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Angelika Semmler - KOPS - Universität Konstanz

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1 Einleitung<br />

1.1 Cyclische Peptide – Was ist ihr Nutzen?<br />

1 Einleitung<br />

Cyclische Peptide sind in der Natur weit verbreitet. Man kann sie in Pflanzen,<br />

Pilzen [1] , maritimen Schwämmen, anderen einfachen marinen Lebewesen und<br />

Bakterien nachweisen. [2, 3] Wie andere Naturstoffe auch, zeigen viele cyclische<br />

Peptide ein vielversprechendes therapeutisches Potential. Durch ihre<br />

Aminosäurebausteine sind sie dem menschlichen Organismus nicht fremd. Im<br />

Vergleich zu ihren linearen Analoga weisen sie eine höhere metabolische Stabilität<br />

(verminderter enzymatischer Abbau in vivo) auf, wodurch eine größere<br />

Wirkungsdauer bei medizinischem Einsatz zu erwarten ist. Zudem wird die kon-<br />

formative Flexibilität des Peptidrückgrats durch die cyclische Form beträchtlich<br />

reduziert. Dies kann eine deutliche Erhöhung der Bindungsaffinität und der<br />

Rezeptorselektivität hervorrufen. Desweiteren wurde eine erhöhte Membrandurch-<br />

gängigkeit postuliert, welche jedoch noch diskutiert wird [4] .<br />

Auch heute schon stellen cyclische Peptide eine Verbindungsklasse dar, die<br />

entscheidende Beiträge zur Behandlung von Krankheiten leisten konnten.<br />

Cyclosporin A 1, auch Ciclosporin, als Medikament unter Sandimmun (Novartis),<br />

Cicloral (Hexal) und Ciclosporin Pro (Teva) bekannt (Abb. 1.1), ein Immuno-<br />

suppressivum, wird als Calcineurin-Inhibitor vor allem in der Transplantationsmedizin<br />

verwendet. Der Wirkstoff bindet an Calcineurin und blockiert im Zellplasma so die<br />

Bindung an NF-AT (nuclear factor activating t-Cell), ein Gen-regulierendes Protein. In<br />

aktivierten T-Zellen ist Calcineurin für die Dephosphorylierung von NF-AT<br />

verantwortlich. Daraufhin kann NF-AT in den Zellen transloziert werden und dort die<br />

Transkription von zahlreichen Zytokinen und Zelloberflächenrezeptoren (u. a.<br />

Interleukin-2 und Gamma-Interferon) aktivieren. Als Arzneimittel eingesetzt führt<br />

Cyclosporin A also zu einer eingeschränkten Aktivität des Immunsystems und senkt<br />

somit zum Beispiel das Risiko der Organabstoßung nach einer Transplantation.<br />

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