednern<br />

zustimmen. Wir hatten vor dem neuen Gesetz diese Regelung<br />

in der 3. Durchführungsverordnung <strong>für</strong> zusätzliches<br />

Personal, wenn besondere Probleme in einer Einrichtung<br />

im Zuge der Struktur der Kinder, der Einwohner<br />

vorhanden waren. Ich meine, es ist hier durch diesen<br />

Faktor 1,3 ein kleiner Ausgleich <strong>für</strong> Einrichtungen ge-<br />

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