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Magisterarbeit Peter Baruschke - supes.de

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"(...) alles kann man mir nachsagen, aber nicht, daßich, wenn es darauf ankommt, aus meinem Herzen eineMör<strong>de</strong>rgrube mache. (...) Aber es schien mir jetztnicht <strong>de</strong>r rechte Augenblick zu sein, Einwän<strong>de</strong> zu erheben.Dazu war immer noch Zeit." 480 )Der "rechte Augenblick" kommt jedoch nie.Typisch für diese Taktik <strong>de</strong>s Hinhaltens, die offenbar zunichts an<strong>de</strong>rem dient, als das eigene Gewissen zu beruhigen,ist ein Brief Dohls an <strong>de</strong>n Verlag, <strong>de</strong>n er zwar scharf formuliert,dann aber so lange in <strong>de</strong>r Tasche behält, bis erwertlos gewor<strong>de</strong>n ist.Dohl paßt sich aber nicht nur an, son<strong>de</strong>rn beherrscht dietypische hirarchiegläubige 'Radfahrer'-mentalität: Er bukkeltnach oben, um sich lieb Kind zu machen und tritt um soheftiger nach unten, um Frustrationen abzubauen. Nicht nureinmal verhält er sich unkollegial, manchmal bleibt eben,wie er fin<strong>de</strong>t, "kein an<strong>de</strong>rer Ausweg, als die Schuld auf an<strong>de</strong>reKollegen abzuwälzen". 481 ) Dohl billigt auch unfairesVerhalten in <strong>de</strong>r Redaktion:"Wer eine so schöne Frau wie Gerbracht hatte, <strong>de</strong>rhatte es auch verdient, ein bißchen getriezt zu wer<strong>de</strong>n.Deshalb wur<strong>de</strong>n aus seinen Artikeln die prägnantestenWendungen erbarmungslos herausgestrichen, fandsich selten jemand dazu bereit, für ihn einzuspringen,wur<strong>de</strong> er bei <strong>de</strong>n Zuteilungen von Reisevergünstigungenbevorzugt übergangen." 482 )Überhaupt liegt Anbie<strong>de</strong>rei und Anpassertum nicht in <strong>de</strong>rVerantwortung <strong>de</strong>s Einzelnen, son<strong>de</strong>rn ist "im System"begrün<strong>de</strong>t 483 ) - von <strong>de</strong>m sich Dohl allerdings distanziert.In Wahrheit unterliegt auch er diesem System, er nimmt esje<strong>de</strong>nfalls hin, daß <strong>de</strong>r Verlag Selbstzensur paradoxerweisegera<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>m I<strong>de</strong>al <strong>de</strong>r Unabhängigkeit begrün<strong>de</strong>t:"Um wirklich unabhängig zu bleiben, könnten wir es unsnicht länger leisten, konservative Leser zu verprelleno<strong>de</strong>r gar gewisse Wirtschaftskreise. Kritik sei zwarnach wie vor gewünscht, sie müsse aber wohlwollend undausgewogen sein, keinesfalls zersetzend. 484 )Dohl läßt sich schnell von Sachzwängen aller Art 'überzeugen',weil er ständig um seinen "Kurswert" besorgt ist. 485 )Daß er <strong>de</strong>nnoch die journalistische Freiheit wie ein Banner480) Wolfgang Ebert: Der Blattmacher, a.a.O., S. 31481) ebenda, S. 16482) ebenda, S. 121483) ebenda, S. 15484) ebenda, S. 68485) ebenda, S. 40

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