Ausschuss für Sozial-, Gesundheits- und Familienpolitik
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4. Von Seiten der Einrichtung wird an das Landratsamt<br />
zurückgemeldet, dass die Eltern sehr viele Umbuchungen<br />
vornehmen. Zum Teil haben Träger begonnen,<br />
Umbuchungsgebühren zu erheben bzw.<br />
Fristen <strong>für</strong> die Umbuchungen festzulegen, damit<br />
der Verwaltungsaufwand nicht ins Unermessliche<br />
steigt.<br />
5. Die Öffnungszeiten der Einrichtungen haben sich<br />
verlängert.<br />
6. Die Bereitschaft der Einrichtung ist gestiegen,<br />
Kinder mit drohender Behinderung, Kinder unter<br />
drei Jahren <strong>und</strong> Schulkinder aufzunehmen. Allerdings<br />
muss festgestellt werden, dass sich die Einrichtungen<br />
im Vorfeld nicht genügend Gedanken<br />
über die besonderen Bedürfnisse dieser Kinder<br />
machen. Vielfach wurden die Kinder aufgenommen,<br />
um an die erhöhte Förderung zu kommen. Hierdurch<br />
ist zur Qualitätssicherung ein erheblicher erhöhter<br />
Beratungsbedarf von Seiten der Aufsichtsbehörden<br />
entstanden.<br />
7. Der Bildungs- <strong>und</strong> Erziehungsplan wird als gut bewertet<br />
<strong>und</strong> in der Praxis auch umgesetzt. Die derzeit<br />
anlaufende Kampagne des <strong>Sozial</strong>ministeriums<br />
„Dialog Bildung“ wird sehr positiv aufgenommen.<br />
Kindergartenteams können durch diese Kampagne<br />
viertägige kostenlose Fortbildungen zum Bildungs<strong>und</strong><br />
Erziehungsplan erhalten. Es besteht noch Beratungsbedarf<br />
in den Einrichtungen.<br />
Der Plan wird in den Kommunen kaum diskutiert. Er<br />
erleichtert auch die Argumentation der Träger nicht,<br />
bessere Rahmenbedingungen <strong>für</strong> die Umsetzung<br />
von den Gemeinden zu erhalten.<br />
Die Gemeinden müssen neben ihrem kommunalen<br />
Anteil in der Regel einen sehr hohen Anteil vom Defizit<br />
übernehmen. Deshalb sind sie sehr darauf bedacht,<br />
dass sich das Defizit im Rahmen hält. Dies<br />
ist am leichtesten durch die Senkung der Personalkosten<br />
möglich.<br />
Nach internen Auskünften des <strong>Sozial</strong>ministeriums<br />
scheint der Basissatz nicht <strong>für</strong> die Finanzierung des<br />
vom <strong>Sozial</strong>ministerium empfohlenen Anstellungsschlüssels<br />
von 1:10auszureichen. Wenn die Gemeinden<br />
<strong>und</strong> die Träger einen Anstellungsschlüssel<br />
um1:10realisieren möchten, bedeutet dies einen<br />
erheblichen zusätzlichen finanziellen Aufwand<br />
sowohl <strong>für</strong> die Träger als auch <strong>für</strong> die Gemeinden.<br />
Hier wäre eine Anpassung des Basissatzes wünschenswert.<br />
8. Bisher haben sich Träger nicht von Kindertageseinrichtungen<br />
zurückgezogen. Die Gemeinden<br />
schlossen bei uns im Landkreis Regensburg bereits<br />
vor Einführung des BayKiBiG nahezu mit jeder Einrichtung<br />
einen Defizitvertrag ab. Die Defizite haben<br />
sich zum Teil erhöht <strong>und</strong> zum Teil verringert. Es ist<br />
aber eine Tendenz erkennbar, dass sich die Defizite<br />
kleinerer Gemeinden erhöhen.<br />
Bayerischer Landtag · 15. Wahlperiode Anhörung<br />
Wortprotokoll – vom Redner nicht autorisiert 82. S0, 27. 09. 2007<br />
