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Angelika Semmler - KOPS - Universität Konstanz

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4 Analytik<br />

In Anbetracht der Inhomogenität der Fragmentierungsstellen und der geringen<br />

Probenmenge wurde ein rein massenspektrometrischer Ansatz zur Sequenzierung<br />

der Hitbead-gebundenen Peptide verworfen.<br />

4.2 Partieller Edman-Abbau (PED)<br />

4.2.1 Die Mikrosequenzierung – der klassische Edman-Abbau<br />

Ein weiteres Verfahren zur Bestimmung von Peptidsequenzen wurde bereits 1950<br />

von dem schwedischen Wissenschaftler Pehr Edman veröffentlicht. [86, 87] Bei diesem<br />

cyclischen Prozess, der unter dem Namen Edman-Abbau bekannt geworden ist,<br />

handelt es sich um eine Reaktionskaskade, bei der in jedem Reaktionszyklus vom<br />

N-terminalen Ende der Peptidkette eine endständige Aminosäure abgespalten und<br />

identifiziert wird. Die Reaktion besteht aus drei voneinander gut abgegrenzten<br />

Schritten: Kupplung, Spaltung und Konvertierung (Abb. 4.7). Im ersten Schritt, der<br />

Kupplung, wird unter leicht basischen Bedingungen (pH 9) an die freie<br />

N-terminale Aminogruppe der Peptidkette das Edman-Reagenz Phenylisothiocyanat<br />

(PITC) gekoppelt. Es entsteht ein disubstituierter Thioharnstoff, das Phenyl-<br />

carbamoylpeptid (PTC-Peptid). Nach Entfernen des überschüssigen PITC wird das<br />

getrocknete PTC mit wasserfreier Säure, üblicherweise TFA, behandelt. Dabei wird<br />

durch einen nucleophilen Angriff des Schwefelatoms an der Carboxylgruppe der<br />

ersten Peptidbindung die erste Aminosäure als heterocyclisches Derivat, eine<br />

Anilinothiazolinon-(ATZ)-Aminosäure, abgespalten. Befindet sich ein Sauerstoffatom<br />

an der Stelle des Schwefels, wurde also ein Isocyanat anstelle des PITC eingesetzt,<br />

kann das Reagenz zwar auch an die Aminogruppe des Peptids kuppeln, ist aber<br />

nicht zur Ringbildung, und damit auch nicht zur Abspaltung der Aminosäure, fähig.<br />

Im letzten Schritt, der Konvertierung, erfolgt nach der Hydrolyse zur<br />

Phenylthiocarbamoylsäure eine Umlagerung unter Ringschluss zum 3-Phenyl-2-<br />

thiohydantoin (PTH)-Derivat. Die PTH-Aminosäuren können mittels RP-HPLC<br />

identifiziert werden. Durch Optimierung, Automatisierung und technische Weiterent-<br />

wicklungen liegt die Empfindlichkeit heutiger Mikrosequenzierer im femto-molaren<br />

Bereich. [45]<br />

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