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Magisterarbeit Peter Baruschke - supes.de

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weil ihm meine Nase nicht paßt (...)?'" 498 )Es zeigt sich, daß Wehrenberg sogar schon über-angepaßtist: Als ihn sein Direktor um ein Statement bittet, muß erpassen:"'Darf ich Ihre Meinung hören, Herr Doktor Wehrenberg.Möchten Sie lieber Feldmanns Frauenreihe o<strong>de</strong>r meineAbenterreihe?'Wehrenberg lächelte gequält. 'Tja...' sagte er undmachte eine Pause.'Nun, Sie haben doch eine Meinung, Herr Doktor Wehreberg,o<strong>de</strong>r nicht?''Ich bin davon ausgegangen, daß die Frauenreihegestoppt ist...'" 499 )Etwas an<strong>de</strong>rs verhält es sich bei Klaus Buch in Walsers "Einfliehen<strong>de</strong>s Pferd". Buch verfügt nicht, wie Tolm und Wehrenberg,über Macht und persönliche Autorität - er hätte sieaber gern. Deshalb spielt er <strong>de</strong>n Macher, obwohl er in Wirklichkeitnur Überfälliges formuliert - wie er selbst,allerdings nicht ganz ernst gemeint, zugibt:"Und Klaus hat sogar schon mehreres veröffentlicht.Über das Essen allgemein. Aha. Und fünfundsiebzigtausendLeute gibt es, die nach seinen Schriften essen.So ist das. Aber er ist beschei<strong>de</strong>n geblieben. Dassei nicht sein Verdienst. Er habe formuliert, was fälliggewesen sei." 500 )Buch ist ein Blen<strong>de</strong>r. Er macht sich und <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren etwasvor, in<strong>de</strong>m er <strong>de</strong>n mühelosen 'Sunnyboy'-Journalisten spielt.In Wahrheit orientiert er sich hauptsächlich an seiner offenbarerlebnisreichen Jugendzeit und versucht krampfhaft,seine damaligen Erfolge wie<strong>de</strong>r aufleben zu lassen:"Bei Klaus Buch rollte es nur so von Tönen, Gerüchen,Geräuschen; das Vergangene wogte und dampfte, als seies lebendiger als die Gegenwart." 501 )In <strong>de</strong>r Gegenwart ist Buch darauf angewiesen, zu schwin<strong>de</strong>ln,um sein Selbstbild aufrechtzuerhalten. Auch diese Wahrheitgibt er im Scherz offen zu:"Er könne einfach keinen Schwin<strong>de</strong>l sehen, ohne von <strong>de</strong>mWunsch gefoltert zu wer<strong>de</strong>n, an diesem Schwin<strong>de</strong>l zupartizipieren. Bitte, er sei nun einmal <strong>de</strong>r Sohn eines498) ebenda, S. 117499) ebenda, S. 150500) Martin Walser: Einfliehen<strong>de</strong>s Pferd, a.a.O., S. 44501) ebenda, S. 30

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