<strong>de</strong>r Perspektive <strong>de</strong>s Redakteurs Blumer:"Tag für Tag, die Meldungen kamen, zumeist zeilenweise,herein, über Ticker, Telefon, auch schriftlich in Massen.Agenturberichte. Korrespon<strong>de</strong>ntenmeldungen, Kommentare.Nein. Was die alle da aus <strong>de</strong>r ganzen Welt hereinspielten,(...) Reflexe in Sprache und auf Papier, Auswahl einerAuswahl einer Auswahl nach einer Mechanik, die zwarerklärbar, kaum mehr kontrollierbar, steuerbar war. Ausdieser riesigen Auswahl von Papieren schnei<strong>de</strong>rten sie hierin <strong>de</strong>r Redaktion jene Auswahl zurecht, Tag für Tag, diedann gedruckt als »Tages-AnzeigerDiese Beschreibung, dieauch stilistisch die rasch drängen<strong>de</strong> Informationsflut inaufgebrochener Satzkonstruktion nachbil<strong>de</strong>t, ver<strong>de</strong>utlicht,daß die überwiegen<strong>de</strong> Zahl <strong>de</strong>r Nachrichten direkt von <strong>de</strong>rAgentur übernommen wer<strong>de</strong>n. Dennoch fin<strong>de</strong>n sich in <strong>de</strong>nfiktiven Texten überwiegend Journalisten, die selbstInformationen sammeln und bearbeiten - offenbar wer<strong>de</strong>ndiese traditionellen Tätigkeiten von <strong>de</strong>n Autoren immer nochals die zentrale Aufgabe <strong>de</strong>s Journalisten angesehen.Neben <strong>de</strong>n Anregungen durch die täglichen Nachrichten führtmanchmal <strong>de</strong>r Zufall dazu, daß ein Redakteur auf eine Storyaufmerksam wird und zu recherchieren beginnt. So geht eszum Beispiel <strong>de</strong>m Fernsehredakteur Johann in Jürgen Beckers"Erzählen bis Osten<strong>de</strong>": "Der Zufall fügte es auch, daß wirim Lift plötzlich Eileen gegenüberstan<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r Frau füreine längere Story (...)." 238 )Soll eine umfangreiche o<strong>de</strong>r langwierig zu recherchieren<strong>de</strong>Story entstehen, bedarf es <strong>de</strong>r Planung. Dieser Vorgang wirdnur bei Hermann Kant ausführlich dargestellt, typischerweiseeinem planungsgewöhnten DDR-Schriftsteller 239 ). An<strong>de</strong>reAutoren <strong>de</strong>uten <strong>de</strong>n Vorgang kurz an, so etwa Jürgen Breest,<strong>de</strong>r ein in <strong>de</strong>r Rundfunkarbeit übliches "Treatment" 240 ) indie Handlung einführt.Dann beginnt die eigentliche Recherche, die sich aufteiltin Archivarbeit, Beobachtung und Interviews. Diese dreiTeilbereiche wer<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>n Autoren unterschiedlich breitdargestellt.Interviews sind als Informationsbeschaffung in <strong>de</strong>r Fiktion238) Otto F. Walter: Die Verwil<strong>de</strong>rung, a.a.O., S.234238) Jürgen Becker: Erzählen bis Osten<strong>de</strong>, a.a.O., S. 70;allerdings wird die I<strong>de</strong>e nicht aufgegriffen, vielleichtsoll diese Bemerkung auch nur die bewegte VergangenheitEileens an<strong>de</strong>uten.239) Hermann Kant: Das Impressum, a.a.O., S. 488240) Jürgen Breest, Dünnhäuter, a.a.O., S.61
am häufigsten anzutreffen - vermutlich, weil sie neue Figurenin das Geschehen einführen und die Handlung beleben.Außer<strong>de</strong>m ist <strong>de</strong>r Fragen stellen<strong>de</strong> Reporter in <strong>de</strong>r Öffentlichkeitdas anschaulichste Berufsbild <strong>de</strong>s Journalismus.Ziel <strong>de</strong>s Interviews ist neben <strong>de</strong>r reinen Wissensabfrage,<strong>de</strong>m Interviewten Aussagen abzuringen, die dieser eigentlichgar nicht preisgeben wollte.Die fiktiven Reporter bedienen sich verschie<strong>de</strong>ner Tricks,um das zu erreichen:Am besten ist es offenbar, vorsichtig zu beginnen und sichzu <strong>de</strong>n eigentlichen Themen erst vorzutasten. So verfahrenLaschen in Borns "Die Fälschung" 241 ) und Hans Krohn in JostNoltes "Eva Krohn" 242 ). Hans Krohn:"Was ich drauf hatte, war die Platte mit <strong>de</strong>m Berufs-Charme. Rezept: im Small Talk Vertrauen gewinnen, unauffälligdie Gesprächsführung übernehmen, und frühestensnach einer halben Stun<strong>de</strong> die erste halbwichtigeFrage stellen." 243 )Gut ist es, wenn man zum Einstieg über gemeinsame Interesseno<strong>de</strong>r Erfahrungen re<strong>de</strong>n kann, so etwa <strong>de</strong>r freie MitarbeiterHarry in Jörg Fausers "Rohstoff" im Gespräch mitWilliam S. Burroughs:"Ich versuchte Burroughs zu erklären, daß ich selbstvier Jahre Junkie gewesen war und in <strong>de</strong>m Bericht auchüber die Möglichkeiten schreiben wollte, von <strong>de</strong>m Zeugloszukommen. Burroughs hatte es mit Apomorphin geschafft.(...) Er machte eine neue Zigarette an. Errauchte Senior Service ohne Filter. Kette.'Was für ein Zeig haben Sie <strong>de</strong>nn genommen?' (...)" 244 )So wird <strong>de</strong>r Gesprächspartner interessiert und gesprächsbereit.Manchmal bedienen sich die Journalisten in <strong>de</strong>r Fiktion einesBlöffs, um Gesprächsbereitschaft zu erreichen. Sie verschweigenzum Beispiel die I<strong>de</strong>ntität als Reporter und geben241) Nicolas Born: Die Fälschung, a.a.O., S. 107242) Jost Nolte: Eva Krohn o<strong>de</strong>r Erkundigungen nach einemMo<strong>de</strong>ll, Roman, Frankfurt a.M. 1976243) ebenda, S. 53244) Jörg Fauser: Rohnstoff, Roman, Gütersloh o.J., S.73
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Mit dieser Untersuchung möchte ich
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2. Vorliegende Untersuchungen zum T
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Lilienthal schreibt in seiner Kriti
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mehr gerecht wird.Große Storys, di
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nehmen und deshalb einseitige Beric
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Er ist ständig bemüht, den über
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vor sich herträgt, läßt ihn läc
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weil ihm meine Nase nicht paßt (..
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"Das Projekt Eden" und Blumer aus O
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8. ZusammenfassungDie dieser Arbeit
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9. Anhang9.1. PrimärtexteJürgen B
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Michael Springer: Bronnen, Hamburg
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Stefan Pannen: Die machtlosen Meinu
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Zustände. 'Der Ausstieg' von Gert
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Werner Lambertz: Probleme der weite
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Uwe Schultz: Der Mensch auf der Flu
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Meyers Enzyklopädisches Lexikon, 9