Ausschuss für Sozial-, Gesundheits- und Familienpolitik
Ausschuss für Sozial-, Gesundheits- und Familienpolitik
Ausschuss für Sozial-, Gesundheits- und Familienpolitik
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Anhörung Bayerischer Landtag · 15. Wahlperiode<br />
82. S0, 27. 09. 2007 Anlage zum Wortprotokoll – Stellungnahme der Experten<br />
58%, bis 10.000 Einwohner 71%, bis 20.000 Einwohner 74% <strong>und</strong> über 20.000 Einwohner<br />
85%.<br />
Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass der Ausbau bedarfsgerechter<br />
Betreuungsplätze insbesondere <strong>für</strong> unter 3-Jährige <strong>und</strong> Schulkinder zügig voranschreitet.<br />
Die bayerischen Gemeinden haben hier einen gewaltigen finanziellen <strong>und</strong><br />
personellen Kraftakt geleistet. Durch eine größere Flexibilität der Öffnungszeiten ist<br />
ein weiterer Schritt zur Verbesserung der Vereinbarkeit von Familie <strong>und</strong> Beruf erfolgt.<br />
Die zur Feststellung der bedarfsnotwendigen Betreuungsplätze vor Ort notwendige<br />
Bedarfsplanung ist größtenteils erfolgt, stellt allerdings die Gemeinden vor einen enormen<br />
Verwaltungsaufwand. Auch die Einzelerfassung der Kinder in den da<strong>für</strong> vorgesehenen<br />
Dateien, die immer wieder notwendigen Änderungen der Daten <strong>und</strong> das<br />
über die Gemeinden laufende Abrechnungsverfahren werden als zu großen Verwaltungsaufwand<br />
kritisiert. Ein weiterer Aufwand entsteht durch die zahlreichen Gastkinderanträge,<br />
die insbesondere in kleineren Gemeinden zu heftigen auch politischen<br />
Diskussionen führen.<br />
Die finanziellen Auswirkungen des neuen Fördersystems auf die Gemeinden sind<br />
noch nicht endgültig zu beurteilen. Auf jeden Fall kommen auf die Kommunen durch<br />
den Ausbau der Betreuungsplätze <strong>für</strong> Krippen <strong>und</strong> Horte immense Kosten zu.<br />
Die Einschätzung über die Weiterentwicklung <strong>und</strong> Verbesserung der pädagogischen<br />
Qualität wird von den bayerischen Gemeinden eher zurückhaltend bewertet. Aus<br />
Einzelaussagen ist zu entnehmen, dass die Qualität in den Einrichtungen schon bisher<br />
als sehr gut zu bezeichnen ist.<br />
Zwei Jahre Bayerisches Kinderbildungs- <strong>und</strong> –betreuungsgesetz. Zahlreiche Stolpersteine<br />
konnten in der Vergangenheit aus dem Weg geräumt oder zumindest überschritten<br />
werden. Dennoch werden die Diskussionen weiter gehen. Der Bayerische<br />
Gemeindetag wird sich auch künftig als Vertreter der kreisangehörigen Städte,<br />
Märkte <strong>und</strong> Gemeinden konstruktiv in den Weiterentwicklungsprozess zur Verbesserung<br />
der Bildungs- <strong>und</strong> Betreuungssituation <strong>für</strong> Kinder <strong>und</strong> Jugendliche einbringen.<br />
Zur optimalen Umsetzung dieser gesellschaftlichen <strong>und</strong> familienpolitisch so wichtigen<br />
Aufgabe brauchen die Kommunen eine entsprechende finanzielle Ausstattung. Darüber<br />
hinaus muss da<strong>für</strong> Sorge getragen werden, dass deutliche Schritte zur Verminderung<br />
des Verwaltungsaufwands vorgenommen werden. Beim Wunsch- <strong>und</strong> Wahlrecht<br />
der Eltern <strong>und</strong> der damit entstehenden finanziellen Mehrbelastung insbesondere<br />
<strong>für</strong> kleinere Gemeinden ist auf der B<strong>und</strong>es- bzw. Landesebene eine bessere Lösung<br />
zu finden.<br />
Gerhard Dix<br />
Bayerischer Gemeindetag<br />
München im September 2007<br />
261