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Magisterarbeit Peter Baruschke - supes.de

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einer Illustrierten und geht nur von Zeit zu Zeit in <strong>de</strong>nAußendienst, "(...) vor allem in Fällen, die <strong>de</strong>n aggressivenJournalismus erfor<strong>de</strong>rten." 297 )Morlock und Fries unterschei<strong>de</strong>t vor allem ihre Arbeitsauffassung.Obwohl fast ebenso draufgängerisch, ist Fries beiweitem nicht so gewissenlos wie Morlock. Obwohl auch ervermeidbare Risiken eingeht, in<strong>de</strong>m er in Kisten verpackteBomben zunächst nicht einfach beseitigt, son<strong>de</strong>rn sich dieSituation zuspitzen läßt, um damit <strong>de</strong>r Story einen zusätzlichenReiz zu geben, stellt er <strong>de</strong>n Stellenwert <strong>de</strong>r Storyimmerhin in Frage:"Die Story, ja. Was war sie überhaupt wert? fragte ersich plötzlich, und das hatte er sich noch nie gefragt.Was bringt es ein, wenn fünf Millionen Leserdiese afrikanische Reise nacherleben und ein paar Illustriertenseitenlang <strong>de</strong>n Nervenkitzel haben? Wasbringt es ein? Was bringt es mir ein? Vielleicht eineSteigerung <strong>de</strong>r Auflage und damit einen zufrie<strong>de</strong>nenMolthaupt und ein respektables Extra-Honorar. Aber wasist <strong>de</strong>nn das schon?" 298 )Die Motivation, eine gefährliche Story zu recherchieren,ist bei Fries also offenbar nicht an die Aussicht aufbeson<strong>de</strong>rs viel Geld o<strong>de</strong>r Ruhm gebun<strong>de</strong>n. Trotz seines rücksichtslosenund riskanten Vorgehens scheint Fries nochReste von journalistischem I<strong>de</strong>alismus zu haben, <strong>de</strong>r ihndazu treibt, wenigstens nur kalkulierbare Risiken einzugehenund sachlich zu berichten:"(...) in seinen eigenen Arbeiten hatte er stets zuvermei<strong>de</strong>n versucht, das Reißerische um <strong>de</strong>sReißerischen willen zu bringen. Seinem großen Berichtüber die Tankschiff-Saboteure wollte er daher <strong>de</strong>n hintergründigenTitel geben DIE KATASTROPHEN GMBH."Seine eigentliche Berufsmotivation zieht Fries aber aus <strong>de</strong>mtraditionell unjournalistischen Eingriff in das Geschehen.Er will die Katastrophe nicht nur auf<strong>de</strong>cken, son<strong>de</strong>rn möglichstauch gleich verhin<strong>de</strong>rn. Damit ist Fries <strong>de</strong>r einzigefiktive Journalist dieser Untersuchung, <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n neueninvestigativen Journalismusformen sein eigentliches Berufszielerkennt. Wo Morlock noch lediglich die "Marktlücke <strong>de</strong>sinvestigative journalism" 299 ) ent<strong>de</strong>ckt, ist <strong>de</strong>r Eingriff indie Vorgänge <strong>de</strong>r eigentliche Grund für Fries, Journalist zusein:297) ebenda, S. 36298) ebenda, S. 306299) F.J. Wagner: Big Story", a.a.O., S. 290

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