Gelb und März sind überaus experimentierfreudig. Gelbschreibt vorübergehend Gedichte 368 ), macht Drogenerfahrungen369 ) und nimmt verschie<strong>de</strong>nste Jobs an; März zieht stattan die Universität nach Paris 370 ), befreun<strong>de</strong>t sich mit einerDirne 371 ) und übersetzt Groschenromane 372 ).Bei<strong>de</strong> kaufen sich eine Schreibmaschine und wollen einen Romanschreiben, allerdings verfolgt nur Gelb dieses Vorhabenwirklich hartnäckig bei diesem Vorhaben. März dagegen erhältschon recht schnell die Chance, in einer schweizerischenZeitschriftenredaktion mitzuarbeiten. Weil erGeld braucht, nimmt er <strong>de</strong>n Job in Zürich an, obwohl es sichbei "Grüezi" um ein Blatt <strong>de</strong>r Regenbogenpresse han<strong>de</strong>lt:"Die Zeitschrift, für die ich mich hatte kaufenlassen, spielte keine große Rolle. Ehrlich gesagt, sieinteressierte mich überhaupt nicht." 373 )Dennoch verlangt <strong>de</strong>r neue Job von März, "einige meinerPrinzipien über Bord zu werfen" 374 ). Aber er behält seineI<strong>de</strong>ale im Auge und wird nicht zum skrupellosen Macher: Immerwie<strong>de</strong>r plagen ihn auch Gewissensbisse. 375 )Und er läßt sich nicht unterkiegen. Trotz seiner Abhängigkeitvertritt er hartnäckig seine Meinung und läßt sichauch von Autoritäten nicht schrecken. Selbst seinemdirekten Vorgesetzten gegenüber begehrt er frech auf:"Gelbzahn lachte hochmütig und sagte: 'März, sie habenanscheinend noch immer nicht begriffen, wer in dieserRedaktion wichtig ist und wer nicht.' (...)'Herr März!' schrie ich Gelbzahn an.'Wie bitte?' fragte <strong>de</strong>r.'Für Sie bin ich immer noch Herr März. Ist das klar?'Gelbzahn preßte auf Köhlers Art seine Zähne aufeinan<strong>de</strong>rund ließ die Backenknochen fahren. Eine Antwortfiel ihm nicht ein." 376 )März setzt sich durch. Obwohl er zunächst "nicht für fünfPfennig Ahnung hatte, wie eine Illustrierte funktioniert"377 ), wird er Chefredakteur. Dies lag freeilich jen-Nolte: Großkotz, a.a.O., S. 7368) Jörg Fauser: Rohstoff, a.a.O, S. 29369) ebenda: mit Opium, S. 55; Vekaminen, S. 57; "Cappies",S. 97.370) Matthias Nolte: Großkotz, a.a.O., S. 7371) ebenda, S. 19372) ebenda, S. 11373) ebenda, S. 46374) ebenda, S. 40375) ebenda, S. 41, 54376) ebenda, S. 102377) ebenda, S. 44
seits seiner Erwartungen, so daß er nur zögernd annimmt. 378 )Obwohl auch Gelb bald Chef einer Zeitschrift ist, hatdieser weniger Glück. Seine unkonventionellen I<strong>de</strong>en gehen<strong>de</strong>n Geldgebern offenbar zu weit, die zweite Ausgabe wir<strong>de</strong>ingestampft. 379 ) Also beschließt er, an<strong>de</strong>re Medien'auszuprobieren'. Zunächst schreibt er ein Drehbuch um undarbeitet bei einer Filmproduktion für das Fernsehen mit,später ist er für einige Zeit als freier Mitarbeiter imHörfunk recht erfolgreich:"(...) für <strong>de</strong>n Frauenfunk, ich war ein Spezialist fürHalbstun<strong>de</strong>nessays, unentwegt lobte mich die Leiterin<strong>de</strong>s Frauenfunks für meine sensiblen Sendungen über dasLeben und das Werk bekannter Frauen." 380 )Sowohl März als auch Gelb bleiben beruflich beweglich. Siekönnen sich leicht einarbeiten und haben ein Gespür dafür,was von ihnen erwartet wird. Harry Gelb:"Wenn man <strong>de</strong>n Bogen einmal raus hatte, lief es wie vonselbst, hier noch eine kleine Pointe, da ein impressionistischerSchlenker, dann gut gesalzen mit ironisch-distanzierterKritik und zuletzt ein DeosprayFeuilletonismus darüber, und das Honorar bitte wie<strong>de</strong>ran <strong>de</strong>r Kasse, bar." 381 )Von <strong>de</strong>n Angepaßten unterschei<strong>de</strong>t sich dieser Journalistentyp,weil sich seine Vertreter zwar <strong>de</strong>n Gegebenheitenzunächst beugen - etwa, weil sie Geld brauchen o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>nAufstieg in eine Machtposition erhoffen - sie aber nichtakzeptieren.Gelb gibt seine Hörfunkarbeit wie<strong>de</strong>r auf, weil er <strong>de</strong>r Rundfunkroutineentgehen will, er hat größere Pläne:"(...) schließlich warst du schon Chefredakteur, dieDesert Boots auf <strong>de</strong>m Tisch und dann zum Hörer greifen:Ja, Herr Enzensberger, das ist ja wie<strong>de</strong>r ganz superb,aber ich fin<strong>de</strong>, wenn man <strong>de</strong>n vorletzten Absatz einfachwegläßt, dann gewinnt <strong>de</strong>r Text doch noch an Rasanz,gell? Das schien mir doch die überlegenere Tätigkeitzu sein (...)." 382 )März kann ähnlich hochtraben<strong>de</strong> Pläne sogar einlösen. Unklarbleibt allerdings, was passiert, wenn die "gerissenen"Journalisten die erhoffte Machtposition tatsächlich einnehmenkönnen: Wer<strong>de</strong>n sie, durch die Macht korrumpiert,378) ebenda, S. 266f.379) Jörg Fauser: Rohstoff, a.a.O, S. 100380) ebenda, S. 196381) ebenda, S. 197382) ebenda, S. 197
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Mit dieser Untersuchung möchte ich
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das er ausführlich vorstellt und a
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Lilienthal schreibt in seiner Kriti
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"definierte sich als elitärer Füh
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"Der Romanjournalist ist frei von d
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noch weit stärker als in den öffe
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Meinung eigenverantwortlich zu äu
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4. Journalismus als Arbeitsfeld des
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die Technik der "Neuen Medien" wird
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sagte: Füttere mich, Klatschklatsc
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Überstunden." 141 )Anders in "Big
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"(...) aber für kaum einen unter u
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Damit rückt Feldmann auf eine Stuf
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erträgliches Maß überschritten w
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8. ZusammenfassungDie dieser Arbeit
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Der Typ des "Gerissenen" stellt ein
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9. Anhang9.1. PrimärtexteJürgen B
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Michael Springer: Bronnen, Hamburg
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Stefan Pannen: Die machtlosen Meinu
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Zustände. 'Der Ausstieg' von Gert
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Werner Lambertz: Probleme der weite
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Uwe Schultz: Der Mensch auf der Flu
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Meyers Enzyklopädisches Lexikon, 9