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Magisterarbeit Peter Baruschke - supes.de

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akter <strong>de</strong>r Literatur ('Verän<strong>de</strong>rung') als auch <strong>de</strong>renFiktionalität genügend akzentuiert. Der Pilotaufsatzseines Essayban<strong>de</strong>s thematisiert die Synthese <strong>de</strong>s vermeintlichenWi<strong>de</strong>rspruchs in die Formel 'Fiktion undPraxis'." 663 )Wellershoff bin<strong>de</strong>t damit <strong>de</strong>n ebenfalls unter <strong>de</strong>m Begriff<strong>de</strong>r Realität zu fassen<strong>de</strong>n Journalismus systematisch in seinLiteraturkonzept ein, und er nutzt <strong>de</strong>ssen Metho<strong>de</strong>n, um infiktionaler Literatur anhand von Fakten direkt aufzuklären.Die Techniken zur Verbindung von Realität und Fiktionalitätsind für Wellershoff Collage und Montage, <strong>de</strong>nn er willreale Elemente nicht in die Fiktion einarbeiten, son<strong>de</strong>rnfür <strong>de</strong>n Leser erkennbar belassen. Wellershoffs Schreibweisegeht über die Montage sogar noch hinaus, weil er auch inihr die Gefahr <strong>de</strong>s Realitätsverlustes sieht:"Natürlich könne man die Innovationen einer in diesemSinn realistischen Literatur nicht mit traditionalistischenTechniken produzieren. Die 'neuen Erfahrungen'wer<strong>de</strong>n durch neue Darstellungsmittel ermöglicht,durch Filmtechniken, durch die 'Technik <strong>de</strong>r Dissoziation,Isolierung und Häufung'; durch Beschreibung vonZufall, Wi<strong>de</strong>rspruch und Sinnlosigkeit, <strong>de</strong>s 'Eigenlebens'<strong>de</strong>r Dinge, <strong>de</strong>r Diskontinuität <strong>de</strong>r Person, Subjektivität<strong>de</strong>r Weltsicht; durch Techniken <strong>de</strong>r Bewußtmachungvon Vorbewußtem (...), - kurz, diese Literaturverwen<strong>de</strong>t Mittel, welche die Unausschöpflichkeit <strong>de</strong>sDaseins gegen die Realitätsabwehr mobilisiere." 664 )Ausgangspunkt <strong>de</strong>s Romans ist ein realer Fall, nämlich dieFahndungsaktion nach Bruno Fabeyer Mitte <strong>de</strong>r sechzigerJahre. Die von Wellershoff beschriebenen Polizeiaktionenhaben in ihrer Mehrzahl tatsächlich so stattgefun<strong>de</strong>n, viele<strong>de</strong>r Zeitungsartikel sind echt.Wellershoff erweitert diese reale Grundlage, um das Geschehenbesser verständlich zu machen. Er fügt Fiktion hinzu,um <strong>de</strong>r Realität näher zu kommen, als dies durch Faktenmöglich ist. Er konstruiert die Gedanken, Gefühle und nichtbelegte Handlungen <strong>de</strong>r Beteiligten nach und schafft damiteine Fiktion, die aber insoweit nahe an die Realität heranreicht,als daß es so gewesen sein könnte."Wirklichkeitsmächtig be<strong>de</strong>utet für Wellershoff dabei,663) Eike H. Vollmuth: Dieter Wellershoff - Romanproduktionund anthrophologische Literaturtheorie. Zu <strong>de</strong>n Romanen'Ein schöner Tag' und 'Die Schattengrenze', München1979,S 63f.; <strong>de</strong>r Essayband ist: Dieter Wellershoff:'Literatur und Verän<strong>de</strong>rung'. Versuche zu einer Metakritik<strong>de</strong>r Literatur, Köln 1969664) ebenda, S. 73

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