9. Die Gastkinderregelungen führen zu einem erheblichen<br />
Verwaltungsaufwand. Die Anträge werden<br />
zum Teil in den Gemeinderatssitzungen behandelt<br />
<strong>und</strong> müssen somit auf die Tagesordnung gesetzt<br />
werden. Es müssen Bescheide erlassen, Abschlagszahlungen<br />
angewiesen <strong>und</strong> die Endabrechnung<br />
vorgenommen werden.<br />
10. Die gemeinsamen Empfehlungen zur Gewährung<br />
des Faktors 4,5 plus X bei der Betreuung behinderter<br />
Kinder in Integrativen Kindertageseinrichtungen<br />
<strong>und</strong> die Bayerischen Rahmenleistungsvereinbarung<br />
<strong>für</strong> den Leistungstyp: Teilstationäre Angebote<br />
zur Tagesbetreuung <strong>für</strong> behinderte oder von<br />
Behinderung bedrohter Kinder im Sinne des § 53<br />
SGB XII in Kindertageseinrichtungen im Sinne des<br />
Artikel 2 Abs. 1 BayKiBiG haben die Situation der<br />
integrativen Gruppen sehr verbessert. Mit diesen<br />
Regelungen können gute pädagogische Voraussetzungen<br />
<strong>für</strong> Integration geschaffen werden. Die Kooperationsbereitschaft<br />
mit dem Bezirk Oberpfalz ist<br />
als sehr gut zu bewerten.<br />
Bei der Einzelintegration ergeben sich vielfach Probleme,<br />
da die Träger zum Teil nicht bereit oder in<br />
der Lage sind, die Gruppenstärke zu reduzieren<br />
oder zusätzliches Personal einzustellen. Hier ist intensiver<br />
Unterstützungs- <strong>und</strong> Beratungsbedarf<br />
durch die Aufsichtsbehörden notwendig.<br />
11. Für kleinere Einrichtungen in kleinen Gemeinden ist<br />
die Sicherstellung der Finanzierung sehr schwierig.<br />
Kleinere Einrichtungen haben nur beschränkt Personal<br />
zur Verfügung. Es ist schwer, die Betreuung<br />
der Kinder in Randzeiten anzubieten, da diese nur<br />
sehr wenig Kinder benötigen. Andererseits müssen<br />
die Einrichtungen diese Randzeiten anbieten, da sie<br />
ansonsten <strong>für</strong> die Eltern noch unattraktiver werden.<br />
Es ist festzustellen, dass gerade kleinere Einrichtungen<br />
einen Spagat zwischen Öffnungszeiten,<br />
guter pädagogischer Arbeit <strong>und</strong> Finanzierbarkeit<br />
machen müssen. Zum Teil müssen gerade kleinere<br />
Gemeinden erheblich größere Defizite in Kauf<br />
nehmen, um das Angebot vor Ort weiter aufrecht<br />
erhalten zu können. Dies trifft die kleineren Gemeinden<br />
besonders hart, da diesen in der Regel<br />
weniger Finanzmittel zur Verfügung stehen.<br />
Im Landkreis Regensburg wurden bisher keine<br />
Spielgruppen in die Förderung mit einbezogen.<br />
12. Als großes Problem stellt sich derzeit heraus, dass<br />
Träger, die Verwaltungsaufgaben noch mehr als<br />
früher auf die Einrichtungsleitungen übertragen.<br />
Vielfach sind die Trägervertreter mit dem neuen<br />
EDV-Verfahren überfordert. Viele Träger werden von<br />
privaten ehrenamtlichen Personen vertreten, die<br />
sich sowohl im Bereich der EDV als auch inhaltlich<br />
mit dem Abrechnungsverfahren überfordert fühlen.<br />
Deshalb übergeben sie die Verantwortung an die<br />
Leitungen, die dadurch noch wesentlich mehr Zeit<br />
als bisher im Büro verbringen. Besonders ist zu bemerken,<br />
dass alle die Gefahr der möglichen Förderkürzung<br />
auf Gr<strong>und</strong> Nichteinhaltung des Anstel-