02.12.2012 Aufrufe

Angelika Semmler - KOPS - Universität Konstanz

Angelika Semmler - KOPS - Universität Konstanz

Angelika Semmler - KOPS - Universität Konstanz

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

4 Analytik<br />

4.2.2 Partieller Edman-Abbau (PED) – die Leitersequenzierung<br />

Bereits 1993 stellten Chait et al. [26] eine Sequenzierungsmethode vor, bei der dem<br />

Edman-Reagenz (PITC) 5% Phenylisocyanat (PIC) zugesetzt wird: Somit wird das<br />

Peptid zu ca. 95% abgebaut, 5% werden jedoch gecappt; der Abbau ist also partiell.<br />

Durch diese Vorgehensweise erzeugt man eine Peptidleiter, weshalb die Methode<br />

auch als Leitersequenzierung bezeichnet wird. Im Gegensatz zum klassischen<br />

Edman-Abbau wird bei der Leitersequenzierung nicht in jedem Zyklus die<br />

abgespaltene PTH-Aminosäure nachgewiesen. Stattdessen wird nach Durchlaufen<br />

aller Abbauschritte die durch den partiellen Abbau erzeugte Peptidleiter massen-<br />

spektrometrisch charakterisiert (PED-MS). Die Leitersequenzierung darf nicht mit der<br />

Leitersynthese [16] verwechselt werden, bei der die Peptidleiter während der Synthese<br />

bereits aufgebaut wird (hierzu siehe 1.3.1).<br />

Die Gruppe um Pei übertrug die Methode der Leitersequenzierung auf<br />

festphasengebundene Peptide aus OBOC-Bibliotheken [27] . Durch die örtliche<br />

Fixierung der Peptide an die feste Phase ist eine sequenzielle Analyse nicht<br />

notwendig. Vielmehr bietet diese Methode eine parallele Abbaumöglichkeit. Das<br />

heißt, es können mehrere Peptide (Harzkugeln) gemeinsam die Chemie des Abbaus<br />

durchlaufen. Am Ende muss lediglich jede Harzkugel separiert werden, die erzeugte<br />

Peptidleiter muss vom Harz gespalten und massenspektrometrisch analysiert<br />

werden. Dieser parallele Ansatz ermöglicht einen immensen Zeitgewinn gegenüber<br />

dem klassischen Edman-Abbau. In einer Weiterentwicklung der Methode zeigte Pei,<br />

dass man unter Verwendung von Fmoc-OSu als Cappingreagenz, an Stelle von PIC,<br />

die Möglichkeit eines spurlosen partiellen Abbaus nutzen kann [89] . Dieses Vorgehen<br />

wird deshalb als spurlos bezeichnet, weil die capping-Gruppe (Fmoc) nach der<br />

Erzeugung der Leiter abgespalten werden kann. Um das Verfahren des PEDs auch<br />

für die Sequenzierung cyclischer Peptide nutzen zu können, bedienten sie sich dem<br />

biphasic approach [17] . Hierzu wird die Harzkugel in einen äußeren und einen inneren<br />

Bereich aufgeteilt. Die äußere Schale präsentiert dem biologischen Target das<br />

cyclische Peptid, während im inneren Bereich der Kugel das lineare Vorläuferpeptid<br />

einen freien N-Terminus für den Edman-Abbau bereithält. [90] Die Gruppe um Pei<br />

konnte bereits einige Cyclopeptidbibliotheken gegen diverse biologische Targets<br />

screenen und die Hitsequenzen anschließend mit dieser Methode ausfindig<br />

58

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!