Magisterarbeit Peter Baruschke - supes.de

Auswahltätigkeiten vorproduzierter Beiträge. 79 ) ÜberregionaleInformationen bezieht die Tagespresse fast ausschließlichvon Nachrichtenagenturen, die alle Nachrichteninzwischen zeitungsadäquat aufbereiten und damit eine direkteÜbernahme ermöglichen.Mit der fortschreitenden journalistischen Spezialisierungin den größeren Redaktionen führt dieser Prozeß gleichzeitigdazu, daß der Beruf des Journalisten, der ehemalsmit Vorstellungen von Freiheit und Ungebundenheit verbundenwurde, an Reiz verliert. Seine desillusionierten Vertreterentwickeln zunehmend ein Arbeitnehmerbewußtsein im Sinneeines eigeschränkten Meinungsspektrums.In den letzten Jahrzehnten wurde zudem die Pressefreiheitdadurch gefährdet, daß durch fortschreitende KonzentrationstendenzenMonopolsituationen innerhalb der Presselandschaftentstanden und deshalb kein ausreichendes Meinungsspektrummehr vorhanden ist. Die Zahl der 'PublizistischenEinheiten' 80 ) verringerte sich bei Tageszeitungen von 1967bis 1984 von 158 auf 125 81 ), vor allem Lokal- und Regionalzeitungensind in ihrem Verbreitungsgebiet inzwischenüberwiegend ohne direkte Konkurrenz.Aufgrund dieser Situation haben Journalisten oft nicht dieMöglichkeit, den Arbeitsplatz innerregional zu wechseln.Sie werden vom beherrschenden Pressebetrieb der Region abhängigund gegebenenfalls gezwungen, sich Entscheidungender Verleger zu beugen, um den Arbeitsplatz nicht zugefährden. 82 )Bei den Zeitschriften gibt es zwar keine publizistischeKonzentration - die Anzahl der Publikationen steigt sogar -dafür aber eine beträchtliche wirtschaftliche: Die vier79) Siegfried Weischenberg: Journalismus, a.a.O., S. 9780) Als Publizistische Einheit faßt man die Zeitungsbetriebezusammen, die publizistisch zusammenarbeiten,indem sie Teile der Zeitung (z.B. den politischen undüberregionalen Teil) gemeinsam produzieren.81) Walter J. Schütz: Zeitungen in der BundesrepublikDeutschland. In: Das Parlament, 34, 1984, Nr. 37,Tabelle 3#82) Verschärft wird dieser Zustand durch den in der Bundesrepublikbestehenden Tendenzschutz, der die Festlegungder politischen Ausrichtung einer Zeitung demVerleger überläßt. Siehe: Volker Schulze: Tendenzschutz,in: Koszyk/Pruys: Handbuch der Massenkommunikation,a.a.O., S. 310