Ausschuss für Sozial-, Gesundheits- und Familienpolitik
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Bayerischer Landtag · 15. Wahlperiode Anhörung<br />
Anlage zum Wortprotokoll – Stellungnahme der Experten 82. S0, 27. 09. 2007<br />
Sprachförderung benötigen. Diese sind in den Gewichtungsfaktoren gar nicht<br />
berücksichtigt.<br />
Faktor 2,0 <strong>für</strong> Kinder unter Drei:<br />
Hierbei ist nicht genügend berücksichtigt, dass Kinder im Alter von 0 – 2 Jahren<br />
eine intensivere Betreuung <strong>und</strong> Aufmerksamkeit benötigen als Kinder zwischen 2<br />
<strong>und</strong> 3 Jahren. Der Faktor steht in keinem Verhältnis zum Aufwand <strong>und</strong> sollte noch<br />
weiter gestaffelt werden.<br />
4. Wie hat sich die Bereitschaft der Kitas entwickelt, Kinder mit (drohender)<br />
Behinderung, unter drei Jahren oder Schulkinder in Kindergärten<br />
aufzunehmen?<br />
Generell muss zwischen echter Bereitschaft <strong>und</strong> der finanziellen Absicherung durch<br />
einen höheren Gewichtungsfaktor unterschieden werden.<br />
Integration:<br />
Die Bereitschaft war stets vorhanden, ist jedoch mit den neuen Regelungen nur<br />
unter größeren Schwierigkeiten <strong>und</strong> mit zusätzlichem Engagement des Personals<br />
möglich. Die ungeklärte Situation im Bereich der Integration hat in den letzten zwei<br />
Jahren zu großen Unsicherheiten bei Trägern, Personal <strong>und</strong> Eltern geführt.<br />
Wir hoffen durch die seit diesem Jahr bestehende einheitliche Regelung <strong>für</strong> die<br />
Finanzierung die Aufnahme <strong>und</strong> Integration von behinderten oder von Behinderung<br />
bedrohten Kindern zu vereinfachen <strong>und</strong> weiter zu verstärken.<br />
Unter drei/ Schulkinder:<br />
Die Aufnahme von Kindern unter drei Jahren oder Schulkindern hat sich in den<br />
vergangenen zwei Jahren erhöht. Gründe da<strong>für</strong> sind oft rückläufige Kinderzahlen in<br />
den Einrichtungen, nicht ausreichende Buchungsst<strong>und</strong>en, um das Personal weiter<br />
zu beschäftigen oder die Einrichtung „am Leben“ zu halten.<br />
Eine große Gefahr <strong>für</strong> die Qualität der Arbeit sehen wir allerdings dann, wenn die<br />
Einrichtung sich vorher nicht intensiv mit der Erweiterung ihres Angebotes<br />
auseinander setzt <strong>und</strong> sich darauf vorbereitet (Konzeption, Ausstattung,<br />
Qualifikation des Personals, etc.). Eine reine Erweiterung des Angebotes aufgr<strong>und</strong><br />
finanzieller Schwierigkeiten ist nicht zielführend.<br />
5. Ist das Buchungsmodell in der gültigen Fassung praktikabel? Bitte nennen<br />
Sie Beispiele oder evt. Verbesserungsvorschläge.<br />
Ein Vorteil liegt sicherlich bei den Eltern, die flexiblere Zeiten nach ihren<br />
Bedürfnissen buchen können. Ein Nachteil liegt bei den Erzieherinnen <strong>und</strong> in der<br />
Arbeit mit den Kindern, da es durch die verschiedenen Bring- <strong>und</strong> Abholzeiten<br />
immer wieder im Tagesablauf zu empfindlichen Störungen kommt.<br />
Erschwerend ist auch, dass es bis heute noch keine schriftlichen mehrsprachigen<br />
Erklärungen gibt, die das Buchungsmodell den Eltern vorstellen. Auch die<br />
aufwändigen Verträge müssen den ausländisch sprechenden Eltern zeitaufwendig<br />
<strong>und</strong> mit durch das Personal organisierten Dolmetschern erklärt werden.<br />
Generell wird festgestellt, dass es einen erhöhten Verwaltungsaufwand gibt <strong>und</strong> es<br />
einer intensiven Aufklärung der Eltern bedarf. Das Buchungsmodell ist <strong>für</strong> viele<br />
Eltern nicht einfach verständlich.